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Warum ist der Regenbogen rund?

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Wenn irgendetwas in der Natur kreis- oder kugelrund ist, sind physikalische Kräfte am Werk. Die Schwerkraft hält einen Planeten in Form, die Oberflächenspannung eine Seifenblase. Was aber krümmt den Regenbogen?

Er entsteht nur, wenn es regnet und gleichzeitig die Sonne scheint. Stellen Sie sich vor, Sie schauen auf eine Regenwand, die Sonne im Rücken. Das Sonnenlicht trifft dort auf unzählige Regentropfen – schon kommt die Physik ins Spiel. Wassermoleküle werden durch starke Bindungskräfte zusammengehalten. Daher sind kleine Regentropfen kugelrund. Große Tropfen werden während des Falls durch den Luftwiderstand unten etwas eingedellt.

Ohne runde Tropfen wird’s nichts mit dem Regenbogen. Erstaunlich, dass sich die Symmetrie der kleinen Wasserkugeln in einem großen Gebilde spiegelt, das den ganzen Himmel überspannt. Zumal die Sonnenstrahlen in den Tropfen je nach Auftreffpunkt unterschiedliche Wege nehmen.

Beim Übergang von Luft zu Wasser wird Sonnenlicht vom Kurs abgebracht. Es wird nach innen gebrochen, durchquert den Tropfen, wird an dessen Rückwand wie an einem Spiegel reflektiert und beim Austritt in die Luft erneut gebrochen. „Die Lichtstrahlen treffen die Regentropfen an unterschiedlichen Randzonen“, sagt Tobias Haist vom Institut für Technische Optik der Universität Stuttgart. „Deshalb werden sie unter verschiedenen Winkeln zurückgeworfen.“ Vor dem Auge des Beobachters öffnet sich ein Lichtkegel.

Diesen aufgehellten Bereich des Himmels umgrenzt ein strahlendes Band: der Regenbogen. Denn bei dem Zusammenspiel aus Brechung, Reflexion und nochmaliger Brechung kann der Rückstrahlwinkel einen Wert von 42 Grad nicht übersteigen. „Die meisten Strahlen werden gerade mit diesem Grenzwinkel zum Betrachter zurückgeworfen“, sagt der Physiker Haist. Daher ist die Lichtintensität bei 42 Grad am höchsten.

Das leuchtende Band ist außerdem farbig. Wie kleine Prismen zerlegen die Wassertröpfchen das weiße Sonnenlicht in verschiedene Spektralfarben. Blaues Licht wird stärker gebrochen als rotes. So erscheint der Regenbogen außen rot und innen violett.

Zugegeben: Es ist schwer einzusehen, warum das Licht nicht unter einem Winkel größer als 42 Grad zurückgestrahlt wird. Entscheidend dafür ist das spezielle Brechungsvermögen des Wassers. Der Rest ist Formsache. Und ein bisschen Geometrie.Thomas de Padova



(Erschienen im gedruckten Tagesspiegel vom 26.11.2008)
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Kommentare [ 6 ] Kommentar hinzufügen »

Comment
von   joachim.goerner | 26.11.2008 03:28:03 Uhr
R e g e n b o g e n
Schade, ich dachte schon ''endlich eine vernünftige Abhandlung über den Regenbogen'' und bin am Schluss doch ein klein wenig enttäuscht. ''rotes Licht wird stärker gebrochen als blaues'' ist falsch. Je kurzwelliger das Licht desto stärker wird es gebrochen. Dass blau dennoch beim Regenbogen innen liegt hat folgende Bewandnis.

Wie korrekt beschrieben im Artikel wird für den Hauptregenbogen jeder in einen Regentropfen eintreffender Lichtstrahl zweimal gebrochen. Beim Eintritt nach innen, beim Austritt nach außen. Dazwischen eine Reflexion an der Tropfenrückseite. Ein Lichstrahl, der genau mittig trifft, wird exakt zurückreflektiert. Je weiter ein Lichtstrahl von der Mitte weg ist, desto größer die Abweichung vom exakten Zurückreflektieren. Bis zu einer Maximalabweichung an einer bestimmten Stelle des Tropfens noch nicht ganz am Rand des Tropfens. Lichstrahlen die dann noch weiter am Rand eintreffen werden schon wieder weiter nach innen reflektiert. Jeder Farbton des Lichts hat einen ganz bestimmten Maximalwinkel in dieser Abweichung. Die meisten Lichstrahlen erfahren eine Abweichung im Reflexionswinkel die nahe an der maximale möglichen liegt. Daher sehen wir von all dem Licht das besonders stark, das aus diesem Maximalwinkel reflektiert wird. Diese Licht wäre weiß, wenn nicht der Maximalwinkel für jeden Farbton ein anderer wäre.


Beim Sekundärregenbogen ist es umgekehrt. Hier wird zweimal reflektiert und es erfolgt eine Abweichung von einer exakten Reflexion nach vorn(!).

Zwischen Hauptregenbogen und Sekundärregenbogen ist der Himmel stets dunkel. Denn dort fliegen gerade diejenigen Regentropfen, die keinen einzigen Lichtstrahl in Richtung des Betrachters reflektieren.

Bei sehr großen Regentropfen gibt es ebenfalls Regenbogen. Habe schon sehr intensive bei sehr großen Tropfen beobachtet. Im Labor gelingt der Regenbogen natürlich nur mit kleinen Tropfen. Weil man im Labor nicht ausreichend viele Tropfen in der Luft haben kann wenn diese groß sind.
Comment
von   tagesspiegel.de | 26.11.2008 10:35:17 Uhr
@joachim.goerner
Lieber Leser,

vielen Dank für Ihre Hinweise! Wir werden die Fehler im Artikel korrigieren.

Grüße, die Online-Redaktion
Comment
von   joachim.goerner | 26.11.2008 11:41:18 Uhr
@ tagesspiegel.de
Der Grenzwinkel für Blau ist k l e i n e r als der für Rot das ist ja das kuriose .............

http://www.lebensquellen.de/wp-content/uploads/2007/05/rainbow.jpg

............. sehr schön zu erkennen ist, dass der Regenbogen nur der farbig ausgefranste Rand einer ansonsten weißen Scheibe ist.
Comment
von   fracalifa | 26.11.2008 15:09:47 Uhr
Radius oder Durchmesser eines Regenbogens ?
Ein sehr interessanter Artikel, der bei mir die alte Frage wieder aufwirft "Hat der Regenbogen immer ca. den gleichen Radius (Durchmesser) oder/und wovon ist dieser abhängig" ? Ist der Abstand des Betrachters zur Regenfront eine Einflussgröße oder sorgt der Brechungsindex vom Wasser(der annähernd konstant sein sollte) für immer den gleichen Radius. Wenn der Radius konstant sein sollte wie groß ist er dann ?
Comment
von   klasse35j3 | 27.11.2008 07:51:39 Uhr
Wasser-Qualitaet und Regenbogen
Die Frage nach Ursachen von Brechungswinkeln des Sonnenlichts im Regentropfen fragt nach Micro-Messmethoden diverser Waesser.
Schon manchem mag aufgefallen sein, dass die regelmaessig angeordneten Kacheln einer Badeanstalt in verschiedenen Welt-Regionen eine unterschiedliche Tiefe vermuten lassen. Hier wie in den Regentropfen spielen die Reflexions-Winkel der diversen
Wasserqualitaeten eine Rolle.Ein Berliner Wasserstoff-Forscher hat fuer seine Arbeiten eine Methode entwickeln lassen, um preisguenstig den Deuterium-Gehalt bestimmen zu lassen. Der
Gehalt an Deuterium entscheidet, wie stark zB. ein Rot-Laser-Strahl gebrochen wird. In einem fuer Sportler interessanten
Deuterium-verminderten Wasser sind die Brechungs-Verhaeltnisse deutlich anders als in manchen Mineralwaessern. Dabei handelt es sich nur um wenige Promille Unterschiede.
Den breitesten Regenbogen, den ich beobachten konnte, sah ich in einem Eifel-Tal 1985 und erhielt erst viel spaeter die Bestaetigung, dass dort zeitweise deutliche fahnenweise
erhoehte Deuterium-Gehalte in Winden und im Wetter gemessen wurden, die dann auch fuer deutlichere Deuterium-Markierungen mancher Wein-Lagen verantwortlich zu sein scheinen.
Der Abstand zwischen dem Sauerstoff-Atom und dem Leicht-Wasser-
stoff-Atom ist minimal grösser als zum Deuterium-Atomkern. Das
veraendert einige der physikalischen Verhaeltnisse, wie Tau-Punkt, Siedepunkt, Waermegehalt, Energie-Gehalt, pH, Lebens-dauer von H2O2, HDO2 und D2O2 u.a.m. und gestattet derartiges
Wasser zu diversen Reinigungs-Behandlungen einzusetzen. Denn - so sagte mir der og.Forscher, wo (anthropogen) vermehrtes
Deuterium erscheint, ist mit Sicherheit auch (anthropogen) ver-mehrt Tritium nachweisbar. Und Regenwolken tragen bekanntlich ihre 'markierenden' Beimengungen weit um die Welt, bis sie an den Polen abgelagert werden. Und gebrochenes Sonnenlicht kann so manches offenbar werden lassen, manchmal sogar als "Neben-Sonnen" rechts und links bunt konzentriert leuchend.
Comment
von   krebstakis | 30.11.2008 12:12:08 Uhr
Wundersame Fragestellung
Die Antwort ist ganz einfach.Wäre der Regenbogen nicht rund ,wärs vielleicht ein "Regenquadrat". Oder jemand was anderes zu entgegnen.Ergo wäre er nicht rund wäre es kein Bogen.


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