Gottfried Wilhelm Leibniz-Preisträger 2007
Prof. Dr. Oliver Primavesi
Klassische Philologie, Institut für Klassische Philologie der Ludwig-Maximilians-Universität München (2,5 Mio. Euro)
Oliver Primavesi ist ein ungewöhnlich breit arbeitender Gräzist, der sein Fach erfolgreich mit der antiken Philosophie ins Gespräch bringt. Daneben hat er wichtige Interpretationen der Werke Homers vorgelegt und anhand von Aristoteles-Zitaten im Werk anderer Autoren die Rekonstruktion der verschollenen aristotelischen Schrift über die Pythagoreer vorbereitet. Gemeinsam mit Alain Martin gab er das Straßburger Empedokles-Papyrus heraus: eine Edition, die erstmals den Text eines vorplatonischen Philosophen in Originalfragmenten greifbar macht und den Philosophen entgegen der Schulbuchweisheiten nicht als Vertreter einer breit gefächerten Emanzipationsbewegung weg vom religiösen Mythos hin zum philosophischen Logos greifbar macht, sondern zeigt, wie stark Kosmologie und Naturwissenschaft, Religion und Naturphilosophie, Mythos und Logos bei Empedokles ineinandergreifen.
Oliver Primavesi studierte zunächst erfolgreich Musik, wechselte dann aber zur Klassischen Philologie. Nach dem Studium in Heidelberg und Oxford wurde er 1994 in Frankfurt promoviert und habilitierte sich dort 1997. Nach einem kurzen Zwischenspiel als Hochschuldozent an der Universität Frankfurt wurde er 2000 an die Ludwig-Maximilians-Universität München berufen. Hier ist er zurzeit Professor für Griechische Philologie. Primavesi wurde mit dem Prix Reinach der Association pour l'Encouragement des Études Greques sowie mit dem Prix Joseph Gantrelle der Académie Royale de Belgique ausgezeichnet.
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