Nach Börnicke
muss man auf südlicher Seite von der Chaussee aus in einem ausgefahrenem
Hohlweg tief hinabsteigen. Denn wie ein Nest hat sich das Dorf in den
tiefen Teil des Kessels geschmiegt, wie sie in der Grundmoräne oft durch
die Schmelzwasser ausgepolkt sind. Diese vor Winden geschützte Lage hat
aber den Nachteil, das der abflusslose Pfuhl des Eichbuschteiches in nassen
Jahren stark anschwillt. Der Eichbuschteich ist zugleich der Dorfteich, in
dem sich der Kreis der Dorfhäuser spiegelt. Am anderen Ende des Dorfangers
erhebt sich auf einer Erhöhung die alte Feldsteinkirche mit ihrem
machtvollen Wehrturm. Ihr stark altertümlicher Eindruck wird noch
eindringlicher durch den Gegensatz zu den Dorfhäusern, denn bei ihnen
macht sich die größere Nähe Bernaus und der Bahn deutlich bemerkbar. Das große
Rittergut, dass eine Zeitlang dem Schindlerischen Waisenhaus in Berlin
gehörte, umschlingt mit seinem Park einige Pfuhle und nutzt so diese
eiszeitlichen Formen zu besondern Schönheitswirkungen aus. Der Name des
Dorfes ist eine Verkleinerungsform des deutschen Wortes Born, was früher
für Quelle gebraucht wurde. Börnicke zeigt
viele übereinstimmende Züge mit den Nachbardörfern und Orten, die teils
auf die gleichmäßige Beschaffenheit der Barnimoberfläche, teils auf die
nach gemeinsamen Plane erfolgende Kolonisation zurückzuführen sind. Sie
haben sich alle an oder in alluviale Senken eingebettet und erscheinen mit
ihren Feldsteinkirchen und anderen Häusern recht altertümlich. Sie gehören
zu den ältesten des Barnim und sind wahrscheinlich zu gleicher zeit von
deutschen Bauern, vielleicht aus norddeutschem Gebiet (die Namen und das
altsächsische Haus scheinen darauf hinzudeuten) auf demselben Siedlungszuge
gegründet worden zu sein.
Börnicke liegt also südöstlich von Bernau
bei Berlin und ist seit 2003 ein Ortsteil der Stadt Bernau.
Die Gemarkung - ein welliges Flachland von ca. 1.300 ha, in das
viele Sölle eingelagert sind - wird landschaftlich durch die Güter
Albertshof und Birkholz sowie eine Schafherde mit 600 Muttertieren
genutzt.
Im Dorf lebten 2003- 476 Einwohner.
Das historisch gewachsene Dorf liegt in einer Senke. Erst als 1871
der Eichbuschteich zur Panke nach Bernau drainiert wurde, konnte der
Schlosspark angelegt werden.
Das
Schloss und der Park, die Kirche mit dem Kirchhof, der Dorfteich, die
Baumalleen, einzelne Bauerngehöfte, Landarbeiterhäuser verschiedener
Epochen, vorwiegend in Backstein errichtet, die Lückenbebauung am
Dorfteich sowie das Neubauerndorf mit den vielen Neubauten, die nach der
Wende entstanden sind, bestimmen die Struktur des Dorfes. Das Angerdorf "Borneke" wurde in einer Urkunde von 1300, in der dem
Kloster Friedland der Besitz seiner Güter in der Mark bestätigt
wurde, erstmals urkundlich erwähnt. Vermutlich hatte das
Nonnenkloster noch bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts Besitzungen in
Börnicke. Zum Ende dieses Jahrhunderts sind dann bis 1672 die von
Arnim in Biesenthal die alleinigen Besitzer des Dorfes. Dann
wechselten die Herren von Börnicke häufig bis 1892 der Neffe von
Felix Mendelssohn-Bartholdy, Ernst von Mendelssohn-Bartholdy, das
Gut erwarb und mit seiner Familie in das vom Architekten Bruno Paul
erbaute Schloss zog. Die Grabanlagen der Familie
Mendelssohn-Bartholdy sind noch heute auf dem Dorffriedhof zu sehen.
Nach dem 30-jährigen Krieg
Nach dem 30-jährigen Krieg war der Ort wüst. Der Obrist Wolmir von
Wrangel, Kommandeur der Kurfürstlichen Leibgarde zu Berlin, erwarb
das Gut im Jahre 1679. Er begann, die Hüfner- und Kossätenstellen
wieder zu besetzen. Dies gelang nicht für alle ehemaligen Höfe.
Wrangel sorgte u.a. auch dafür, daß auf dem Anger in einem
Fachwerkbau zwischen Kirche und Hirtenhaus die Dorfkinder
unterrichtet wurden. Hier steht vor dem Haus Dorfstraße 3 die
Gerichtslinde, unter der sich der Gutsherr bei Erntefesten
"freikaufen" musste.
Bis 1892 der Kommerzienrat, Generalkonsul und wirklich geheime Rat
Ernst Mendelssohn Bartholdy das Gut erwarb, hatte dieses mehrmals
den Besitzer gewechselt. Der Besitzer einer Berliner Privatbank war
des Urenkel des Philosophen Moses Mendelssohn und Neffe des
Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy. Die Familie wurde 1896
geadelt. Paul, der Sohn des Ernst von Mendelssohn Bartholdy ließ das
Schloss vor dem ersten Weltkrieg von dem Architekten Bruno Paul
umbauen. Paul starb 1935 kinderlos. Das Familiengrab von Ernst,
Marie und Paul von Mendelssohn Bartholdy befindet sich am Kirchturm.
Das idyllisch gelegene Helenenau, ein Vorwerk des Dorfes Börnicke,
diente der Aufzucht des Jungviehs. Es war aber auch für den
Gutsherrn und seine Gäste Ausgangspunkt für die Jagd. Nach 1974
wurde der Teich ausgebaut und das Objekt von der Staatssicherheit
genutzt. Quelle: Fremdenverkehrsamt Bernau
Zum Dorf Börnicke gehören zwei Vorwerke. Das eine Thaerfelde ließ der
Landesökonomierat Albrecht Philip Thaer 1840 für seine Schafzucht errichten.
Nach 1946 wurde hier eine große Schweinezuchtsanlage aufgebaut. Das Vorwerk
Helenenau erhielt seinen Namen nach Frau und Tochter des damaligen Besitzers
Otto Franz Theodor Hosemann, der 1861 das Gut gechenkt erhalten hatte. Im
Vorwerk wurde Jungvieh aufgezogen, das von den umlöiegenden Feldern ernährt
wurde. Helenenau diente den damaligen Gutsherren auch als Ausgangspunkt für die
Jagd.
Börnicke Auf dem westlich vom Dorfe gelegenen Theile der
Feldmark sind zwar vor mehreren Jahren Urnen endeckt, jedoch durch die
Ungeschicklichkeit
der Ausgraber gänzlich zerstört worden (L.B. von 1843)
Aus der
Geschichte der Mark Brandenburg und des Barnim