Herzlich willkommen beim NBA Blog Squad Germany. Hier werden in regelmäßigen Abständen Insider ihre Gedanken zur NBA und WNBA niederschreiben. Stars und Journalisten – sie alle teilen dieselbe Leidenschaft für die NBA. In ihren „Blogs“ könnt Ihr nachlesen, was sie zur spannendsten Basketball-Liga der Welt zu sagen haben.

Die Meinungen, die vom Blog Squad geäußert werden, geben lediglich eine persönliche Einschätzung der Blogger wieder, nicht aber die Sichtweise von nba.com, der NBA oder irgendeinem NBA-Team. Nba.com prüft nicht den Wahrheitsgehalt resp. die Genauigkeit der Blogs.


Mike Liem
Redakteur
Fast ein halbes Leben dauert Mikes Affäre mit der NBA. In Barcelona verknallte er sich Hals über Kopf, verfolgte sie darauf wie ein Liebestrunkener und schwor ihr schließlich 1999 vor dem New Yorker Madison Square Garden ewige Treue – obwohl sie ihn aufgrund einer falschen Schwarzmarkt-Eintrittskarte nicht das erste richtige Date gewährte! Vergeben, vergessen und nachgeholt: Heute lebt und arbeitet Mike (31) als Redakteur in Hamburg. Feedback, Vorschläge und Kritik: thegameofbasketball@web.de

COMEBACKS

1) Komm bald wieder. Alles Gute.

Leugnen. Wut. Feilschen und Verhandeln. Depression. Akzeptanz.

Das Sportlerleben steckt manchmal voller böser Stolpersteine ­– und das hier ist ein weiterer in der Karriere von Dirk Nowitzki.

Derweil habe ich mich damit abgefunden, die Tage bis zu den Playoffs in der ersten Phase der Verdrängung zu bestreiten. Schockstarre, Geistesabwesenheit, Gottesleugnung und Appetitlosigkeit sind wahrlich kein Zuckerschlecken, aber ich spüre keinerlei Zorn, nur Leere. Um dieses Nichts bis zum Comeback des großen Blonden zu füllen, werde ich mir die schönsten Momente seiner bisherigen Laufbahn ins Gedächtnis rufen – als eine Art Rettungsleine (oder Betäubungsmittel). Fangen wir am besten mit dem Siebenstufenplan von Mentor Holger Geschwindner an, erklärt beim Sonntagskaffee auf der nowitzkischen Couch im Jahre 1994.

„Wenn Dirk der beste deutsche Basketballer werden soll, kann er einfach so weitermachen. Ihn wird niemand aufhalten können. Wenn er aber einer der weltbesten Spieler werden soll, müssen wir systematisch trainieren. Und zwar ab morgen.“ (aus: Die Zeit, „Angewandte Theorie“ von Christian Ewers. Januar 2004)

2) …, 20, 21, 22!

Kudos an die Seriensieger aus Houston, Texas mit Coach Rick Adelman und T-Mac als auch Rookie Luis Alberto Scola Balvoa aus Buenos Aires , Gentleman-Kampfsau Shane Battier , Skip to my Lou und dem Finger wedelnden Mount Mutombo (gefühlte 49, laut Ausweis aber 41) aus der Demokratische Republik Kongo . Eine Demonstration in Sachen Teamplay. Und das ohne Yao! Respekt. Die Raketen werden sich, wenn sie Ende April gemütlich auf der Couch sitzen, an diese 22 Spiele wie an einen surrealen feuchten Traum erinnern. Gegen den Playoff-Fluch von Tracy McGrady ist aber nichts zu machen. Sorry Houston, that's your problem.

3) Zurück im Schoß der Hornissen

Seht her, der verlorene Sohn fliegt wieder: Mehr als zwei Jahre war Chris „Birdman“ Anderson, 29, von den New Orleans Hornets für den Missbrauch einer verbotenen Substanz vom Spielbetrieb der NBA suspendiert. Oder wie es die Liga damals tief erschüttert ausdrückte: „dismissed and disqualified“.

Von Februar 2006 bis März 2008 trainierte der Power Forward im selbst verordneten Exil in den Rocky Mountains – jetzt darf der verlorene Sohn offiziell wieder als NBA-Profi in den Schoß seiner Hornissen. Andersons Fazit nach dem ersten Training: „I’m just really glad to be here.“ Er sei ganz der alte, nur reifer (und sieben Millionen US-Dollar ärmer): “I’m still crazy. I’m still going to do the wild things on the court and everything.” Beispiel? Der tätowierte Vogelmann beim Slam-Dunk-Contest 2005.

Chris Anderson (2,08 Meter) kehrt zu einem stark verbesserten Team zurück. Die Frage ist nicht mehr, ob die Hornissen in die Playoffs, sondern wie weit sie kommen. Ob es der Birdman als Rollenspieler in Byron Scotts Rotation schafft, bleibt allerdings abzuwarten. Bis dato stand der Publikumsliebling keine einzige Minute auf dem Feld. Was soll’s? Die größte Freude wird ohnehin anfangs sein, nach der langen Denkpause wieder einer der Jungs zu sein. Muss sich gut anfühlen.

Neue Kategorie

„LESERBEZIRK“

Vergleiche mit dem Teufel

„Ich mochte ihre Vergleiche mit Kobe Bryant und dem Teufel, und da stimme ich ihnen zu, aber MVP hat er nicht verdient, weil er eben erst seit Gasol's Beitritt wieder "Kobe-mäßig" spielt. (…) LeBron James spielt jeden Tag mit seiner ganzen Kraft.“ Alexander M.

Antwort: Meine erste Leserzuschrift. Ich habe mich sehr gefreut. So nett, höflich und treffend formuliert. Danke Alexander. Vielen Dank auch für die ABC-Hinweise.

Und Stevie?

„Ich habe im MVP-Beitrag über Chris Paul einen Namen in der Aufzählung der kleinen, aber großen Spielmacher vermisst: Steve Nash. Gibt’s dafür einen Grund?“ Robert. F.

Antwort: Oh Gott ja, mein beklopptes Gehirn. Wie konnte ich nur Kid Canada (1,91 Meter) vergessen? Ich plädiere auf schuldig, schäme mich freimütig, wälze mich des Nachts im Bett und habe deshalb bereits für den nächsten Post die ersten Wiedergutmachungszeilen aufgesetzt. Sorry, Steve.

Feedback, Fragen, Vorschläge und Kritik bitte an thegameofbasketball@web.de.

Posted by Mike Liem - March 25, 2008 12:30 p.m.

DER HIGHLANDER AUS OHIO

Wer wird Most Valuable Player?

Gestern Abend beim Einschlafen beschlich mich das Gefühl, ich müsse mal was Bodenständiges in diesem Blog schreiben. Gedacht, getan. Ohne lange Vorrede: Ich präsentiere in umgekehrter Reihenfolge meine persönlichen drei besten Spieler der aktuellen NBA-Saison.

3) Chris Paul’s limit is the sky

169 Zentimeter: Für einen Menschen meiner Körpergröße bereiten mir die kleinen Spieler naturgemäß das größte Vergnügen: Isiah dribbelte wie ein Wirbelwind durch die gegnerischen Reihen, Gary, der Handschuh, brachte selbst MJ zum Keifen, Baron ist eine Wucht, und für Allen Iversons halsbrecherischen Moves sind die Widersacher eh nur passende Staffage. Aber Chris Paul, meine Damen und Herren, haben Sie Chris Paul – 1, 83 Meter, 21 Punkte, 11 Assists, 3 Steals – schon einmal spielen sehen? Es ist eine Offenbarung: Der Junge macht auf dem Court, was er will. Und seine Mitspieler besser.

Seit langer Zeit sind wir wieder Augenzeuge eines Ausnahmekönners auf der kleinen Aufbauposition. Wir reden hier über den besten klassischen Spielmacher seit John Stockton. Kein Scherz: Paul ist jetzt schon das Herz, der Kopf, der Wille und die Seele der Hornissen aus New Orleans, einem Top-Team der Liga. Und das Phänomenale an der ganzen Chris-Paul-Geschichte: Wir befinden uns erst in Jahr 2!

2) Kobe Bryant gegen den Herrn der Finsternis

Angenommen: Ich habe mich aus Versehen mit dem Teufel angelegt. Großmütig lässt mir der Herr der Finsternis eine letzte Chance und fordert mich zum 1-gegen-1 auf. Als ich meine Schnürsenkel richte, sagt der Teufel: „Ha! Du Wurm!“ und gesteht mir zu, eine „menschliche Seele“ als Stellvertreter auszusuchen. Der Auserwählte müsse nur zustimmen. Wen also wähle ich?

Antwort: Kobe. Er ist der einzige, der das Talent, den Mut, den Ehrgeiz und vor allem die Motivation hat, um überhaupt gegen den Teufel anzutreten. Es wäre die ultimative Herausforderung und die optimale Gelegenheit. Kobe würde die Einladung begeistert annehmen, weil er sich nur so des übergroßen Schattens von Michael Jordan ein für alle mal entledigen kann. Er würde endlich sein Image transzendieren können. Er wäre der König der Welt. Win or Loose. Er wäre Black Mamba, der den Teufel im Rückwärtsfallen reihenweise Körbe einschenkt.

Aber ich schweife ab: In diesem Jahr wird Kobe bei meiner persönlichen MVP-Wahl mit Silber vorlieb nehmen müssen. Er wird es nicht mögen. Aber falls es wirklich so geschieht, nur gut für alle: Dann mutiert Kobe auf seiner Ring-Mission in eine brutale XXL-Version der Black Mamba. Nur um beweisen, dass er der wahre MVP ist.

Warum also Platz 2?

Ein knapper Sommer-Rückblick: Kobe schmollt, stänkert und lästert. Kobe drängt, droht … und bleibt. Kobe wundert sich über Bynums 13-10. Ein wahnwitziger Deal später und Kobe passt den Ball zu Pau. Kobe triumphiert.

Ich weiß auch nicht, aber bei Kobe Bryant, der sich gern mal mit Wolfgang Amadeus Mozart vergleicht, werde ich immer irrational. Etwas an ihm reizt und irritiert mich. Ich halte ihn für einen absoluten Meisterkönner des Spiels und zugleich für eine egomanische und infantile Primadonna. Und für einen kaltblütigen Killer, wenn er einmal Blut gerochen hat, auf dem Baskteballfeld. Mit Tantra-Philosoph Phil Jackson und der wirklich formidablen Supporting Cast, inklusive dem aus Memphis entronnen Vollbartträger Pau Gasol aus Katalonien und Übermutter Derek Fisher aus Little Rock, sind die Lakers im Nu wieder Tabellenführer und Titelfavorit. Vielleicht auf lange Zeit. Und so ist über Nacht aus Aggro Black Mamba wieder Happy Kobe geworden. Manche Kritiker preisen sein selbstloses Spiel. Es stimmt, manchmal passt er (28 Punkte, 6 Rebounds, 5 Assists) den Ball.

Warum also Platz zwei? Ich muss mich wohl bei dieser kniffligen Angelegenheit auf Connor MacLeod’s Doktrin berufen.

1) Es kann nur einen geben.

“I am LeBron James of the Clan Cleveland Cavaliers. I was born in 1984 in the village of Akron on the shores of the Cuyahoga River . And I am immortal.”

Okay, BronBron. Was aber gibt den Ausschlag für diesen 24-Jährigen, der demnächst auf dem Cover der Vogue erscheinen wird – als dritter Mann neben George Clooney und Richard „American Gigolo“ Gere überhaupt?

Mit 24 Jahren ist James das beständigste und spektakulärste Naturwunder, was die NBA derzeit im Angebot hat: Eine wundersame Mischung aus Karl Malones Power, Magic’s Team Play und Court Vision, Dr. J`s Improvisationskunst und Dominique Wilkins Sprungkraft. Jetzt hat er auch noch das Werfen gelernt. Resultat: Einerseits nicht enden wollende Heldentaten des Spielers, andererseits kaum Aussichten auf den Titel mit seinem Team.

Denn: Anders als Black Mamba hat King James beim jüngsten Trade-Wirbel nicht wirklich den Jackpot getroffen. Er wollte Jason Kidd … und bekam Wally Szczerbiak, einen Rollenspieler und die lebenden Überreste von Ben Wallace. So bizarr es auch klingen mag: Der König vermisst den Halbfinnen Drew Gooden und braucht dringend Hilfe! Mit einer wirklichen zweiten Geige wie, sagen wir mal, autsch, Carlos Boozer, wären die Cavs – schwuppdiwupp – ein ernst zunehmender Titelaspirant. Darum, Chapau BronBron: Es zeugt von gesunden Menschenverstand, wenn er sich öffentlich nicht allzu despektierlich über die allzu verfahrene Situation in Cleveland äußert.

Zum Glück hält sein Unmut ihn (30 Punkte, 8 Assists und 7 Rebounds) nicht davon ab, bei jedem Auftritt zu glänzen. Er scheint verinnerlicht zu haben, dass bei einem Spieler seiner Klasse (und seines Marktwerts) die Performance immer stimmen muss und man sich dabei nicht wie eine verzogene Göre zu benehmen hat – vor allem, wenn mal länger regnet. Wahrscheinlich ist Anstand LeBrons einziger gefühlter Mini-MVP-Vorsprung in dieser Saison gegenüber der schwarzen Mamba. Auch wenn die für mich gegen den Teufel antritt. Glückwünsche zum MVP 2008, LBJ. See you in Brooklyn 2010?!

UND DEMNÄCHST

Ein Ranglisten-Scharmützel mit Außenkorrespondent Flor Hasenberg über die Heros der aktuellen NBA-Saison. Achtung: Unter anderen werden wir den charmantesten NBA-Fan küren und unsere Titelfavoriten prophezeien. Außerdem in der Pipeline: Allen Iverson als

Hauptdarsteller im zweiten Teil über den NBA Dress Code, „Die Antwort mit Hut“.

Posted by Mike Liem - March 17, 2008 12:30 p.m.

Armani ist gut für die Jungs

Business Casual statt Keep It Real: Am 17. Oktober 2005 schrieb die NBA mal wieder Geschichte, als sie ihren Spielern diktierte, wie sie sich bitte zu kleiden haben. Von den Motiven über die Reaktionen bis zu den Ergebnissen – beim NBA-Dresscode handelt es sich um eine komplexe Story, die mir Wochen vor den Play-offs locker drei Posts wert ist.

Dreiteiler: 30 Monate Dresscode

Teil 1, „Larry und die 50 Cents“, schildert den wachsenden Unmut über das Erscheinungsbild vieler NBA-Spieler anhand einer wahren Begebenheit auf einem Belgrader Festbankett.

Teil 2, „Die Antwort mit Hut“, beschäftigt sich mit der Wirkung des Dresscode auf den Spieler, der die Verschmelzung von Hip Hop und NBA wohl am besten repräsentiert. Ladies, fellas: A. I.

Teil 3, „Eine schöne neue Welt“, erläutert die Hintergründe der Image-Kampagne und zieht Bilanz. Hauptsächlich: Die NBA ist ein Geschäft. Und, wie es das Esquire-Magazin ausdrückt, „Armani is good for all guys.“

Teil 1:

LARRY UND DIE 50 CENTS

Larry schämte sich. Da saß der Coach der (gefühlten) besten Basketball-Mannschaft der Welt auf einem Festbankett in Belgrad und beim Anblick seiner gefeierten Spieler beschlich ihn ein Gefühl der Peinlichkeit.

Er sah kurz zu den serbischen Gastgebern, die wie zu besten Tito-Zeiten im sportiven Einheits-Look aufliefen, und dann wanderten seine Augen entsetzt wieder zurück. Goldketten, glitzernde Diamantenohrringe, samtene Trainingsanzüge, XXL-Kapuzenpullis und Baggy Jeans, schief aufgesetzte Cappies, Timbalands; das ganze Hip-Hop-Style-Repertoire eben.

Bling Bling! Klischee bestätigt

Zuerst hatte er nur gestarrt und später seinen schwelenden Ärger hinter angestrengtem Small Talk und Konzentration auf den fleischigen Hauptgang versteckt. Aber als das Dessert serviert wurde, fühlte Larry nur noch Frust: Sein Team, die mit NBA-Stars besetze US-amerikanische Nationalmannschaft, kleidete sich zum Galadinner wie eine Clique von Gangster-Rappern, Ghetto-Pimps und Couch Potatoes.

Es war ein groteskes Bild: Die Hip Hopper und der adrett gekleidete Rest. Larry fühlte sich in diesem Moment mehr als verstörte Mutter denn autoritärer Coach. Er fragte sich, ob es vielleicht an der nicht vorhandenen Abendgarderobe im Reisekoffer, an mangelnder Kommunikation, am fehlenden Bewusstsein über elementare gesellschaftliche Umgangsformen oder schlichtweg an Ignoranz lag.

Style-Check und mütterliche Ohnmacht

Hatte er seine Schäfchen mehr kontrollieren müssen? Hätten warme, tröstende Worte genügt? Hätte Larry bei jedem Spieler im Hotelzimmer zum Style-Check vorbeischauen müssen? „Allen. Kein Do-Rag heute. Du, mach die Cornrows raus. Und leg bitte die sechs Goldketten ab. Ja, auch das Fußkettchen.“ Oder zu LeBron mit erhobenem Zeigefinger: „Wehe, ich sehe dich einmal an deinen Fingernägeln kauen.“

Würde sich ein Starbury aus den Projects von Coney Island von einem damals 65-jährigen Sportlehrer überhaupt auf eine Diskussion einlassen, wie er sich zu welchen Anlässen zu kleiden hat?

Es war ein ausgelassenes, serbisch-amerikanisches Galadinner; man scherzte. Larry, in seinem Business Casual Outfit, war aber nicht zum Lachen zumute. Wie jede normale Mutter, die mit ihren Kindern bei offiziellen Anlässen einen möglichst guten Eindruck hinterlassen möchte, fühlte er sich für diese Blamage verantwortlich. Für einen Moment spielte er mit dem Gedanken, die am unerträglichsten gekleideten Spieler wieder zurück ins Hotel zu schicken. Zum Umkleiden. Aber das traute er sich nicht.

Resigniert schüttelte er den Kopf. Verloren gegangene Ehre sollte er mit seinen Jungs nach Hause bringen: Und jetzt saß er hier, kurz vor den Olympischen Spielen in Athen, wie eine von ihren Kindern gedemütigte

Mutter. Irgendwo in Belgrad. Bronzene Aussichten.

Lose Interpretation, nach Angaben eines Artikels in der Washington Post von Mike Wise (Oktober 2005).

Next:

Teil 2 – „Die Antwort mit Hut“

Posted by Mike Liem - March 5, 2008 10:30 a.m.

Dein Auftritt, Basketballgott

Pau. Shaq. Kidd. Bang! Bang! Bang! Was wurde alles geschrieben, und was bin ich aufgeregt. Der gemeine Fan darf verzückt sein, denn der Westen der NBA verspricht eine große, große Show in den Play-offs.

Derweil in meiner linken Brust: Dort blutet mein Maverick-Herz wegen Devin … und DeSagana. Mein Herz steht still, wenn ich nur an Dampiers flinken Finger, sein weißes Stirnband und Tim Duncan denke. Mein Herz schlägt und lacht, weil jetzt J-Kidd Regie führt. Weil der härteste aller Ausreißer geblieben ist. Weil Dirk da ist, und er „nur“ noch der beste Spieler, nicht mehr der Leader sein muss. Mögen die Basketballgötter mit uns sein.

  Taschengeld

Als das Feuer nicht mehr brannte, wurde er Familienvater und Frührentner. Und unsichtbar. Dann wollte/brauchte Cuban Kidd. Eine Unterschrift später ist Keith Van Horn (2,08 Meter) zwar ein offiziell ein New Jersey Net, aber (dem Anschein nach) immer noch glücklicher Vorruheständler… und obendrein um $ 4 Millionen reicher. Surreal. Die New York Times resümiert: “Retirement from the N.B.A. has never been so profitable.”

Props an die NBA

Props an die NBA: Die frühe Entscheidung von Commissioner David Stern das Allstar-Game 2008 in New Orleans auszutragen, war ein starker Move. Gutherzig, mutig und smart. Die NBA hat der 2005 vom Hurrikan Katrina verwüsteten Stadt wieder ein wenig Glanz verliehen - auf ihrem schwierigen Weg zurück zu „The Big Easy“.

Die Mavs und das Orakel von Delphi

Unser metaphysischer Außenkorrespondent Flor Hasenberg aus dem Warrior-Land, Kalifornien, hat für uns das Orakel von Delphi nach den Chancen der Mavs (Geburtstag: 14.1.2000) befragt. Toi, toi, toi. Hier sein Report:

"Alles oder Nichts! Der Steinbock hat nach all den tragischen

Niederlagen der Vergangenheit wohl etwas zu viel Inspiration in den verstaubten Wälzern der griechischen Mythologie gesucht: Wie einst Iason die größten Helden seiner Zeit um sich geschart und die Jagd nach dem goldenen Vlies angeführt hat, soll nun ein erfahrener und gestandener Feldherr alle Hoffnungen und Träume erfüllen. Doch heutzutage sind größere Heldentaten gefordert, um die schweren Aufgaben zwischen West und Ost zu bewältigen und selber in die Geschichtsbücher einzugehen.“

SHORTCUTS

Die NBA in Bildern

Die New York Knicks City Dancers können voll gut tanzen, benutzen tonnenweise Haarspray und schaffen es immer wieder die armen Zuschauer im Madison Square Garden von Thomas, Curry & Co. abzulenken. Am liebsten schmeißen sie sich aber in Schale und posieren possierlich für die Nachwelt. Respekt an alle Beteiligten.

Black Mamba will Eure Liebe nicht

Ach so sieht’s aus! Exzellentes und wunderliches Porträt über den vielleicht besten Spieler der NBA im Esquire-Magazin. Unwirklich.

Wahre Worte

Tata! Teil 1 der neuen Serie „Weise Worte“. In unserer ersten Ausgabe kommt Lakers-Legende und Silhouette des NBA-Logos, Jerry West, zu Wort. In seinem Buch: „Basketball My Way“ spricht er in etwas lehrerhaften, aber immer sympathisch-persönlichen Ton über eine Schönheit des Spiels.

“One of the beauties of basketball is that a player can practice a lot by himself. (…) He can develop different shots and shooting skills, rebounding and dribbling abilities, all by himself to a great degree. I know because I did.”

Aus: Jerry West, Basketball My Way. 1973.

Nachtrag

Nach der Theorie des Magazins Sterns spielen mit Dirk, dem „genialen Solisten auf Zehenspitzen“ und J-Kidd jetzt zwei Mitglieder des illustren Clubs der großen Unvollendeten in einem Team. Dein Auftritt, Basketballgott.

Posted by Mike Liem- February 22, 2008 12:30 p.m.

Von MJ bis Mutti: Mike’s NBA-Yodas

Hello!

 Ich hätte gern über die Liebestreue zwischen den Lakers und Black Mamba geschrieben. Über Steve Kerr’s Wüsteneier. Oder über chinesische Schuhe an den Füßen von amerikanischen NBA-Spielern. Vielleicht auch über meine (sehr einseitigen) Begegnungen mit dem langen Blonden aus Würzburg, Niederfranken.

 Aber meinen ersten Beitrag möchte ich ein paar Menschen widmen, ohne die ich nicht der NBA-Mensch wäre, der ich heute bin. Eine unvollständige Liste, keine Frage, aber für den Anfang soll diese VIP-Selektion genügen …

Ohne weitere Vorworte. Ladies and Gentleman. „And now … from North Carolina …!”

Der Ursprung: Michael Jordan

Er kam, sah und siegte. Und genau so war es. Viel ist über die größte aller Basketball-Ikonen geschrieben worden, und ich werde mich auch zehn Jahre nach seinem letzten Wurf nicht zurückhalten können. Tut mir leid, aber ich bin mit ihm aufgewachsen.

Dramatisch. Aufwühlend. Fassungslos leidenschaftlich. So war das damals mit Mike, vor dem Fernseher, morgens um fünf Uhr. Ich verdanke dem Mann einige zutiefst emotionale Momente… Ein amerikanischer Journalist sagte einmal treffend, Vergleiche mit dem Spieler Jordan seien „flattering, burdensome and utterly unattainable.“ Die Lektion; Sorry, Kobe.

Der Heilsbringer: Richard Francis „ Scooter“ Barry

Der erste amerikanische Spieler, den ich live in Deutschland verfolgen konnte. Ein extrem unterhaltsamer Playmaker und einer der vielen Basketball-Söhne von NBA-Legende Rick Barry: Seine Athletik und Improvisationskunst, die Dunkings und Dreier im Rückwärtsfallen kamen aus einer fernen, besseren Basketball-Welt. So einen STYLE war das arglose Braunschweiger Publikum nicht gewöhnt. Es war, als ob wir bislang nur Klassik kannten und plötzlich John Coltrane ins Spiel kam.

Seit ich denken konnte, gab’s Dunkings nur beim Aufwärmen und jetzt konnte man tatsächlich mit eigenen Augen dieses Faszinosum live erleben. Oder den Mythos Triple Double. Und dann kam auch noch der Vater zu Besuch. Das war ein Hauch von NBA-Showtime!

Barry dominierte damals so manches Spiel in der Bundesliga, und im Sommer versuchte er es immer, in die NBA zu schaffen. Aber dafür war er einfach ein bisschen zu schlecht. Die Lektion: The NBA Must Be Fantastic!

Wer? Mike Penberthy

Ein weiterer ehemaliger Bundesliga-Spieler, der aus welchen Gründen auch immer eine Zeit lang in der Wandsbeker Turnhalle in Hamburg Dreier warf, um im nächsten Sommer in Lala-Land mit Shaq Attack, Black Mamba und Phil Jackson’s Triangle Offense als Bankdrücker Meister zu werden. Und das war kein (Hollywood-) Skript! Die Lektion: You Gotta Love this Game!

The One and Only: Meine Mutter

Ich habe eine großartige Mutter (… und wohl auch großartige Nachbarn). Zuerst ließ sie mich einen Plastikspielzeugkorb an die surreal widerstandsfähige Regenrinne „befestigen“, und zu meinen 14. Geburtstag ließ sie mich gar einen richtigen Korb an das Carport installieren. So konnte ich stundenlang allein oder mit Freunden NBA spielen.

Was mich, vor allem rückblickend, so beeindruckt, ist die Kaltschnäuzigkeit meiner Mutter: Das Schlafzimmerfenster unseres Nachbarn war nämlich nur ungefähr 2,50 Meter vom Ring entfernt. Flog der Ball gegen das Fenster, galt das nicht als „Aus“. Wenn ich den Ball über den Korb warf, musste ich durchs Haus, die Treppen rauf, durchs Zimmer meiner Schwester und durchs Fenster aufs Carport, Ball zurückschmeißen und schnell wieder zurück. Für unseren Nachbarn musste dieses Treiben der blanke Horror sein. Dazu das vehemente halbwüchsige Gebrabbel. Natürlich protestierten sie, beschwerten sich, ließen ihr Rollo herunterfahren, sobald ich zum ersten Wurf am frühen Nachmittag ansetzte. Ach ja, die guten alten sorglosen Zeiten. Heute können alle Beteiligten zumindest (nach ein paar Bier) darüber schmunzeln. Die Lektion: Die Zeit heilt viele Wunden.

Der Mann in Amerika: Flor Hasenberg

Eine zwiespältige Geschichte: Im letzten Jahr verließ mich einer meiner besten Kumpel, mein Basketball-Buddy Rolf alias Flor Hasenberg. Wenn ich in den letzten sechs Jahren irgendwo in Hamburg Ball gespielt habe, war Rolf meistens nicht weit – und jetzt ist er in Kalifornien, wo immer die Sonne scheint und die Freiplätze bei Nacht im Schweinwerferlicht leuchten. Um genau zu sein: in San Francisco, wo die Warriors Fast Breaks laufen und die Spiele im Free-TV von Marv Albert („YES!“) kommentiert werden. Rolf, wenn du das liest: I miss you. And I hate you.

Was ich eigentlich ankündigen wollte: Dank seiner geografischen Nähe zur NBA-Szene und aufgrund seiner unbestrittenen NBA-Expertise und seinem ostfriesischen Wortwitz wird Flor Hasenberg ab sofort als transatlantischer Außenkorrespondent für diesen Blog fungieren. Ich wäre ja töricht, meine Quellen vor Ort nicht anzuzapfen.

Der, der Geschichte schreibt: Dirk Nowitzki

Hin und wieder zünde ich eine Duftkerze an, versetze mich in einen Zustand der völligen Gleichmut, knipse das Licht aus und bitte den launenhaften Basketball-Gott höflich, Dirk endlich diesen verdammten Ring zu schenken.

Ich meine, hat das deutsche Jahrhunderttalent mit dem „Herzen aus Gold“ (Zitat Mark Cuban) den Titel nicht schon längst verdient? Schon allein aus dem Grund, dass der Stern nicht noch mal eine derart erbärmliche Reportage („Der große Unvollendete“) veröffentlicht? Was muss noch alles geschehen, lieber Basketball-Gott? ... Hallo? ... ...

Und im nächsten Beitrag:

  • 7 aktuelle Gedanken zur NBA
  • Und: Meine beiden NBA-Trikots
  • Überraschung ... aus dem Frühlingssack!
  • Posted by Mike Liem- February 13, 2008 10:30 a.m.