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Erscheinungsdatum: 2008-04-11
Warum klug werden keine Sünde ist
Semestereröffnung Prof. Michael Rohde kritisiert Vorbehalte gegen zu viel Bildung
Elstal – Menschen dürfen nach Erkenntnis streben. Davon ist der Professor für Altes Testament am Theologischen Seminar Elstal (FH), Dr. Michael Rohde, überzeugt. Zur Begründung verwies Rohde in einer Predigt bei einem Studientag zur Eröffnung des Sommersemester 2008 am 9. April auf die Paradieserzählung im Alten Testament. Er räumte ein, dass er in seiner Predigt unter dem Motto "Warum klug werden keine Sünde ist" die bekannte biblische Geschichte anders als traditionell auslegen wolle. "Denn von Sünde ist in dem Text kein Sterbenswörtchen die Rede", stellte er fest. In der Auslegung biblischer Texte komme es darauf an, das auszulegen, "was tatsächlich da steht". Rohde übte Kritik daran, dass mit der Geschichte von Sündenfall "pädagogischer Schindluder gegen Aufklärung und Wissenschaft" getrieben worden sei. In bestimmten Kreisen gebe es bis heute "große Vorbehalte gegen zu viel Bildung". Gut und Böse unterscheiden zu können, werde aber im Alten Testament als positiv und erstrebenswert beschrieben, so bei Salomos Bitte um ein hörendes Herz. Eine Situation richtig einschätzen zu können und angemessen sehen zu können, sei sogar lebensrettend, meinte Rohde unter Hinweis auf Hagar, die einen Brunnen inmitten der Wüste gesehen habe, als Gott ihr die Augen geöffnet habe. Rohde räumte ein, dass Bildung auch eingebildet machen könne und zitierte das geflügelte Wort: "Lieber ein Patient Christi, als ein Doktor der Theologie." Wissend und weise zu werden aber, sei für die Bibel nicht die Ursünde des Menschen, sondern ein erstrebenswertes Ideal, meinte Rohde. Eine Grenze zwischen den Menschen und Gott bilde aber die Unsterblichkeit (der Baum des Lebens). Mit dem Studientag, der rund 150 Besucher zählte, wurde besonders der früher am Theologischen Seminar tätige Alttestamentler Prof. Dr. Martin Metzger (Kiel) geehrt, der im Januar seinen 80. Geburtstag gefeiert hatte. Metzger war von 1957 bis 1974 am Theologischen Seminar der Freikirche tätig. Bis heute ist er dem Seminar eng verbunden und gestaltet jedes Jahr einen Studientag. Alle nach ihm am Seminar tätigen Alttestamentler waren zu seinen Ehren gekommen, so Dr. Winfried Eisenblätter (Mölln), Christian Wolf DD (Berlin), Dr. Stefan Stiegler (Hamburg) und Dr. Michael Rohde (Elstal). Zum Semesterbeginn wurden sieben neue Studierende aufgenommen. Dabei handelt es sich ausschließlich um "Kontaktstudenten"; die bereits als Gemeindereferenten in der Freikirche tätig sind, aber sich weiter qualifizieren wollen. Den Festvortrag zum Thema "Schöpfung und Sintflut in der Urgeschichte" hielt ein mit Metzger befreundeter Theologe, der emeriterte Alttestamentler Prof. Dr. Jörg Jeremias (München). Er wies darauf hin, dass die biblischen Berichte von Schöpfung und Sintflut eine sachliche Einheit bildeten. So wie Gott die Welt sehr gut geschaffen habe, sei sie heute nur noch partiell erfahrbar: "Die Welt ist auch ein Produkt des egoistischen und gewalttätigen Menschen." Die Sintflut-Erzählung mache dabei deutlich, dass Gott die Welt eigentlich ständig vernichten müsse. Der Mensch sei ein Brudermörder, habe sich von Gott gelöst und sei mit dem Auftrag Gottes gescheitert, die Schöpfung zu verwalten. Dennoch vernichte Gott den Menschen nicht. Sondern er trage die Welt weiter und binde sich freiwillig an die Menschen. Von rund 300 Sintflut-Mythen, die es weltweit gebe, thematisiere nur die Bibel die Rettung des Menschen. Gott schränke seine Allmacht zugunsten des Menschen ein: "Gott hat sich dauerhaft für alle Zeiten festgelegt." Der Regenbogen sei ein Zeichen dieser Bindung. Der Mensch könne dieses Verhalten Gottes letztlich nur als ein Wunder begreifen, meinte Jeremias. Klaus Rösler
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Die heutige Losung:
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