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Hilfe, Raucher-Kneipen!

Das Verfassungsgericht zeigt: Ein striktes Rauchverbot ist zulässig und sinnvoll- und der Krampf mit Ausnahmen fragwürdig und schädlich.

Das Leiden der Nichtraucher

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Ja, auch ich gehe gerne und oft in Kneipen. Denn hier in Berlin gibt es einige und ganz kleine, in denen toller Jazz gemacht wird und eine richtig gute Stimmung mit wirklich netten Menschen - typisch Berlin also, typisch Weltstadt. Wenn nur nicht diese Ketten-Raucher wären!
Kurze Zeit wars besser nach dem 1.1.08: Da fürchteten sich die Wirte vor den Strafen wegen des neuen Rauchverbots- doch bald wurde mit deren verschlamptem Ausbleiben auch dieses Gesetz, wie so viele andere hier, nonchalant ignoriert. Seither ist in den kleinen Kneipen wieder dicke Luft, und die Kleider (hier „Klamotten“) stinken wieder danach. Nur aus meiner Lunge geht der Dreck aus Nachbars Zigaretten nie mehr heraus.
Außer in Bayern, wo in keinem Lokal mehr geraucht werden darf und das auch echt kontrolliert wird, darf überall noch unter diversen Bedingungen geraucht werden. In Berlin noch in schätzungsweise etwa der Hälfte der Lokale, nämlich allen unter 75 m², wenn sie nicht ein ausdrückliches „Nichtraucher-Lokal“ sind, von denen ich aber noch keines kenne.
Denn die ca. 5000 Beisln hier dürfen nach absurder bürokratischer Abgrenzung als „Raucher- Kneipen“ firmieren, wenn sie nur gekauften Kartoffelsalat servieren (und keinen selbst gemachten), auf gewärmte Buletten (Faschiertes) verzichten (nicht aber auf kalte), wenn der Tresen, je nach Bezirk, zu den maximal 75 m² zählt oder nicht usw. usw.
Auch wenn man selbst gerne mal ein Zigarillo pafft (nicht inhaliert- und das in sorgfältig abgetester Umgebung): Fakt ist, dass beim Rauchen wieder einmal deutscher Bürokratismus und die Feigheit und Heuchelei der meisten Politiker der Volksgesundheit mehr schaden als viele andere Entscheidungen, bei denen sie sich voll ins Zeug werfen - vor allem jene, die auch sonst am liebsten die Mitmenschen bevormunden. Deutsche Politiker (der linken Hälfte ganz besonders) wettern gegen die Gentechnik und verhindern sie (ohne den geringsten Beweis für deren Schädlichkeit zu haben), schüren die Angst vor der Atomkraft (auch wenn in deutschen Kohlegruben jährlich Kumpel für die Stromerzeugung sterben, kein Mensch aber je in oder an einem deutschen AKW), sie verteufeln das Auto (auch hier: Extrembeispiel Berlin, wo mit riesiger Bürokratie alle Autos „Umweltplaketten“ brauchen - ohne jeden messbaren Effekt-, der Individualverkehr mit 30 km/h auf vierspurigen (!) Straßen und 70 % überflüssigen Ampeln stranguliert und der Verbrauch durch sinnloses Warten, Bremsen und Anfahren erst richtig erhöht wird). Aber bei der größten messbaren und medizinisch tausendfach bewiesenen Beeinträchtigung der Gesundheit spielt das alles keine oder nur eine kleine Rolle: beim Rauchen.

Die Grenze individueller Freiheit

Denn Raucher, vor allem die Zigarettenraucher, sind eine nicht immer, aber meist rücksichtlose Minderheit. Eine lautstarke dazu, der die Politiker tunlichst ihren täglichen Kick in der Kneipe lassen (durch die von Medizinern x-fach bewiesene Potenzierung ihres kurzen Glücksgefühls mittels gleichzeitigem Alkohol- und Tabakkonsum). Und weil diese Süchtigen (Schwächlinge) heute nur mehr in der Unterschicht in der Mehrheit sind und die (noch) leichter auf Populisten hereinfällt, gewähren die ihnen ihre Drogenabhängigkeit und die „Freiheit“, sich selbst und die Nichtraucher neben ihnen systematisch zu vergiften.

Gestern hat das Bundesverfassungsgericht aber den Bayern Recht gegeben, das als einziges Land ein striktes Rauchverbot eingeführt hat: Dies ist jetzt nicht nur eindeutig juristisch zulässig, sondern in der Verfassung nun sogar als erwünscht interpretiert, die die Gesundheit aller (also auch der Passiv-/Nichtraucher) über die Freiheit von Rauchern und Geschäftemachern stellt. Die CSU-Politiker haben richtig und politisch mutig gehandelt, als sie der Raucherlobby den Kampf ansagten und keine Ausnahmen (außer bis Jahresende in Festzelten) zuließen.
In den anderen Bundesländern war die Raucherlobby erfolgreich, die Politik feige: Die zugelassenen Extrazimmer für Raucher sind zwar ein weitgehend vernünftiger Kompromiss (wenn, wie in Bayern, eingehalten), sie waren aber von Anfang an von ihren Wirten auch dazu gedacht, mit Hilfe des Verfassungsgerichts und seinen als ungleich erkannten Verdienstmöglichkeiten der kleineren Wirte das Rauchverbot ganz auszuhebeln. Teilweise und vorläufig ist das- außerhalb Bayerns- auch gelungen.

Eine klare Mehrheit der Deutschen (und wohl auch der Österreicher) hofft, dass nun die Vernunft auch bei denen einkehrt, die sonst so um ihr Wohl besorgt sind (Rot-Grün war es in sieben Jahren Regierungszeit beim Rauchen nicht): den Bundespolitikern. Denn die individuelle Freiheit, sich notfalls mit Drogen besser zu fühlen, ist zwar auch ein (Rechts-) Gut, nur muss es aber dort enden, wo die Gesundheit der Mitmenschen beeinträchtigt wird: Und dass Passivrauchen mindestens so schädlich ist wie das aktive (vor allem bei Zigaretten), ist ebenfalls hundertfach erwiesen.
Und man fragt sich in benebelten Berliner Kneipen, warum nicht auch Haschisch- und Kokainkonsum freigegeben und entsprechende Kneipen eingerichtet werden (würde auch die enorme Beschaffungskriminalität verringern), sie richten weniger Schaden an für die Mitmenschen als die Ketten-Raucher, und die Kosten für das Gesundheitswesen wären auch nicht viel höher.

Gerade angesichts der problem- und folgenlosen Einführung des 100%-igen Rauchverbots in Ländern mit größerem Individualismus und noch mehr Rauchtradition als in Deutschland und Österreich (z.B. Italien, Irland) frage ich mich auch, wieso unsere Politiker feiger und heuchlerischer sind – und wie lange ich noch fremden Dauer- Zigarettenrauch ertragen muss, wenn ich nur gute Live-Musik in überwiegend netter Gesellschaft haben will.


26 Kommentare zu "Hilfe, Raucher-Kneipen!"
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  1. Hannes P.

    Werter Herr Frauscher, begeben sie sich doch einmal ins Münchner Nachtleben. Sie werden dort das Wunder erleben wie aus einem ganz normalen (Nichtraucher-)Beisl innerhalb kürzester Zeit ein, so genannter, Raucherklub wird.

  2. Otto von B.

    Es wäre doch so einfach. Ein Schild “Raucher” oder “Nichtraucher” würde doch reichen. So könnten Erwachsenen selber entscheiden und auch das Personal hätte die Wahl "hier arbeite ich ja oder nicht". So hätte man auch noch Abermilionen an Steuern bei der Gesetzgebung und vor allem bei der Kontrolle des Vollzugs sparen können.
    Wie weit gehen die Bemühungen der Regierungen noch ? Eine neue Idee wäre ein Aufkleber auf jeder Bratwurst "Diese Wurst kann Tödlich sein"
    Ich rate die verantwortlichen Gesetzgebern, zehn Minuten in einer geschlossenen Garage zusammen mit einem laufenden Motor zu verbringen, so lernt man was wirklich gefährliche Abgase sind.(Nicht tun natürlich denn es ist wirklich tödlich)
    Was leider immer auffält ist die aggressive Intoleranz einiger Anti-Raucher. Trotzdem darf alles rauchen nur ein Mensch nicht. Na ja, ich wünsche die Nichtraucher vielen Spass mit den neuen Düftchen (Körpergeruch, Mundgeruch, penetrante Parfüme) in den von Rauchern befreiten Etablissements.

  3. R, F.

    Herrn P.: Nein, ich kenne das Münchner Nachtleben leider nicht, werde eine Dienstreise beantragen! Ernsthaft: Laut Medien wird in Bayern schon darauf geachtet, dass die Mitgliedschaft im rechtlich zulässigen Raucherclub nicht nur ad hoc an der Tür erworben wird, obs überall so ist, bleibt natürlich offen. Ich finde aber diese Lösung noch als den besten aller Komrpomisse. Denn im Prinzip muss ich auch
    Herrn von B Recht geben: Natürlich soll sich der Gesetzgeber nicht in alles einmischen und den selbtverantwortlichen Menschen total bevormunden, dagegen streite ich in meinen Artikeln ja immer. Nur:´Da Rauchen auch Mitbürger schädigt (und viel direkter als der fanatisch bekämpfte Indiviudal-Verkehr, Feinstaub usw.), sehe ich darin schon eine Verpflichtung für den Gesetzgeber. Und die gibt es in der deutschen Verfassung, wie der Verf.GH eindeutig bestätigt hat. Österreich ist da noch nicht so weit. Es wäre auch verzichtbar, wenn die Raucher von sich aus mehr Rücksicht nehmen würden! R.F.

  4. Cornelia D.

    Zahlen von nichtrauchenden oder ehemals rauchenden Angestellten Statistiktoten in der Gastronomie in Österreich können Sie im Bericht - Schluss mit dem blauen Dunst - Seite 38 nachlesen. Diese waren genau Zwei (2). Von diesen zwei (2) weiss man nicht, ob diese Niemalsraucher oder Exraucher waren, da man den Nichtraucherstatus in dieser Studie folgendermassen festgestellt hat:

    Die nichtrauchende Bevölkerung wurde definiert durch die Prävalenz aktueller Raucher in der jeweiligen Bevölkerung und die Subtraktion der sich daraus ergebenden Anzahl von Rauchern Zahl von der Gesamtbevölkerung. Die so definierten Nichtraucher umfassen sowohl Personen, die nie geraucht haben, als auch ehemalige Raucher.
    Wenn also nur 2 Statistiktote, welche dem Tabakrauch vermutlich 8 Stunden am Tag ausgesetzt waren, zu verzeichnen sind, dann gehe ich davon aus, dass ein kurzer Kneipenbesuch Ihre Gesundheit in keinster Weise beeinträchtig wird. Ihre Ängste sind somit unbegründet.

  5. R, F.

    Frau D: Ich weiss nicht, auf welchen Bericht Sie sich beziehen. Einfacher und sicherer scheint mir Nachschlagen bei wikipedia unter "Passivrauchen": Da sehen Sie deutsche Studien, dass es mehr Tote fordert als Asbest und illegale Drogen zusammen und EU-Studien (wo die Tabaklobby weniger Einfluss hat als in D), dass täglich in der EU 130 Passivraucher an fremden Rauch sterben. Selbst wenn auch das übertrieben sein sollte: Dass es schädlich ist (und nicht nur für Kleinkinder in Kettenraucher-Haushalten), steht ja wohl ausser Zweifel.
    Abgesehen davon ist es einfach unangenehm, wenn nach einem Abend in einer verrauchten Kneipe Kleider und Haare nach Rauch stinken und manchmal dort sogar die Augen tränen, weil (sehr oft die weiblichen) Raucher am Tisch oder daneben ihre Zigaretten halten oder im Aschenbecher brennen lassen, ohne daran zu ziehen. Die so brennende Zigarette ist noch unangenehmer und schädlicher als eine gerauchte! Nur Raucher merken das nicht oder ignorieren es eben. R.F.

  6. Cornelia D.

    Ich beziehe mich auf den Bericht – Schluss mit dem blauen Dunst - http://dev.ersnet.org/uploads/Document/37/WEB_CHEMIN_1555_1173100724.pdf .

    Wikipedia ist für mich nicht die Wissensquelle, da hier Themen wie Passivrauchen nicht unabhängig dargestellt werden, sondern interessengefärbte Meinungen ein Rolle bei der Gestaltung der Beiträge spielen. Dies spiegelt sich dadurch wieder, dass diese Seiten für Änderungen gesperrt sind, weil diese Seiten fest in den Händen von individuellen Antirauchern sind. Am besten sehen Sie mal in den Diskusionen und Versionen nach.

    Bitte nennen Sie die Quelle auf welche Studie oder Veröffentlichung sich die 130 Tote täglich bezieht, weil das wären ja insgesamt 47.500 Tote im Jahr, wo natürlich wieder kein einziger namentlich bekannt ist oder wie alt diese Toten waren.

    Die meisten Studien betreffend Passivrauchen kommen zu einem insignifikanten Risiko. Wie man Statistiken liest können Sie hier lernen. http://www.davehitt.com/facts/epid.html

  7. Otto von B.

    Einz ist sicher: Die Statistik ist wie ein Spiegel, hüte sich hinein zu sehen wer nicht reinen Herzens ist. :-)

  8. R, F.

    Frau D: Leider komme ich nicht auf Ihren link, bin aber sicher, dass alle diese seriösen, meist öffentlich-rechtlichen Institutionen, die Wiki unter "Passivrauchen" und "Nichtraucherschutz" nennt, die von Ihnen erwähnte Studie zumindest kennen.
    Der Tenor der Mehrheit der Wissenschaftler ist jedenfalls eindeutig: Passivrauchen schadet enorm (Die EU- Zahl hat Wiki von "EU Statusbericht ENSP 2001".) Soweit ich erkennen kann, ist die Wiki-Seite auch nicht gesperrt für Eintragungen.
    Ich bin ja auch dafür, dass man nicht jedem Herdentrieb (von der Klima-Hysterie über Atom-Angst bis zum Tot-Schlagwort der "Sozialen Gerechtigkeit") blind nachrennen soll und selbst differenzieren soll- aber beim Passivrauchen sind Sie mit Ihrer Erkenntnis/Meinung eben eine winzige Minderheit. Und ich selbst schreibe ja als Skeptiker dazu: "Selbst wenn nur ein Teil davon stimmt...".
    Herr von B: Ja:"Glaube keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast" (Churchill), ist ein anderer guter Satz.
    R.F.

  9. Franz K.

    @ Frau Cornelia, wie "winzig die Minderheit" auch immer sein mag, Sie sind jedenfalls nicht allein.

    @ Herrn Frauscher: das einem Herdentrieb nachrennen fällt Ihnen auch nicht so schwer, wie Sie hier tun - es muss sich nur um die jeweilige Gegenrichtung zu den von Ihnen beispielhaft angeführten Themen handeln - nichts für ungut!

  10. Cornelia D.

    Auch ich glaubte das Passivrauchen schädlich ist, bis ich mich intensiv mit dem Thema beschäftigte. Ich musste feststellen, dass die Ergebnisse pressemäßig hochgespielt werden.
    Nachfolgend der Link zum Europäischen Statusbericht http://www.ensp.org/publications/enspreports
    Im Report konnte ich die Zahl von 130 täglich nicht finden.

    Bei Wikipedia, wenn Sie auf Quelltext betrachten gehen, können Sie den Sperrtext sehen. Bei den freien Wikiseiten sehen Sie - Seite bearbeiten - und jeder darf hier dann seinen Wissensstand mitteilen, sofern angemeldet. Beim Passivrauchen will man dies aber verhindern.

    Die Studien, die die Risiken betreffend Passivrauchen zeigen wollen, basieren auf Fragebögen. Es wurden bereits Erkrankte befragt, wieviel Passivrauch diese während des Lebens täglich ausgesetzt waren. War der Erkrankte verstorben, antwortete der nächste Angehörige auf die Fragen.
    Hier nochmals der Link
    http://dev.ersnet.org/uploads/Document/37/WEB_CHEMIN_1555_1173100724.pdf

  11. R, F.

    Frau D: Wäre gut, wenn es so wäre. Aber dass Institute, die seit Jahren Studien machen bzw. sammeln, nicht objektiv u. unwissenschaftlich arbeiten (u. Ihre Studie ignorieren), das zu glauben fällt mir schwer. Auch scheinen die Ergebnisse auf ein Überwiegen der koronaren Herzprobleme hinzudeuten u. viel weniger auf Lungenschäden wie bei den Rauchern selbst. Ausgeschlossen ist es natürlich nicht, aber die Lebenswirklichkeit (bei der Beurteilung der Inst.) spricht doch dagegen. Es scheint wohl auch so ein unüberbrückbarer Gegensatz zu entstehen wie bei Atomgegnern u. -befürwortern u. Klimaschützern u. Anti-Hysterikern. Auch da muss man den eigenen Hausverstand irgendwann urteilen lassen. Womit immer noch die subjektive Belästigung der Nichtraucher bleibt, die mir hier größer scheint als bei vielen anderen Dingen des Zusammenlebens.
    Herr K: Falsch! Ich versuche, absolute Wahrheits-Ansprüche zu hinterfragen u. sie zu relativieren (= Errungenschaft der Aufklärung - und guter Presse).
    R.F.

  12. Cornelia D.

    Diese Studie wurde oft erwähnt, allerdings nur mit der Gesamtzahl 79.000 Tote durch Passivrauchen. Das macht natürlich Schlagzeilen, die gerne veröffentlicht werden. Das ist, was die breite Masse vorgesetzt bekommt und glaubt, wie auch Sie. Wenn man aber im Detail nachsieht, zeigt sich, dass nur 89 Niemals und Ex-Raucher, welche im Gastgewerbe tätig waren, an den folgen des Passivrauchen EU gesamtweit verstorben sind (Achtung nur Statisktote). Glauben Sie wirklich eine Zahl von zwei (2) für Österreich hätte eine Schlagzeilen gebracht? Glauben Sie, für zwei (2) Statistiktote ist es erforderlich ein Gesetz zu verabschieden, welches ungeahnte geselllschaftliche Auswirkungen wird? Wenn Sie wirklich Interesse an der Wahrheit haben, müssen Sie wissen, wie man Statistiken liest, wie man die Risikozahlen zu bewerten hat und natürlich in die Originalstudien sehen und nicht nur in die Pressemitteilungen. Die meisten Journalisten recherchieren leider nicht mehr.

  13. Franz K.

    Wobei Sie, Herr Frauscher, bei der Relativierung gerne auf den Hausverstand zurückgreifen (wie Sie es auch Frau Cornelia empfohlen haben), welcher - wie es Einstein treffend formuliert hat - doch nichts anderes ist als die Summe aller erworbenen Vorurteile.

  14. R, F.

    Frau D: Ihre Argumente überzeugen mich teilweise. Kann sein, dass auch die Anti-Raucher-Bewegung manipulierte, oberflächliche Studien nutzt (Fanatismus neigt dazu). Nur nochmals: Die Ergebnisse sind so konträr, dass ich als Laie beide Seiten für ein bisschen relevant halten möchte. Und auf meine Einwände weiter oben gehen Sie nicht ein, z.B. die Nicht-Gesundheits-Aspekte.
    Dass Journalisten "nicht mehr recherchieren", stimmt zum Teil: Manche taten es aber kaum oder nie, manche häufig- je nach Medium und dessen Rolle und Geld: Ein Magazin wie Profil o.ä. hat mehr davon als eine Tageszeitung.
    Warum kaufen tägl. 800.000 Österreicher die Krone - ein Konvolut aus Meinung und kaum Information, aber nur ein paar tausend das recherchierende Profil (trotzdem nicht objektiv)? Qualität ist ein Minderheitenprogramm, auch in Österreich!
    Herr K: Sie lieben Kalendersprüche, da passt immer irgend was. Wie wärs mit dem: Ich bin ein Konsevativer, ich erhalte den Fortschritt (Arnold Schönberg)? R.F.

  15. Cornelia D.

    Mit nicht gesundheitlichen Aspekten meinen Sie vermutlich den Geruch. Nicht umsonst gibt es die Redensart „den kann ich nicht riechen“. Was immer übersehen wird wenn es heißt 75 % sind Nichtraucher, dass eine Vielzahl dieser Nichtraucher rauchende Partner haben, die den anderen durchaus gerne riechen können. Haben Sie noch nie eine Raucherin geküßt? Oder nur einmal im Leben und dann nie wieder, weil sie so gestunken hat? Sie sehen also der Geruch ist eine sehr subjektive Sache und auf Grund eines unserer „subjektiven“ Sinne sollten keine Gesetze basieren, die wirtschaftliche Folgen für andere haben wird. Die meisten Wirte wollen nicht geschützt werden, wie erklären Sie sich das? Angeblich 75 % der nichtrauchenden Bevölkerung könnten Nichtraucherlokale eröffnen, doch scheinbar sind die Ängste vor dem finanziellen Risiko größer als die Angst vor dem Passivrauchen. Aber natürlich steht es jedem frei, rauchfreie Gaststätten zu fordern und das natürlich risikolos.

  16. Franz K.

    Sg. Hr. Frauscher, Sie schreiben oben, dass "Passivrauchen mindestens so schädlich ist wie das aktive", und nehmen weiters für sich in Anspruch, "absolute Wahrheits-Ansprüche zu hinterfragen u. sie zu relativieren", während Sie mir gerade noch eine "Liebe zu Kalendersprüchen" zugestehen. (wozu ich anmerken möchte, dass die Qualität eines Zitats nicht notgedrungen leiden muss, wenn es in einem Kalender abgedruckt ist - genauso wenig, wie alles sorgfältig recherchiert und überprüft ist, was sich in einer Qualitätszeitung wie dem Kurier findet).
    Zu Ihrer Bewertung der Schädlichkeit des Passivrauchens: selbst wenn der dem Schwelbrand der Zigarettenglut entweichende Qualm ("Passivrauch") infolge längeren Kontakts mit dem Luftsauerstoff Oxidationsprodukte enthält, die für sich betrachtet noch schädlicher sind als die aus dem "gepafften" Rauch, so bleibt doch die Tatsache bestehen, dass jeder Raucher praktisch immer gleichzeitig auch (zumindest "sein eigener") Passivraucher ist.

  17. Franz K.

    (Forts.) Als solcher, so müsste man schon mit dem "gesunden Menschenverstand" folgern können, trägt der Raucher neben seinem Aktivraucher-Risiko auch immer das des Passivrauchers mit. Wenn nun jemand behauptet, dass das Passivrauchen schädlicher wäre als das Aktivrauchen, dann lautet die vollständige Aussage "das Passivrauchen allein ist schädlicher als das Aktivrauchen mitsamt dem damit verbundenen Passivrauchen". Wenn man nach kurzem Überdenken dieser logischen Konsequenz diese Aussage beibehält, dann impliziert man damit, dass eine der Wirkungen des Aktivrauchens darin besteht, Schäden des Passivrauchens zu neutralisieren. Rauchen hätte demnach einen therapeutischen Nutzen gegen die Schadwirkungen des Passivrauchens, wenn auch auf eine etwas "verdrehte Weise".
    Sie werden jedoch (genau so wie auch ich) den Wert dieser Schlussfolgerung vehement in Frage stellen, denn Rauchen ist der Gesundheit ganz sicher nicht zuträglich.

  18. Franz K.

    (Forts.) Sie müssen nun entweder zeigen, dass die vorhin dargelegte Schlussfolgerung, nach der, wenn die Summe zweier Beträge kleiner ist als einer der Summanden, der andere daher ein negatives Vorzeichen haben muss, einen logischen Fehler enthält, oder Sie müssen zur Kenntnis nehmen, dass eine der Prämissen für den Schluss nicht zutrifft. Ich meine, dass Letzteres der Fall ist, und dass es die Prämisse, Passivrauchen wäre schädlicher als Aktivrauchen, ist, welche nicht haltbar ist.
    Ich will nun nicht behaupten, dass die dahinter liegende Studie "manipuliert" wäre. Vielmehr nehme ich an, dass hier ein (nachträglich) auf die Interessenslage der "Gesundheitsindustrie" zugeschnittenes und plakativ vereinfachtes Studienergebnis vorliegt.
    Um wieder zu meinen geliebten Kalendersprüchen zurückzukehren: Wolfgang Pauli hätte dazu wahrscheinlich gesagt "Diese Theorie ist so schlecht, dass sie noch nicht einmal die Bezeichnung junk science verdient" ;-)
    mfG Franz K.

  19. R, F.

    Frau D: Ja, ich habe Raucherinnen geküsst- aber selten öfters. Dass Kneipen-Wirte um ihre Existenz fürchten, verstehe ich voll (siehe Ursprungs-Blog): Die Masse der Kneipengeher, zumindest hier in B, ist leider Raucher- und wenn es rundum nur "Raucher"-Lokale gibt, bleiben die für "Nichtraucher" leer oder Raucher holen sich ihren Kombinations-Kick mit Alkohol daheim. Abhilfe (gleiche Chancen) schafft nur eine einheitliche Regelung: Entweder kein Rauchverbot oder ein generelles, finde ich. Deshalb ist wohl die bayerische Regelung die beste Annäherung an das schwierige Problem: Raucherclubs.
    Herr K: Klar ist der Aktivraucher mindestens so gefährdet wie der Passivraucher (meinem Kettenraucher-Schwager wurde vor 1 Monat der Kehlkopf entfernt...), aber eben nach meinem (vorigen) Wissensstand auch nicht viel mehr als ein Passivraucher, der den ganzen Tag dem Rauch ausgesetzt ist (Personal) - ich krieg sicher keinen Lungenkrebs/ Herzinfarkt von meiner Jazzkneipe...

  20. R, F.

    Forts. für Herrn K: der tägliche Kalenderspruch, oder sagen wir es eleganter, der Aphorismus:
    Tatsachen sind Schwachstellen der Theorie (Helmar Nahr, dt. Mathematiker und Wirtschaftswissenschaftler - leider nicht so berühmt wie "Ihr" Einstein, aber trotzdem gut, wie ich finde).
    R.F.

  21. Franz K.

    Sg. Hr. Frauscher, in Ihrem Artikel schreiben Sie "Und dass Passivrauchen mindestens so schädlich ist wie das aktive (vor allem bei Zigaretten), ist ebenfalls hundertfach erwiesen", und im Kommentar 19 praktisch das Gegenteil davon "Klar ist der Aktivraucher mindestens so gefährdet wie der Passivraucher". Sie widersprechen sich damit ja selbst - ist es das, was Sie mit "Die Ergebnisse sind so konträr, dass ich als Laie beide Seiten für ein bisschen relevant halten möchte" sagen wollten?
    (Ich bin kein ausgeklügelt Buch, ich bin ein Mensch mit seinem Widerspruch [Conrad Ferdinand Meyer: Ulrich Huttens letzte Tage])

  22. Cornelia D.

    Scheinbar sehen Sie für sich kein gesundheitliches Risiko durch Passivrauch durch einen vielleicht 2- bis 3-maligen wöchentlichen Besuch einer Gaststätte. Sie sorgen sich aber um die Gesundheit des Personals, obwohl Ihnen vermutlich kein Fall bekannt ist, wo ein nichtrauchender Gaststättenmitarbeiter an den Folgen des Passivrauchens gestorben ist. Nachfolgender Link zeigt auf, wie renommierte Instititutionen durch Zahlenspiele bzw. durch Auslassen von Informationen (Cherry Picking) das Risiko hochspielen, auch wenn Sie das nicht glauben wollen, um Rauchverbote durchzusetzen.

    http://www.dehoga-kiel.de/toleranz/download/Reader1-2te-Auflage-2007.pdf

    Ihre Abneigung gegen den Rauch kann ich verstehen. Es „stinkt“ Ihnen einfach. War das von Anfang an so, ich meine als Kind, Jugendlicher oder hat sich die Abneigung später entwickelt? Und wenn erst später, fragen Sie sich nicht, warum dem so ist? Ich gehe davon aus, dass Sie vermutlich nie Raucher waren, oder liege ich hier falsch?

  23. R, F.

    Frau D: Ihr link ist lehrreich- die R.lobby schießt aus allen Rohren, daß es nur so raucht! Wenn das stimmt (nur ein Wissenschafts-Jesus kann die vielen Pros und Contras abwägen), ist P.rauchen ja fast gesund- und moralisch sowieso Pflicht für die bürgerlicher Freiheit! Unsarkastisch: Ja, Sie haben es erkannt- es stinkt in zu vielen Kneipen in B. Meine liebste, immer voll, hat 80 m² - aber null Lüftung außer der Eingangstür und die darf wegen Lärm-Klagen der Anwohner nur in Pausen offen bleiben (Der Wirt ist ein Knauserer, der Wein mies, aber Jazz, Gäste u. Stimmung super). Wenn da nur 1 Dame direkt daneben ihre Zigaretten lässig, wie sie meint, im Aschenbecher verglühen läßt, tränen die Augen, stinkt die Kleidung - und inhaliert man IHREN Rauch. Wären die Raucher rücksichtsvoller, könnten wir uns diese Diskussion sparen!
    Als lebenslanger N.raucher rieche ich Zigarre/Pfeife gerne u. rauche auch mal 1 Zigarillo. Zigaretten aber nerven, weil da Papier verbrennt und nicht nur Tabak. R.F.

  24. Franz K.

    Ganz abseits irgendwelcher Aphorismen frage ich mich, s.g. Hr. Frauscher, warum Ihre Lieblingskneipe ausgerechnet ein kleines verrauchtes schlecht belüftetes Lokal ist, obwohl Sie Nichtraucher sind, dem es bald einmal zu sehr nach Rauch stinkt. Betrachten Sie diese Frage ruhig als rein rhetorisch, ich werfe sie deswegen hier auf, weil in allen Diskussionen immer wieder Nichtraucher ein generelles Rauchverbot fordern, um in allen Lokalen / Kneipen vor Rauchbelästigung sicher zu sein. Ich muss dazu bemerken, dass ich selbst ein Ex-Raucher bin, offensichtlich aber mit dieser Art der "Nichtraucher-Logik" nicht klar komme.
    Ich wäre wahrscheinlich grenzenlos glücklich, wenn ich alles so leicht vermeiden könnte wie das Betreten eines Raucherlokals!

  25. R, F.

    Leicht zu beantworten, es ist eine Güterabwägung, wie vieles im Leben. Jazz nach meinem Geschmack, überwiegend sehr nette Leute und super Stimmung gegen Gestank- na ja, 1xWo nimmt man das halt in Kauf. Die Kneipe hat tägl. 12h- 3 h früh geöffnet, da überwiegen wohl die Raucher wie in den anderen auch- aber nur 2x/Wo für je 3 h Jazz, sodass dessen meist nichtrauchenden Gäste (leider nicht alle) in der Minderheit bleiben und der Wirt deshalb Angst vorm Schritt zur NR-Kneipe hat.
    Aber ich verstehe einfach nicht, warum das öffentliche Rauchverbot woanders funktioniert (mit nur minimalen Nachteilen für die Gastronomie) und bei uns angeblich nicht. Der volkswirtschaftliche Nutzen des NR ist unbestritten, lassen wir das zynische soziale Frühableben der Raucher mal ausser Acht, s. u.a.: www.focus.de/gesundheit/gesundleben/nichtrauchen/news/nichtraucherkampagne-behandlungskosten-in-milliardenhoehe-gespart_aid_327682.html
    Sie haben aber Recht, Herr K., es gibt viel größere Probleme...! R.F.

  26. Franz K.

    Ob nun zynisch oder nicht, ob sozial oder nicht: wenigstens die im Vergleich geringere Lebenserwartung der Raucher sollte nun doch als "gesicherte Tatsache" gelten. Damit sind nun Studienergebnisse, dass Raucher (und andere früh sterbende Risikogruppen) das Gesundheitssystem weniger belasten, durchaus plausibel.
    Siehe auch http://www.readers-edition.de/2008/02/05/sind-raucher-die-besseren-risiken-fuer-krankenkassen

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Artikel vom 13.08.2008, 14:54 | KURIER | Reinhard Frauscher

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Foto vom Autor Reinhard Frauscher Reinhard Frauscher betrachtet das politische Treiben in der deutschen Hauptstadt - und er beobachtet Österreich aus dem Blickwinkel der Nachbarn.

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