Herford/Bielefeld, 24. November 2004. Auf großes Interesse stieß die NRW Landeskonferenz „Personalentwicklung im öffentlichen Dienst“, die am Mittwoch (24.11.2004) im Kreishaus Herford ihre Premiere hatte. Zu der Gemeinschaftsveranstaltung des Kreises Herford und der OstWestfalenLippe Marketing GmbH kamen über 100 Personalverantwortliche aus Verwaltungen sowie Vertreterinnen und Vertreter von Fortbildungsinstitutionen aus ganz NRW. Ziel der Veranstaltung war es, aktuelle Entwicklungen und Beispiele der Personalentwicklung zu diskutieren. Die Konferenz mit dem Schwerpunktthema „wirtschaftsnahe Verwaltung“ wurde vom Ministerium für Wirtschaft und Arbeit des Landes NRW unterstützt.
Die Herforder Landrätin Lieselore Curländer erläuterte: „Wirtschaftsnahe Verwaltung ist Mittelpunkt des Projektes „Widufix“, mit dem wir beste Erfahrungen machten: Aus der Wirtschaft wird mir sehr oft mitgeteilt, wie schnell und kompetent die Verwaltung und damit das Netzwerk Widufix hilft. Dies baut nicht nur Vorurteile gegenüber den Verwaltungsmitarbeiterinnen und –mitarbeitern ab, sondern sichert die Arbeitsplätze und den Wirtschaftsstandort insgesamt. Ich bin überzeugt, dass dies ebenso ein wichtiger Beitrag zum Erhalt und zur Verbesserung der Lebensqualität für die Menschen in unserer Region ist. Diese konkreten Erfahrungen weiterzugeben und Erfahrungen aus anderen Teilen Nordrhein-Westfalens auch in unsere weitere Personalentwicklung einzubeziehen ist für mich ein wichtiges Anliegen bei dieser ersten und hoffentlich nicht einzigen Landeskonferenz.“
Wilhelm Krömer, Vorsitzender der Gesellschafterversammlung der OWL Marketing GmbH, fügte hinzu: „Die Konferenz hat hier in OstWestfalenLippe einen passenden Austragungsort gefunden. Als Modellregion für Bürokratieabbau sind wir Vorreiter in Sachen Bürokratieabbau und wirtschaftsnahe Verwaltung. Unsere Erfahrungen geben wir gerne an andere Verwaltungen weiter, lernen aber auch gerne von anderen.“
Das Land unterstützte die Konferenz im Rahmen des Projekts „Mittelstandsfreundliche Verwaltung NRW“. Ziel des inzwischen abgeschlossenen Projekts war es, in 12 Modellkommunen - unter anderen im Kreis Herford - die Qualität der Behördenleistungen für Unternehmen zu verbessern. Die Landeskonferenz bot die Möglichkeit, Erkenntnisse des Projekts zu verbreiten. Deshalb war ein Schwerpunkt der Konferenz das Thema „Wirtschaftsnahe Verwaltung durch gezielte Personalentwicklung“. Moderiert wurde die Landeskonferenz, wie die bereits zweimal in Berlin durchgeführte Bundeskonferenz, von dem Projektservice Schneider aus Berlin.
In Impulsreferaten wurden Konzepte vorgestellt, wie wirtschaftsnahes Denken und Handeln in Behörden gefördert werden kann. Arbeitsgruppen diskutierten Modelle und alternative Wege.
Mit der Konferenz in Herford sollten neben dem Erfahrungsaustausch auch der Grundstein für eine bessere Vernetzung von Personalentwicklung gelegt werden. „Wir erreichen damit auch eine gute Zusammenarbeit der Teilnehmenden über die Konferenz hinaus, und das halte ich für eine Vernetzung im besten Sinne,“ sagte Paul Bischof, Dezernent bei der Kreisverwaltung und Organisator der Konferenz.
Als „Best Practice – Lösung“ präsentierte der Kreis Herford sein zusammen mit dem Arbeitgeberverband Herford entwickeltes Konzept „Mach V“: Über gemeinsame Fortbildungen von Unternehmens- und Verwaltungsvertretungen werden Dialog und gegenseitiges Verständnis unterschiedlicher Perspektiven gefördert.
„Dieses Konzept will die OWL Marketing GmbH jetzt im Rahmen ihrer Initiative „Wirtschaftsnahe Verwaltung“ in der ganzen Region etablieren. Deshalb wird 2005 eine Sommerakademie gebildet: In den sechs Kreisen und in der Stadt Bielefeld werden Fortbildungsträger aus Wirtschaft und Verwaltung gemeinsam Seminare zu Themen wie „Führung“, „Beschwerdemanagement“ oder „Selbstorganisation“ für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Unternehmen und Verwaltungen anbieten,“ kündigte Wilhelm Krömer an.
Neben der Sommerakademie arbeitet die OWL Marketing GmbH derzeit bereits mit weiteren Bausteinen, um wirtschaftsnahes Denken und Handeln zu fördern. So gibt es beispielsweise Kooperationen mit der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung und dem ostwestfälischen Studieninstitut in Bielefeld und Münster. Workshops zur Übertragung guter Beispiele für wirtschaftsnahe Verwaltung werden ebenfalls angeboten.
Einen anderen Ansatz bietet das „Kundenbeziehungsmanagement“ der Stadt Münster. In Seminaren werden dort Verfahren und Problemlösungen erarbeitet, um an den Schnittstellen zwischen Wirtschaft und Verwaltung zu verbesserten Dienstleistungen und kundenorientiertem Handeln zu kommen.
In der Landeskonferenz ging es auch um zukunftsweisende Reformen des öffentlichen Dienstes. Um die Verwaltungen nachhaltig zu modernisieren sind nach Ansicht von Staatssekretär a. D. Wolfgang Riotte, Beauftragter der Landesregierung für die Reform des öffentlichen Dienstes, Änderungen im Dienst- und Tarifrecht erforderlich, um mehr Flexibilität zu erreichen. Dabei geht es zum Beispiel auch um das Aufheben der scharfen Trennung zwischen Angestellten und Beamten.
Am Praxisbeispiel der Stadt Kehl wurde deutlich, wie leistungsgerechte Bezahlung als ein wichtiges Instrument zu verbesserten Arbeitsergebnissen führt.
Das Bundesverwaltungsamt demonstrierte, wie sich eine Behörde zu einem kunden- und ergebnisorientierten Dienstleister entwickeln kann. Das Erfolgsmodell des Bundesverwaltungsamtes war für den Carl Bertelsmann Preis 2004 nominiert.
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