Die Gräfin Sophie von Dönhoff aus Beerbaum
Gräfin Sophie Juliane Friederike von Dönhoff wurde am 17. Oktober 1768 in
Beynuhnen in Ostpreußen geboren und kam 20 Jahre jung am 04. April 1789 als
Hofdame an den preußischen berliner Hof. Sie soll eine aparte Erscheinung,
die wegen ihrer jugendlichen Gestalt bei Hof „Hebe“ genannt wurde und eine
begabte
Pianistin und Sängerin gewesen sein. König Friedrich Wilhelm II.
verliebte sich bald in die junge hübsche Hofdame und fast genau 1 Jahr
später am 11. April 1790 wurde sie ihm in der Charlottenburger
Schlosskapelle zur linken Hand angetraut. Julie Dönhoff gebar dem König am
24. Januar 1792 einen Sohn, den späteren preußischen Ministerpräsidenten.
Nach Zeugnissen der Zeit war die Gräfin von strahlender Schönheit, sie sang
vortrefflich und spielte vorzüglich Klavier. „Die Gräfin Dönhoff – so
berichtet Dampmartin – fesselte durch jenes Zusammenspiel von Reizen,
Liebenswürdigkeit, Capricen und Launen, welche die Leidenschaften noch mehr
entflammen. Sie meinte aber, es stehe ihr zu, gleich einer Herrscherin
mitzureden. Obwohl sie wieder schwanger war führte dies mittlerweile zu
nicht mehr lösbaren Differenzen mit dem König. Nach der Verwicklung in eine
politische Affäre musste die Gräfin den Hof und das Land verlassen. Die
Trennung und Aufhebung der Ehe folgte zeitgleich im Juni 1792. Mit einer
jährlichen Pension von 8.000 Talern ging sie zunächst auf das von ihrer
Mutter vererbte Gut Neuchatel. Hier gab sie am 04. Januar 1793 ihrer Tochter
Julie das Leben (die sich später mit dem Herzog Friedrich Ferdinand von Anhalt- Coethen vermählte und im Jahre 1848 starb). Nachdem die Tochter Julia
ein Jahr alt war, (1794) verkaufte sie das Gut Bennuhnen und das ebenfalls
von ihrer Mutter stammende Gut Drinbrowten in Ostpreußen für insgesamt
162.000 Taler an ihre Schwester und zog zunächst nach Angermünde. Als die
sehr verwöhnte und anspruchsvolle Hofdame in Angermünde eintraf, war es
nicht leicht, Unterkunft für sie zu beschaffen, zumal sie von einer
zahlreichen Dienerschaft begleitet war. Aber endlich fand man doch am Markt,
im später Kaufmann Sandelschen Hause, ein geräumiges Obdach, das so lange
währte, bis das Landhaus auf dem Krötenberg fertigt war. Ende 1795 stand das
Haus zum Einzuge bereit. Noch heute macht es einen stattlichen Eindruck,
trotzdem das alternde Fachwerk schon reichlich müde zu sein scheint. Leider
ist die schöne Freitreppe, die zu dem geräumigen hohen und luftigen
zweistöckigen Landhause empor führte, verschwunden. Spurlos verschwunden ist
auch der überaus stattliche Park, der nach zeitgenössischen Berichten von
vollkommener Schönheit und Regelmäßigkeit war, und in weitem Bogen den
stillen Gräfinnensitz umrahmte. Er stieß direkt an den Mündesee an und im
Sommer lag tagaus tagein eine reizend ausgestattete Gondel bereit, die
Besitzerin hinaus auf den träumenden See zu tragen. Das Innere des Hauses
war gediegen, ja zum Teil prunkvoll um mit auserlesenden Geschmack
eingerichtet. Im Vorraum lief eine breite, mit durchbrochener Kunstarbeit
gezierte, reich ausgestattete Wendeltreppe hinauf zu den saalartigen
Obergemächern. Noch heute zeugt diese Treppe von entschwundener Pracht, wenn
es ihr auch in der jetzigen Umgebung wenig wohl sein mag. Auch die roh
gezimmerten Abschlagungen in den
hohen luftigen Räumen gestatten noch einen Blick nach oben, wo an den Wänden
die reichen Paneelgewandungen stark übertünscht herunterhängen. Auf die
Dauer war jedoch auch dieser Aufenthalt für die temperamentvolle Gräfin
nicht geeignet.
Sie suchte nach einem Wirkungskreis, wo sie entsprechende Bestätigung und
Ablenkung fand. Im
Jahre 1805 erwarb Julie Gräfin von Dönhoff deshalb für
106.000 Taler das Rittergut Beerbaum mit den Nebengüter Tempelfelde und Gratze. Hier widmete sie sich der Landwirtschaft und der Pferdezucht. Zum
ersten Beamten ihrer neuen Beerbaumer Verwaltung nahm die Gräfin den
späteren Amtsmann C. F. Thielicke, der zuletzt Gutspächter in Retzow bei
Nauen war. Mit ihm arbeitete die Gräfin reibungslos und erfolgreich. Auch
die Regelung der gutsherrlich- bäuerlichen Verhältnisse, in erster Line mit
Tempelfelde, hat die Gräfin durchgeführt. Dadurch fiel ihr ein Landzuwachs
von über 1780 Morgen zu, was sie veranlasste, an eine Sonderbewirtschaftung
zu denken. Es entstand so in den Jahren 1817/21 das Vorwerk
Friedrich- Wilhelms- Hof, zu dem sie die Pläne selbst entworfen hatte, wie man
ausführlich im Kreiskalender für 1922 (S. 118) nachlesen kann. Den Namen
trägt das Vorwerk nach dem Sohne der Gräfin, dem schon erwähnten Friedrich
Wilhelm Graf von Brandenburg. Die Gräfin wollte aber auch ein eigenes,
bequemes und schönes Heim haben. Deshalb ließ sie 1817/18 das jetzige
Schlösschen, ihr „Chateau“, wie sie es mehrmals in Briefen nennt, erbauen.
Eine Anzahl Andenken an die geruhige Dönhoffzeit sind im Gutshause noch
vorhanden. Neben Möbeln auch eigenhändige Stickereien der Gräfin.
In einem der Zimmer hängt ein eigenartiges Gemälde. Man erblickt die Gräfin
in ihrem Schlafgemach, auf dem Ruhebett liegend, den kleinen Grafen
Brandenburg im Arm, über dessen Haupt die rechte Hand der Mutter den Dolch
gezückt hält. Das Bild soll, wie die Fama erzählt, den Augenblick
darstellen, als die Gräfin in plötzlicher Verzweiflung über ihre Lage daran
dachte, dem unschuldigen Knäblein ein Leid anzutun. Ob diese
Geschichtserzählung auf Tatsachen beruht, ist nicht
festzustellen. Sie soll
eine "überaus kluge und energische Frau, die in der Sorge für ihre Besitz
zwar klar und fest überall auftrat, in anderer Hinsicht aber ihren
Angestellten des Gutes sehr zugetan war, so dass diese ihr große
Anhänglichkeit bewahrten". Im Jahre 1821 wird die Kunststraße
Berlin-Eberswalder Chaussee über Heckelberg-Trampe nach Eberswalde fertig
gestellt. Zur feierlichen Eröffnung und Einweihungsfahrt, macht sich dazu
der Sohn ihres Ex- Ehemannes König Friedrich Wilhelm III. auf den Weg von
Berlin über Werneuchen nach Tiefensee.
Doch auch die Gräfin Dönhoff aus Beerbaum lässt die edelsten sechs Pferde
vor ihre beste Kutsche spannen und fährt über Beiersdorf und Freudenberg
nach Tiefensee, um den König bei seiner Ankunft zu begrüßen. Doch die Dinge
entwickelten sich anders. Aus einer Abneigung aus der gescheiterten Ehe der
Gräfin mit seinem Vater begrüßte er die Gräfin nicht und fuhr an ihr weiter
um die neue Straße mit einer "Königsfahrt" einzuweihen. Die selbstbewusste
Gräfin akzeptierte so ein Benehmen nicht und zeigte sich tief beleidigt.
Nachdem sie sich mit ihrer Kutsche zunächst eine Zeit lang hinter den König
setzte, wies sie auf der Höhe hinter dem Sternkrug bei Wölsickendorf den
Kutscher an, die Kutsche des Königs zu überholen und sich vor den König zu
bringen. Mit Leichtigkeit zog sie "sechsspännig" am König vorbei und fuhr
nun als "Erste" fast bis Eberswalde auf der neuen Strecke entlang. Der König
fuhr zunächst weiter nach Eberswalde und besuchte dort auch seine
Heilquellen die seitdem "Königsquellen" heißen. Doch der König schäumte
immer noch vor Wut und wieder in Berlin angelangt, verbannte er die Gräfin
nun auf ihr Gut nach Beerbaum. Sie durfte ab sofort ihr Gut Beerbaum
nicht mehr verlassen. Nach Aufhebung des Arrests stellten die Heckelberger
drei Jahre später an der Stelle, wo die Gräfin den König überholte, einen
Gedenkstein auf. Offiziell sollte der Stein die Stelle markieren, wo der
König vor seiner Einweihungsfahrt rastete und ein Frühstück nahm. Deshalb
trägt der Gedenkstein
auch heute noch seinen Namen "Frühstücksstein". Diese für eine Rast auch gut
geeignete Stelle wurde weiterhin auch noch lange von Reisenden und
Fuhrleuten als Rastplatz genutzt. Sophie Juliane Dönhoff starb 1838 auf dem
Kirchhof zu Beerbaum bestattet worden. |
Im Jahre 1821 wird die Kunststraße
Berlin-Eberswalder Chaussee über Heckelberg-Trampe nach
Eberswalde fertig gestellt. Zur feierlichen Eröffnung und
Einweihungsfahrt, macht sich dazu der Sohn ihres Ex- Ehemannes
König Friedrich Wilhelm III. auf den Weg von Berlin über
Werneuchen nach Tiefensee. Doch auch die Gräfin Dönhoff aus
Beerbaum lässt die edelsten sechs Pferde vor ihre beste Kutsche
spannen und fährt über Beiersdorf und Freudenberg nach
Tiefensee, um den König bei seiner Ankunft zu begrüßen. Doch die
Dinge entwickelten sich anders. Aus einer Abneigung aus der
gescheiterten Ehe der Gräfin mit seinem Vater begrüßte er die
Gräfin nicht und fuhr an ihr weiter um die neue Straße mit einer
"Königsfahrt" einzuweihen. Die selbstbewusste Gräfin akzeptierte
so ein Benehmen nicht und zeigte sich tief beleidigt. Nachdem
sie sich mit ihrer Kutsche zunächst eine Zeit lang hinter den
König setzte, wies sie auf der Höhe hinter dem Sternkrug bei
Wölsickendorf den Kutscher an, die Kutsche des Königs zu
überholen und sich vor den König zu bringen. Mit Leichtigkeit
zog sie "sechsspännig" am König vorbei und fuhr nun als "Erste"
fast bis Eberswalde auf der neuen Strecke entlang. Der König
fuhr zunächst weiter nach Eberswalde und besuchte dort auch
seine Heilquellen die seitdem "Königsquellen" heißen. Doch der
König schäumte immer noch vor Wut und wieder in Berlin
angelangt, verbannte er die Gräfin nun auf ihr Gut nach
Beerbaum. Sie durfte ab sofort ihr Gut Beerbaum nicht mehr
verlassen. Nach Aufhebung des Arrests stellten die Heckelberger
drei Jahre später an der Stelle, wo die Gräfin den König
überholte, einen Gedenkstein auf. Offiziell sollte der Stein die
Stelle markieren, wo der König vor seiner Einweihungsfahrt
rastete und ein Frühstück nahm. Deshalb trägt der Gedenkstein
auch heute noch seinen Namen "Frühstücksstein". Diese für
eine Rast auch gut geeignete Stelle wurde weiterhin auch noch
lange von Reisenden und Fuhrleuten als Rastplatz genutzt. Sophie
Juliane Dönhoff starb 1838 auf dem Kirchhof zu Beerbaum
bestattet worden. |
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