16.09.2008 17:37
Das zweite Quartal des laufenden Geschäftsjahres hatte der texanische PC-Hersteller mit einem Gewinneinbruch um 17 Prozent abschließen müssen. Neben dem starken Preiskampf in der Branche machte Dell auch die anhaltende Investitionsmüdigkeit US-amerikanischer Kunden verantwortlich, die allmählich auch auf Westeuropa übergreife. Nachdem der Konzern nun ankündigte, dass auch im laufenden Quartal nicht mit einer Besserung der Situation zu rechnen sei, rutschte der Kurs der Dell-Aktie auf ein Siebenjahrestief. Das Papier notierte an der New Yorker Börse zuletzt mit rund 16,20 US-Dollar – gut 10 Prozent unter dem Schlusskurs vom 15. September.
Insbesondere im Vergleich zum schärfsten Konkurrenten und Marktführer Hewlett-Packard steht Dell schlecht da. Während der Börsenkurs der Dell-Aktie in diesem Jahr schon 27 Prozent nachgegeben hat, verzeichnete HP nur einen Abschlag von gut 10 Prozent. Der weltgrößte PC-Hersteller arbeitet auch deutlich profitabler als Dell: im vergangenen Geschäftsjahr erzielte HP eine Bruttomarge von 24,4 Prozent, während die Nummer 2 im Markt sich mit 19,1 Prozent begnügen musste. Im zurückliegenden Quartal gelang es HP sogar – trotz der Übernahme von EDS und den Plänen zum massiven Personalabbau – die Erwartungen der Analysten noch zu übertreffen, während Dells Profit einbrach.
Zwar schaffte Dell im zweiten Quartal eine deutliche Steigerung der Verkaufszahlen und ein Umsatzplus, unter dem Strich zahlte sich dies jedoch nicht aus, da der Hersteller insbesondere in Europa mit "strategischen Preisen" agiert habe, wie Finanzvorstand Brian Gladden einräumte. Um eine Trendwende einzuleiten, muss der Hersteller den von Firmenchef und -gründer Michael Dell eingeleiteten Restrukturierungskurs konsequent fortführen – auch wenn die Ausweitung des Vertriebsmodells auf eine weltweite Kooperation mit dem Einzelhandel offensichtlich noch nicht die gewünschten Früchte trägt. Zur langfristigen Kostensenkung um mehrere Milliarden US-Dollar sollen mindestens 8800 Mitarbeiter das Unternehmen verlassen. Eigene Fabriken sollen verkauft und die Produktion schrittweise zu noch günstigeren Anbietern verlagert werden.
(map/c't)
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