Mein Gott! Wie viele Kinos gab es im 3. Bezirk! Und alle, alle der ehemaligen Etablissements außer dem Schwarzenberg-Kino (Kammerlichtspiele bzw. Stadt-Kino) sind inzwischen im Himmel für Lichtspieltheater eingelangt. Allerdings gibt es seit einigen Jahren das Kino-Center W3 dort, wo bis vor einigen Jahren das AEZ stand.
Unser Archivar, DI Josef Steyskal, gestaltete 1987 die Ausstellung "Theater und Kino im 3. Bezirk" (Museumsheft 1987 / 2).
Im Weißgerberviertel befand sich das  Löwen-Kino,  welches in einem eigens dafür errichteten Gebäude  untergebracht war. In der Stummfilmzeit war dort während jeder Vorstellung ein großes Orchester tätig. Heute beherbergt dieser ehemalige kinematografische Palast eine Supermarktfiliale.

Zur Zeit der Kinobegeisterungshochblüte gab es in unserem Bezirk nicht weniger als 17 (!) Lichtspiel- Unternehmen:

Beatrix-Kino, Beatrixgasse 3
Capitol-Kino 1, Erdbergstraße 86
Capitol-Kino 2, Kundmanngasse 30
Eos-Kino, Landstraßer Hauptstraße 137a neben der Herz-Jesu-Kirche
(letzte Vorstellung am 12. Oktober 2004)
Erdberger-Kino, Schlachthausgasse 16 (Ecke Erdbergstraße)
Fasan-Kino, Hegergasse 11(Ecke Hohlweggasse)
Gutenberg-Kino, Rennweg 87 (Ecke Oberzellergasse)
Kammerlichtspiele (Stadt-Kino), Schwarzenbergplatz 4-5
Landstraßer Bürger-Kino, Landstraßer Hauptstraße 76
Löwen-Kino, Löwengasse 33
Rabenhof-Kino, Rabengasse 3
Radetzky-Kino, Radetzkystraße 17 (Ecke Löwengasse)
Rochus-Kino, Landstraßer Hauptstraße 25 (Ecke Weyrgasse)
Sascha-Filmpalast, Ungargasse 60
Stadion-Kino, Erdbergstraße 21 (Ecke Kübeckgasse)
Viktoria-Kino, Landstraßer Hauptstraße 143 (Ecke Schrottgasse)
WIF(Welt im Film), Landstraßer Hauptstraße 58 neben der Rochuskirche

So wie hier vor dem Rochus-Kino standen in den 50er Jahren Menschenschlangen vor den Kinoeingängen, um eine Eintrittskarte zu ergattern. Und dabei wurden täglich mehrere Vorstellungen gegeben, wie man einer Reklame des Beatrix-Kinos entnimmt.

Die Erdberger bezeichneten "ihr" Kino Ecke Schlachthausgasse und Erdbergstraße als "Flohkino"; offenbar wussten sie warum.

Hier befand sich bereits um 1900 ein sogenannter "Kinematograf", von dem wir vor kurzem ein Foto - mit leider schlechter Qualität - bekamen.

Im Jahr 1934 wurde im umgebauten ehemaligen Reitschulgebäude in der Ungargasse der Sascha-Filmpalast eröffnet, der nach unserer Information bis 1945 bestand. Heute steht an dieser Stelle das Penta-Hotel.