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Fußball und Film

aus einer zarten Bande ist eine heftige Liebesbeziehung geworden.

Fußball und Film entdeckten ihre Gemeinsamkeiten – der „Fußballfilm“ hat sich als eigene Gattung etabliert.

Die erstaunliche Vielfalt der Filmthemen zeigt dabei, dass das gesellschaftliche Phänomen „Fußball“ inzwischen weit über seine historische Dimension hinausgewachsen ist. Die Filme zeigen die gesellschaftlichen und kulturellen Hintergründe des Sports, der an verschiedenen Orten zur gleichen Zeit Norm und Rebellion, Reichtum und Armut, Gemeinschaftsgefühl und Fanatismus bedeuten kann.

Die Zuschauer sind inzwischen bereit, sich auf Fußballfilme, auf Fußballfilmstoffe einzulassen. Das hat natürlich auch damit zu tun, dass der Fußball immer breitere gesellschaftliche Schichten erreicht. Und es werden inzwischen auch gute Geschichten erzählt. Es gibt wunderschöne Bilder, Akteure für die man große Sympathien oder Antipathien hegt, es gibt Siege, Triumphe, bittere Niederlagen, tragische Helden – es ist in beidem alles gegeben. Fußball ist eines der wenigen verbliebenen übergreifenden Themenfelder der Gesellschaft. Hinter dem Ball verschwinden alle Partikularinteressen.

Hier finden sich Muster und Identifikationsmodelle, um auch filmische Geschichten zu erzählen. Viele Fußballfilme bieten auch die Möglichkeit der Anschlusskommunikation und des interkulturellen Dialogs: Das Reden über den Sport, der Austausch von Fachwissen und fußballerischen Meinungen über soziale Grenzen hinweg, stellt auch den unterschiedlichsten Zuschauern eine unproblematische kommunikative Verkehrsform zur Verfügung.

Fußball, Film und ein Festival

2004 fand das in Berlin ansässige Internationale Fußballfilmfestival „11mm“ das erste Mal statt, weltweit auch das erste seiner Art. Präsentiert wurden beim Debüt elf Filme aus dem Mutterland des Fußballs und auch des Fußballfilms, England.

Der Veranstalter „Brot und Spiele e.V.“, hatte sich zum Ziel gesetzt, der Fußballkultur neue Impulse zu verleihen, sei es durch Ausstellungen, Theaterabende, Lesungen und Erzähl-Cafés. Der Erfinder und der Namensgeber des Fußballfilmfestivals waren zwei der Gründungsmitglieder des eingetragenen und gemeinnützigen Vereins, Birger Schmidt und Stefan Krankenhagen.

Mit dem Schwerpunkt „Europäischer Fußballfilm“ fand das Festival ein Jahr später seine Fortsetzung. Die Erfahrungen der Premiere regten 2005 eine inhaltliche und programmatische Erweiterung des Festivalinhalts an. Neben dem Ziel, ein interessantes Programm mit europäischen Fußballfilmen zusammen zu stellen, wurden Diskussionen zu Themen wie „Fußball im Nationalsozialismus“ und „Fimpen, United und noch viel mehr – der Fußballboom im skandinavischen Film“ ins Programm aufgenommen.

Erstmals wurden Gäste aus den Bereichen Fußball und Film geladen. Die deutsche „Trainerlegende“ Rudi Gutendorf erzählte von den Dreharbeiten für den Film „Rudi Rastlos“, der das engagierte Wirken des Weltenbummlers während seiner Zeit als Nationaltrainer von Ruanda dokumentiert, die Filmemacherin Erika Harzer präsentierte ihren Film „Adelante Muchachas“, der von der emanzipatorischen Bedeutung berichtet, die das Fußballspielen für vier verschiedene junge Frauen in Honduras besitzt und zum Abschluss des Festivals diskutierten Besucher der Filme „Die Todeself“ & „Zwei Halbzeiten in der Hölle“ mit dem Regisseur Claus Bredenbrock über den Missbrauch der Fußballbegeisterung im Dritten Reich.

Das Programm im Jahr 2006 stand ganz im Zeichen der bevorstehenden Fußballweltmeisterschaft. Brot und Spiele e.V. initiierte unter der Leitung von Christoph Gabler und Andreas Leimbach das Berliner Kulturnetzwerk zur WM, „LIBERO“. Und unter dem Motto „11mm mundial“ wurden dem Publikum mehr als dreißig Fußballfilme aus allen fünf Kontinenten präsentiert. Deutschland- und Weltpremieren wie der Film „Yellow Card“ aus Simbabwe, das chilenische Werk „Historias de fútbol“ oder der kubanische Film „Ese es mi chama“ waren nur einige der zahlreichen „Perlen“ für Fußball- und Filmliebhaber. Aufgrund der guten Resonanz auf die Diskussionsrunden im vorangegangenen Jahr, wurde erstmals ein eigenes Festivalcafé eingerichtet. Dieser Ort bot die Gelegenheit zum Austausch, zum Verweilen zwischen den einzelnen Filmen und zum Gespräch mit den geladenen Gästen wie dem Nationalspieler Yves Eigenrauch, dem französischen Regisseur Stéphane Meunier oder der türkischen Filmemacherin Buket Alakus. Eine Foto-Ausstellung des britischen Fußballfotografen Stuart Clarke und erstmals auch Lesungen bei denen unter anderem der Chefredakteur des Satiremagazins „Titanic“, Martin Sonneborn, oder der Sportchef des Berliner Tagesspiegels, Markus Hesselmann, auftraten, ergänzten das Rahmenprogramm.

Überall auf der Welt spricht Fußball die gleiche Sprache – und ermöglicht deshalb den filmischen Zugang zu Problemen und Lebensweisen, ist somit auch eine Basis für interkulturelles Lernen.

Fußball ist weit mehr als ein Spiel – Fußball im Film ist ein wunderbarer Weg Kultur ins Spiel zu bringen.

Jan Tilman Schwab
Autor
„Fussball im Film“ – Lexikon des Fußballfilm

Birger Schmidt
Festivalleitung
11mm – das Internationale Fußballfilmfestival