Für das Gebiet des alten Erdberg zwischen dem Kardinal Nagl Platz und der Schlachthausgasse wurde irgendwann die Bezeichnung "Dorf in der Stadt" geprägt. 
Die erste Assanierung erfolgte während der Zeit des "Roten Wien" in den 20er und frühen 30er Jahren des 20. Jahrhunderts. Damals entstanden einige städtische Wohnhausanlagen wie beispielsweise der Rabenhof, der Silbererhof und der Hanuschhof, um die drückende Wohnungsnot zu lindern.

Die gezeigte Ansichtskarte aus dem Jahr 1928 ist insofern bemerkenswert, als im Hintergrund das ebenerdige Gasthaus "Zum müden Wanderer" zu sehen ist.
Die ungewohnte neue Wohnqualität in diesen "Gemeindebauten" war für die Menschen, die bisher in nichtunterkellerten, feuchten Häusern mit einer Gemeinschaftstoilette im Hof daheim gewesen waren, ein unvorstellbares Geschenk.

Trotzdem bestanden noch immer "malerische" ebenerdige Häuser im Gebiet des sogenannten Fiakerdörfls in der Hainburgerstraße wie beispielsweise das schon mehr als hundert Jahre alte Altenburgerhaus, der Leonhardgasse, der Kugelgasse sowie der Gestettengasse und an vielen anderen Stellen. 

Bei der Umgestaltung Erdbergs kam es manchmal zu der ungewöhnlichen Situation, dass inmitten eines "Gemeindebaues" noch ein altes Haus stand.

Erst in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts wurden beinahe alle diese alten, zumeist schon baufälligen und ungesunden Wohnhäuser abgebrochen.

Wenn diese Assanierung zwei Jahrzehnte später durchgeführt worden wäre, hätten die Verantwortlichen vermutlich versucht, das eine oder andere zu bewahren.
Alt-Erdberg-Liebhaber können aber unser reichhaltiges Bildmaterial einsehen und Kopien bestellen.