Dort, wo sich heute die städtische Wohnhausanlage Unger-Hof befindet - Obere Bahngasse 4 - gab es bis in die Dreißigerjahre des 20. Jahrhunderts das Unternehmen L. Kattus & Sohn. Hier wurden aus Baumstämmen, die auf einem freien Platz gegen die Gerlgasse gelagert waren, Pfosten und Bretter in verschiedenen Stärken geschnitten.
Zur Anfertigung von Furnieren von etwa einem Millimeter Dicke diente eine Kreissäge, deren Sägeblatt ungefähr 2 1/2 Meter Durchmesser hatte. Danach wurden die Furniere in zwei großen Räumen getrocknet.

Als Betriebskraft für das Sägewerk diente das Wasser des Wiener-Neustädter Kanals, das zu dieser Zeit hier immer noch in Rohren zum Wienfluss geleitet wurde.
Während der Bauarbeiten für die Flughafenschnellbahn stieß man in der Oberen Bahngasse auf einen begehbaren Kanalschacht, in dem sich eine Rohrleitung befand.

Ein eingebauter eiserner Rechen fing grobe Verunreinigungen des Wassers auf, bevor dieses in einem drei Meter hohen Becken, unter dem eine Turbine mit senkrecht stehendem Rad lag, gesammelt wurde. Eine Welle in einem langen Kellerraum wurde von der Turbine angetrieben.
Da es sowohl im Sommer als auch im Winter zeitweise zu wenig Wasser gab, wurde in solchen Zeiten eine Dampfmaschinenanlage als Kraftzentrale verwendet.