Heckelberg
bzw. Heckelvelde ist ältestes Kulturgebiet und seit der Bronzezeit
besiedelt (im Jahre 1977 wurden jungbronzezeitliche Gräber endeckt).
Bis zum 11. Jahrhundert entstand in Heckelberg eine befestigte
slawische Burg auf einem kleinen Berg mit einem Ringwall umgeben,
der dem Ort unter den neuen deutschen Siedlern ihren heutigen Namen
geben sollte. Die slawische Burg ging im Zuge der Niederschlagung
der Wendenaufstände und dem Vordringen der Germanen um "Ritter
Albrecht " unter. Der heutige deutsche Name "Heckel" wurde dabei der
Sage nach von „Heracla“ abgeleitet, die besagt, dass unter dem alten
slawischen Burghügel noch die unterirdische Geister der Erschlagenen
wohnen. Besonders erwähnenswert ist die Tatsache, dass der heute
recht kleine Ort sich deshalb seit frühester Zeit in die "VIP-Liste" Liste
der befestigten Orte der so im 13. Jahrhundert urkundlich
aufgeführten (oppidas) des Barnims aufgeführt ist, wie Beyersdorf,
Blumberg, Biesenthal, Werneuchen und Freienwalde ein. Doch nicht so
bescheiden. Heckelberg hatte eine Burg und die gehörte der
Ritterfamilie von Holzendorf. Einem großen Geschlecht in deren
Familie bald Brüder gegen Brüder kämpfen sollten. Die einen auf der
Seite des sich immer mehr zur Macht erhebenden Markgrafen, die
anderen gegen seine Vorherrschaft. In einer märkischen Urkunde
1212
lesen wir die traurige Nachricht, dass Raubritter um das Geschlecht
der "Quitzow" die
Burg Heckelberg der Ritterfamilie "von Holzendorf" eingenommen und
anschließend zerstört haben. So könnte man schließen, dass die "von
Holzendorf" auf der Seite des Markgrafen standen. Allerdings werden
uns jetzt in Folge auch einige Familienmitglieder bekannt, die sich
an schweren Überfällen, Raubzügen, Plünderungen und sogar Vergewaltigungen ("sie nahmen sogar
den Weibern ihre Kleider weg", "zeitgenössische Umschreibung") in märkischen Dörfern beteiligen.
Dörfer die der Markgraf oder seine Lehnsherren besaßen.
Nun kommt uns
die Nachricht zur Kenntnis, dass die heutige Kirche aus dem Jahre 1225 stammt und
damit die älteste Kirche des Barnims ist. (Bei Bauarbeiten an der
Kirche wurde 1989 ein Fensterrahmen aus Eichenholz ausgebaut. Dieser
Rahmen wurde zu dendrologischen Untersuchungen nach Berlin zur
Humboldt Universität eingereicht. Diese Untersuchungen ergaben, dass
das beim Bau der Kirche verwendete Eichenholz bereits von 1225
stammt. Somit gehört die Heckelberger Dorfkirche mit zu den ältesten
(sakralen) Baudenkmälern im Oberbarnim.) Sie wurde also 13 Jahre
nach der Zerstörung der Burganlage "modernisiert", umgebaut oder gar
wieder aufgebaut.
Heckelberg wird 1340 wieder urkundlich erwähnt. Der Ort war seit
seiner Entstehung und seiner Lage an der alten Handels- und
Heerstraße von Köpenick, Werneuchen, Beiersdorf und der günstigen
Geländeverhältnisse auf der Barnimhochfläche ein wichtiger
Siedlungsstandort. Heckelberg wurde später als Kreuzangerdorf
angelegt.
Als die Raubritter durch
Vernichtung und Unterwerfung untergehen erreicht uns eine weitere
Urkunde. Am 18. Januar 1416 übergibt der Markgraf Friedrich neben
dem Schloss Zehdenick den Ort Leuenberg an seinen getreuen Ritter „Gereke
von Holzendorf“ und auf „alle seine späteren Erben“, nebst
reichlichen Geschenken. Doch die Spur dieses Geschenkes für den
Ritter „Gereke von Holzendorf“ führt dabei zuvor nach Heckelberg,
wo er zuvor (noch 1212) die Burg besessen hatte. Doch zu dieser
Zeit kämpften verschiedene „Schlossbesitzer“, Landesfürsten und
Rittergeschlechter gegen den wachsenden Einfluß des Markgrafen
Friedrich. Die uns heute als "Raubritter" in der Geschichte
begegnenden Anhänger um die „von Quitzow“ gingen dabei mit Gewalt
und Raub gegen den sich zum erhebenden Alleinherrscher der Mark vor.
Allerdings nie direkt, nur gegen Ritter, die sich dem Markgrafen
angeschlossen hatten. Der Ritter „ von Holzendorf“ hatte sich um
1211 ebenfalls dem Markgrafen förmlich unterworfen und war damit zur
Zielscheibe der barnimschen "Raubritter" geworden. Es dauerte auch
nicht lange und die Ritter um Quitzows stürmten 1912 seine Burg in
Freudenberg und brannten sie ab. Erst 10 Jahre später wurden Teile
der Burg, um die Wehrkirche neu errichtet bzw. wiederaufgebaut. Und
hier finden wir die Bestätigung der dentrologischen Untersuchung,
die die Kirchenfenster in das Jahr 1225 datiert. Als Entschädigung
auch für diese Verluste bekam die Familie „Holzendorf“ nun 250 Jahre
später urkundlich den Ort „Heckelberg“- als späte Entschädigung
geschenkt. Entgegen einigen Auffassungen finden sich in keinen
Urkunden, das das Geschlecht der "Sparr" vor 1472 irgendwelchen
Besitz in Heckelberg gehabt hätte, eine ebenfalls einflussreiche
Ritterfamilie der Gegend. 1540 finden sich aber dagegen Hinweise das
das Dominikanermönchkloster in Cölln die zur Sedes Bernau gehörende
Kirche Heckelberg in einer Art Abhängigkeit hatte. In einem
Lehnbrief von 1571 werden Hebungen erwähnt für die „Sparr`s“
erwähnt. Im Jahre 1655 versuchte der Feldm. Otto Christof Sparr auf
Grund einer Forderung, welche ihm aus einer Uchtenhagener Erbschaft
„theils an sich, theils vermöge Dession“ eines Heinrich von
Stutterheim zustand, nebst aufgelaufenen Zinsen, den damals zum Amt
Biesenthal gehörigen Flecken Heckelberg an sich zu bringen. Der
Feldm. Otto v. Sparr stand in hoher Gunst des Markgrafen und bekam
seine Forderungen mit Vertrag vom 15. Januar 1657 und weil die
Zinsen nicht ausreichten bekam er noch den "Mittel=Brende=See" dazu.
Als Feldm. Otto v. Sparr starb erlangte Graf Georg Friedrich 1672 in
den Besitz von Heckelberg und die darauf haftenen 5400 Thlr. Nach
seinem Tod befand sich noch bis 1689 seine Witwe im Besitz des Ortes.
Doch dann so scheint es, kam der Besitz wieder an den Kurfürsten
zurück. Ab 1800 stieg die Einwohnerzahl stetig Im Bauerndorf
Heckelberg siedelten sich immer mehr Handwerker an. Die
landwirtschaftliche Nutzfläche wurde von 16 Bauern und 4 Kossäten
bewirtschaftet. 1836 wurde dann der landwirtschaftliche Verein
gegründet. Er diente den Bauern zur Weiterbildung. 1840 zählte
Heckelberg 31 Wohnhäuser mit 269 Einwohnern.1845/46 wurde das neue
Schulhaus an der Kirche gebaut. Durch den Aufschwung in der
Landwirtschaft, steigende Verkaufserlöse für die Feldfrüchte
brachten Wohlstand. Die Bauern bauten sich anstelle ihrer alten
stroh gedeckten Lehmfachwerkhäuser neue moderne Wohnhäuser mit großen
Ställen und Viehhaltungen. 1868 soll eine Postexpedition per
königlichen Beschluss eingerichtet werden. 1883 gründeten die Bauern
eine Genossenschaft und bauten eine Brennerei, die Eigentum der
Bauern war. 1886 feierten die Bauern das Bestehen des
landwirtschaftlichen Vereins, der sich bei der Umgestaltung der
Landwirtschaft von der Dreifelderwirtschaft zur modernen
Landwirtschaft bewährt hatte. Die landwirtschaftliche Nutzfläche
betrug jetzt 1147 ha Ackerland. Es wird der Rittergutsbesitz mit den
Vorwerk Friedrich-Wilhelm Hof und Gratze (seit 1894) und 1928 aufgelöst
bekannt. Der Fortschritt zog ein. 1911 wurde Heckelberg an das
elektrische Stromversorgungsnetz angeschlossen. Diese neue
Entwicklung brachte allen Bürgern des Ortes viele Erleichterungen.
1914 stieg die Einwohnerzahl auf 445 Personen an. Am 23.07. 1911 traf
ein Blitzschlag den Kirchturm. Er brannte nieder und die Glocken
stürzten in die Tiefe. Danach bekam der Kirchturm ein Satteldach. Am
21.12. 1911 erhielt der Kirchturm eine neue Glocke. Am 17.06.114 zur
Einweihung des Oder – Havel – Kanals fuhr der Kaiser durch
Heckelberg. Der 1. Weltkrieg brachte viel Not und Leid. Viele Väter
und Söhne fielen. Die Bauern mussten 50 Pferde für den Krieg
bereitstellen. Die Kirche verlor ihre Glocken und Orgelpfeifen, sie
wurden als Kriegsmaterial verwendet. 1915am 05.12.tobte ein
mächtiger Sturm und deckte das Dach vom Kirchturm ab, 1917am
24.06.forderte der erste Weltkrieg die Kirchenglocken und die großen
Orgelpfeifen. Sie wurden als Kriegsmaterial verwendet 1918erhielt
der Kirchturm eine Ersatzglocke. 1921am 18.09.wurde für die
Gefallenen des 1. Weltkrieges das Denkmal in der Eberswalder Straße
eingeweiht. 1934 wurde der Kindergarten gebaut, der bis heute noch
Bestand hat und 2004 seinen 70. Geburtstag feierte. 1922 herrschten
durch die Inflation schwere Zeiten. Viele Erzeugnisse versteuern
sich bis auf das 135 fache des normalen Preises von 1914.1923 bohrte
man in der Heckelberger Gegend in den Monaten April und Mai nach
Kohle. Es wurde aber keine gefunden.1924 am 22.06.legte die
Freiwillige Feuerwehr ihre Reifeprüfung vor der Prüfungskommission
aus Wriezen ab. 1. Gewandheitsübungen an der Spritze 2.
Angriffsübung auf die Brennerei. 1926 erhielt die Kirche eine neue
Glocke. 1927 wurde die Straße vom westlichen Teil des Ortes zum
östlichen Teil des Ortes mit Kleinpflaster und Bordsteinen
versehen. 1927 Das Kreishaus wurde mit einer Apotheke gebaut. 1928
war die Not der Landwirte durch die Inflation am größten. Der
Vollziehungsbeamte des Finanzamtes Freienwalde war oft in
Heckelberg.1928 In der Brennerei bauten sich die Bauern eine
Saatgutreinigung. 1929 Bei der Milchkontrolle war Heckelberg der
beste Kontrollbereich mit den höchsten Milchleistungen im Kreis
Oberbarnim. Die Modernisierung der Landwirtschaft schreitet immer
weiter fort. 1931 Frisörmeister Ziesmer richtete ein Frisörladen
ein. Die Berliner bauten sich zum ersten mal Wochenendgrundstücke in
der Siedlung nach Tiefensee. 1934 wurde der Kindergarten am
Müllerteich gebaut, der bis heute noch Bestand hat und 2004 seinen
70.Geburtstag feierte. 1937bauten Fuhrmanns in der Siedlung und
gründen die Gärtnerei Fuhrmann.1939/40wurden etwa 30 Männer des
Dorfes für den Krieg eingezogen.1943 am 18.11.brach ein Angriff der
Flugzeuge auf die Dörfer unserer Umgebung herein. 1944fand kein
Unterricht mehr statt. Die Schule diente als Unterkunft für
Flüchtlinge. 1945am 19.04.verliessen die Heckelberger ihr Dorf und
flüchten vor den Schrecken des Krieges. Sie kehrten am 04.08.wieder
in ihr Dorf zurück. Insgesamt 30 Männer waren eingezogen worden und
nur wenige kehrten später wieder heim. Einige Wirtschaftsgebäude und
Wohnhäuser wurden durch den Krieg zerstört. Am 21.04.1945 wurde
Heckelberg durch die polnische Armee besetzt. 1947 fand nach der
Ernte das erste Erntefest statt. |