Über 50.000 haben Menschen bereits unterschrieben: Sie sind für ein vom Staat bezahltes Grundeinkommen für alle Bürger, unabhängig von Arbeit oder Vermögen. Es arbeitet dann nur noch, wer will. Am Dienstag endete die Online-Petition an den Bundestag. Tagesspiegel.de sprach Götz Werner, Gründer der Drogeriekette dm und Befürworter der Idee.
Der Andrang auf die
Petition auf der Seite des Bundestages war so groß, dass zwischenzeitlich die Server überlastet waren. Über 50.000 digitale Unterschriften wurden bis Mittwoch morgen eingetippt. Nun wird sich der Petitionsausschuss des Bundestages mit ihren Anliegen befassen. Die Unterzeichner fordern ein bedingungsloses Grundeinkommen für alle: 1.500 Euro soll der Staat pro Monat an jeden Bürger zahlen.
Einer der Befürworter dieser Idee ist Götz Werner. Er gründetete die Drogeriekette dm und war 35 Jahre Chef des Unternehmens. Seit einigen Jahren setzt er sich für eine leistungs- und arbeitsunabhängige, staatlich garantierte Absicherung ein, schrieb das Buch "Einkommen für alle" und gründete das Projekt
Unternimm die Zukunft. Tagesspiegel.de erklärt er, warum ein bedingungsloses Grundeinkommen sinnvoll ist und ob dann alle in der Hängematte liegen.
Wie sind Sie zu einem Unterstützer der Idee des Grundeinkommens geworden?
Ich habe vor 35 Jahren ein Unternehmen gegründet, inzwischen sind wir in Deutschland über 20.000 Mitarbeiter. Da merken Sie einfach, dass die Arbeit, die die Menschen im Unternehmen leisten, aus der Gemeinschaftsleistung hervorgeht. Mit dem Einkommen können Sie diese Arbeit gar nicht bezahlen. Was Sie mit dem Einkommen ermöglichen, ist, dass der Mensch leben kann, damit er dann arbeiten kann. Das Einkommen ist also die Ermöglichung der Arbeit, nicht die Bezahlung der Arbeit. Das ist ein dramatischer Denkirrtum.
Traditionell heißt es, man arbeitet, um Geld zu verdienen. Sie sagen, man soll Geld haben, um zu arbeiten.
Genau, das ist ein Paradigmenwechsel. Wenn Sie das jetzt auf die ganze Gesellschaft übertragen, heißt das, dass jeder Bürger, jede Bürgerin, erstmal diese Teilhabe braucht, um dann mit seinen Fähigkeiten und Talenten an der Gesellschaft teilnehmen zu können. Das ist der Gedankengang - und wenn Sie den haben, ist das Grundeinkommen nur eine logische Folge davon.
Warum gibt es dann noch kein Grundeinkommen?
Unser Arbeitsbegriff ist verengt auf die Erwerbsarbeit, obwohl natürlich jede Arbeit wertvoll ist, die für einen anderen Menschen geleistet wird. Jemand, der Kinder versorgt, oder etwas anderes ehrenamtlich macht, der bringt ja genauso Leistung in die Gesellschaft ein, nur hat er keine Erwerbsarbeit im engeren Sinne.
Was halten sie bei den derzeitigen Absicherungen, wie Hartz IV, für problematisch?
Wenn Sie heute in dieses so genannte soziale Netz fallen, haben Sie große Schwierigkeiten, wieder herauszukommen. Dieses soziale Netz trennt sie von der Gesellschaft ab, es raubt ihnen wesentliche bürgerliche Grundrechte. Dadurch werden die Menschen ausgegrenzt, sie verlieren ihre Würde. Das Problem ist, dass diese Modelle bedingt sind. Das Grundeinkommen ist bedingungslos.
Sie fordern deutlich mehr Geld für ein Grundeinkommen als derzeit gezahlt wird. In der Petition werden 1.500 Euro genannt.
Das ist zu Beginn zu hoch, aber darum geht es gar nicht. Wie hoch dieses Kulturminimum ist, würde immer wieder neu festzulegen sein. Das wäre ein Betrag, der es dem einzelnen ermöglicht, zwar bescheiden, aber würdevoll zu leben.
"Bescheiden, aber würdevoll leben": Das soll durch das Grundeinkommen abgesichert werden. - Foto: dpa
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Wie viel Geld wäre das?
Das wäre in der Größenordnung von 650 bis 750 oder 800 Euro. Wichtig ist, dass die Gesellschaft die Entkoppelung von Arbeit und Einkommen erstmal denken kann. Das ist das Allerwesentlichste. Kolumbus hätte nie Amerika entdeckt, wenn er nicht vorher hätte denken können, dass die Erde rund ist, während alle behaupteten, die Erde sei eine Scheibe.
Was ist das große Denkproblem?
Die Menschen meinen, wenn man andere nicht unter Druck setzt, würden sie nichts machen. Diese Haltung würden sie auf sich selbst aber nie anwenden. So lange wir so denken, sind wir noch nicht bei unserem Gesellschaftsziel der Brüderlichkeit angekommen.
Sind Menschen wirklich so motiviert, von sich aus arbeiten zu gehen?
Doch, das wären sie. Jeder einzelne nimmt es für sich in Anspruch, er billigt es nur den anderen nicht zu. Ich habe noch nie einen gesehen, der gesagt hat, er würde schnurstracks in der Hängematte verschwinden. Die Menschen sind ja außerordentlich geschäftig. Nehmen Sie nur den ehrenamtlichen Bereich.
Dennoch hat man mal einen Tag, an dem man morgens nicht zur Arbeit gehen will. Würde es nicht einen großen Instabilitätsfaktor darstellen, nur zu arbeiten, wenn man Lust hat?
Das ist dieser Denkfehler: Wir meinen, dass Einkommen nur durch Arbeit entsteht. Wir meinen, die Menschen arbeiten nicht, weil sie einen Sinn darin sehen, sondern weil sie Geld brauchen. Dann haben sie zwar einen Arbeitsplatz, aber in Wirklichkeit ist es ein Einkommensplatz.
Wenn ich einen Einkommensplatz habe, an dem ich jahrelang arbeiten muss, obwohl ich die Arbeit nicht liebe, werde ich morgens eher liegen bleiben, als wenn ich einen Arbeitsplatz habe, an dem ich sinnstiftend arbeite.
Unsere Effizienz würde dramatisch gesteigert, weil dann wirklich nur noch die Menschen arbeiten, die arbeiten wollen, und nicht die, die arbeiten müssen. Durch das Grundeinkommen können die Menschen es sich leisten, Nein zu sagen.
Was tragen die bei, die nicht arbeiten wollen?
Wenn jemand nicht arbeiten will, braucht er auch heute nicht zu arbeiten. Zwangsarbeit ist untersagt, derjenige hat Anspruch auf Unterstützung. Das größere Problem für die Gesellschaft sind die Leute, die eigentlich nicht arbeiten wollen, aber trotzdem arbeiten und anderen den Arbeitsplatz versperren. Sie machen eine Arbeit, die ihnen nicht entspricht. In dem Moment, in dem man ihnen eine Arbeit gibt, die ihnen entspricht, blühen sie auf.
Das heißt, es soll mehr Freiheit geschaffen werden?
Ja, ganz genau.
Es würde sich aber nicht lohnen, einer Arbeit nachzugehen, bei der man weniger verdient als dieses Grundeinkommen. Der Lohnbereich darunter würde komplett wegfallen.
Das Problem, dass eine Arbeit nicht gemacht wird, hat nicht der, der arbeitet, sondern der, der die Arbeit braucht. Das heißt, wenn ich darauf angewiesen bin, dass ein anderer für mich etwas tut, muss ich ihm eben einen attraktiven Arbeitsplatz schaffen.
Wie würde das aussehen?
Sie haben drei Möglichkeiten, einen attraktiven Arbeitsplatz zu schaffen: Die Arbeit gesellschaftlich anerkennen und wertschätzen oder den Arbeitsplatz automatisieren. Die dritte Möglichkeit, wenn beide erstgenannte nicht gelingen: Machen sie es gefälligst selbst.
Wie kann man das Grundeinkommen finanzieren?
Das muss man volkswirtschaftlich anschauen. In unserer Gesellschaft können sie nur leben, wenn sie ein Einkommen haben, egal aus welcher Quelle das kommt. Das Grundeinkommen macht nichts anderes, als einen Teil Ihres Einkommens verfassungsrechtlich abzusichern. Diesen Teil bekommen sie von der Gemeinschaft ausgezahlt.
Wie viel würde das nach Ihrer Einschätzung den Staat an zusätzlichen Steuern kosten?
Wenn man das verfolgt, in Gedanken, nicht mit dem Taschenrechner, merkt man, dass die Zahlungsströme schon fließen. Das ist schon bezahlt, außer für diejenigen, die weniger als das bedingungslose Grundeinkommen haben. Für sie läge der zusätzliche Aufwand bei einer Größenordung von 70 bis 80 Milliarden Euro. Das andere ist nur eine Umleitung der jetzigen Zahlungsströme.
Woher kommt das Geld?
Das holt sich der Staat aus dem Steueraufkommen. Es ist ja ein Unterschied, ob ich Steuer bezahle oder sie trage. Die Steuern, die ihr Arbeitgeber ihnen am Ende des Monats abzieht, die bezahlen sie zwar, aber tragen tun sie die Konsumenten und Kunden. Die Steuern sind in die Preise einkalkuliert, da können Sie sich in der Buchhaltung erkundigen. In unserem Steuersystem bezahlen wir zwar die Steuern, aber wir tragen sie letztlich erst in dem Moment, in dem wir konsumieren.
Was erhoffen Sie sich von der Petition?
Das ist ein Impuls. Die Politiker reagieren darauf, wenn der Wind in der Gesellschaft sich dreht. Das ist eine Brise, die jetzt in unserer Gesellschaft weht. Sie wird dazu führen, dass sich immer mehr Menschen mit diesem Thema beschäftigen.
Das Interview führte Jessica Binsch.
Kommentare [ 129 ] Kommentar hinzufügen »
das deutsche Sozialsystem ist bereits weltweit sehr beliebt.
Sollte ein "Grundeinkommen" dazu kommen, würde es die Beliebtheit immens steigern - ich für meinen Teil würde meine Hängematte samt Grundeinkommen in der Karibik aufhängen.
nur zu!
mfg
Aber ausschließlich in der Hängematte hältst du es bestimmt nicht aus!?
Genau darum geht es, tue wonach dir ist und mach die Feststellung, du erzielt - Mehrwert! Denn irgendwann hast auch du dich wieder erholt und bist voller Tatendrang!
Der Server ist etwas langsam gerade....
Eine Stunde und Sechsunddreißig Minuten hat es gedauert.
Da stellt sich doch die frage ist das so gewollt???
Die für die Onlinepetition verwendete Software ist grottenschlecht und entspricht in weiten Teilen auch gar nicht der Ausschreibung. Sie ist für einen derartigen (eigentlich moderaten) Ansturm nicht gewappnet. Das ist weniger Bösartigkeit der Politiker, als mehr Unfähigkeit der Dienstleister.
Das sind sicher mehr als tausend Menschen die aufgegeben haben.
Es tut mir leid, dass so viele anscheinend auch jetzt noch bzw. wieder Probleme mit dem Unterzeichnen haben.
Aufwachen!
Doch dann... denke ich an nur einen einzigen winzigen Fehler in den Überlegungen, der diesen älteren Herren fürchte ich völlig entgangen ist, da sie von dieser Welt nichts wissen:
Die Unterhaltungsindustrie und ihre Perfektionierung
Ich möchte darunter nur ein Beispiel anführen: World of Warcraft.
Es ist heute möglich, ein Leben völlig abseits der Gesellschaft zu führen. Für sich allein, mit anderen Regeln. Die Tätigkeit als ehrenamtlicher Fußballtrainer ist ein Relikt aus dem letzten Jahrhundert. Heute gilt die Macht der WII, der PS3, des Computerspiels, des Überall-Fernsehens und des Internets.
Wer soll sich die Strapazen eines 8-Stunden Arbeitstages auferlegen? Daheim wartet das Paradies. Und der Statusbegriff, der vielleicht alles retten könnte, ist seit Jahren unbrauchbar. Heute wird nicht dem teuren Auto nachgejagt, sondern jeder definiert seinen Status selbst.
Schon jetzt finanzieren immer weniger hart arbeitende Menschen die (manchmal auch unfreiwillige) Tatenlosigkeit einer Minderheit. Es gibt schon heute Jobs, für die sich niemand findet, weil sie zu hart sind. Die Ehrlichen sind oftmals die Dummen, denn sie zahlen mit ihren Steuergeldern für die Fehler im System.
Doch dann... ein schöner Gedanke. Jeder soll nach seiner Facon glücklich werden. Jeder soll dazu ausreichend Geld zur Verfügung haben. Arbeiten möchte schließlich jeder gern, sich selbst verwirklichen, glücklich werden.
Ich habe eine Frau und zwei Kinder. Das wären zusammen 6000 Euro. Dafür muss ich derzeit sehr hart arbeiten. Stattdessen würde ich lieber segeln gehen. Ist wirklich viel schöner...
Die enorme Belastung vieler Arbeitskräfte aber ist hausgemacht. Sie entspringt einem rigorosen Wettbewerbs- und Verdrängungsdenken. Für den Job, den ich behalten möchte, tue ich mehr als andere, und gehe dafür auch über meine Grenzen. Ich leiste mehr als ich verkrafte. Erst Recht, wenn sonst Armut und Elend drohen. Das Ergebnis: Die Verdränger haben einen heftigen Job und etwas Geld und keine Zeit. Die Verdrängten haben Zeit, mit der sie mangels Geld und Job wenig anzufangen wissen. Beide sind Verlierer und fühlen sich entsprechend. Und die Cleveren nutzen den Wettbewerb, um andere für sich arbeiten zu lassen.
Ein Grundeinkommen nähme etwas Druck aus dem Wettbewerb. Weniger Burnout und weniger, dafür vernünftigere Arbeit für mehr Menschen. Das ist nur so ein Gedanke, alles andere als fertig gedacht.
Was bedeutet das Grundeinkommen für die Lohnkosten und die Wettbewerbsfähigkeit? Ich denke die Volkswirtschaft verkraftet ein Grundeinkommen, da sie ja auch im Moment riesige Sozialtransfers und Boni stemmen kann. Das Entscheidende ist, daß Leistungsanreize gesetzt sind. Die sogenannten "Leistungseliten" von heute sind doch häufig auch bloß einfache Abzocker, nur auf höchsten Boni-Niveau.
Also hat der Herr Werner selbst bestätigt, das dann die Preise steigen und man folglich für 700 Euro dann das gleich kaufen kann wie jetzt zB. ein Hartz4 Empfänger.
Das Geld würde entwertet werden.
Das Grundeinkommen müsste also Kostenneutral sein.
Wenn aber wirklich jeder ohne Prüfung dieses Einkommen erhält, dann bekommen also auch Millionäre Geld vom Staat.
Ob das sinnvoll ist?
Ansonsten bracuht man jedoch wieder die Prüfung der Einkommensverhältnisse.
Aber Herr Werner hat ja eh nur rhetorische Floskeln von siche gegeben, ohne Genaueres zu erklären.
Andererseits würden die Löhne sinken können, da das Grundeinkommen gesichert wäre. Mindestlohndebatten blieben uns wie viel andere Bürokratie erspart. Das bedingungslose Grundeinkommen ist ein Weg zu einer dramatischen Vereinfachung des Sozialsystems, durch das selbst Experten heute kaum noch vollständig schauen können.
Der Übergang von der Erwerbstätigkeit in die Rente würde bürokratisch nicht so erschwert werden, wie es heute der Fall ist. Man könnte früher langsam aussteigen und einfach länger im Berufsleben tätig bleiben, ohne große Anträge und Verfahren einleiten zu müssen, die keiner will. Vorsorge ist zwar gut, aber letztendlich ist es immer ein Generationenvertrag, egal ob nun kapital- oder generationenvertragsbasiert. Junge werden für Alte und noch Jüngere leisten. Was haben Rentner von ihrer Vorsorge, wenn die Papiere von Abzockern entwertet worden sind? Da ist mir ein ehrlicher Generationenvertrag doch lieber.
Und außerdem könnte sich die Arbeitsagentur wieder allein darum kümmern, wozu sie da ist, Arbeitsvermittlung.
Das würde letztendlich auch den Staat von überflüssiger Bürokratie bzw. Verwaltungsaufwand entlasten. Die eingesparten Verwaltungskosten könnten z. B. besser der Bildung zugute kommen.
Auch sollten die in den Sozialversicherungen asozialen Beitragsbemessungsgrenzen, die nur den Reichen nutzen, abgeschafft werden. Hat allerdings nur Sinn, wenn die Höchstrenten gedeckelt sind; d. h. Politiker könnten dann auch keine Rente mehr abzocken, für die ein Durchschnittsrentner mehrer hundert Jahre arbeiten und Beiträge zahlen müsste - mehr als satt essen können die sich doch auch nicht.
Persönlich habe ich Zweifel, ob das wirklich funktionieren kann. Ob die Leute das Geld in die Bildung und Familie investieren, ist mit der Einführung eines Grundeinkommens aber nicht gesagt. Es werden also auch nach einem Grundeinkommen genug Probleme bestehen bleiben. Nur kann man sich dann auf diese konzentrieren, ohne Existenzängste auszustehen.
Man sollte es vielleicht erst mal irgendwo im Kleinen ausprobieren, z.B. in Kuba, oder auf Helgoland.
.. Und da sind sie wieder die Bedingungen ..
Damit haben Sie diese Idee mit einer richtigen Vokabel charakterisiert.
Nicht, dass wir uns falsch verstehen: ich habe nichts dagegen, wenn jeder ohne zu arbeiten nach heutigem Geldwert monatlich 10.000€ bekommt, die Renten vervierfacht werden und alle Menschen DESWEGEN glücklich sind.
Nur leider muss man den ganzen Kram erarbeiten, und daran scheitern dann immer die tollsten Ideen.
Und noch eines: wenn man dummerweise die Menschenwürde über die Höhe finanzieller Zuwendungen definiert, hat man es natürlich schwer, jeden, der vor der Schwierigkeit der Finanzierung warnt, nicht als eiskalten, herzlosen Neoliberalen wahrzunehmen.
Ja, und dann dauert's, bis man den Blick wieder frei und klar hat.
Die Petitionsseite ist übrigens sehr schlecht zu erreichen...
Die einzigen Fragen, die sich wirklich stellen sind,
was kostet das,
welche Vorteile hätte es FÜR DIE GESAMTE GESELLSCHAFT.
Die Höhe des Betrages lassen wir hier mal aus, irgendein Betrag zwischen 8 und 1300, oder so.
Da nämlich sieht die Sache schon ganz anders aus.
Wer keinen Wert darauf legt, später eine höhere Rente zu beziehen, brächte keine Vorsorge mehr, damit keine (staatliche) Rentenversicherung.
Die Ämter, die Transferleistungen bearbeiten, würden komplett entfallen (bzw. würden, wie das Arbeitsamt zum reinen Vermittlungsdienstleister).
Dennoch könnte z.B. Weiterqualifikation (aber nicht der Schrott, der durch die Arbeitsämter angeboten wird) gefördert und "belohnt" werden.
Finanziert könnte das durch die reine Verbrauchssteuer werden.
Dies würde jedoch für den Einzelnen kaum Mehrbelastungen bedeuten, da er ja z.B. keine Renten- und Arbeitslosenversicherung zahlen muss und ein PORSCHE nun mal mehr kostet als ein SMART.
Auch lohnt Schwarzarbeit kaum noch, da ja sowieso nur ein sehr geringer Teil (wenn überhaupt) des Ertrages (Lohnes) versteuert werden müsste.
Bevor ihr also das Ding als Faulenzerlohn betrachtet, rechnet einfach mal nach, was für alle billiger und besser ist...
selbst die "Alimentierung" der Beamten als Pensionäre würde nur noch zu einem Teil durch das schmale Bugdet des "Dienstherren" bestritten werden, sondern durch die allgemeine Kasse, was wiederum den einzelnen "Dienstherren" mehr Spielräume für Investitionen oder sogar Abgaben-Senkungen offen ließe...
Grundeinkommen für alle ohne Gegenleistung? Irgendjemand muss das doch bezahlen? Wenn keiner mehr arbeitet, woher soll das denn kommen?
Wenn jeder genug Geld bekommt um nicht mehr zu Arbeiten, wer backt dann die Brötchen für mich oder verkauft mir diese? Welcher Arzt behandelt mich, wenn ich mal krank bin? Welcher Pilot fliegt mich in "Urlaub" mit einem von wem auch immer gebauten Flugzeug?
Ich habe mal gelernt: Für jede Leistung (Arbeit) die ich erbringe, erhalte ich eine Gegenleistung (Geld) und das ist auch gut so.
Wenn ich nichts leiste habe ich auch keinen Anspruch auf eine Gegeleistung.
Spätestens seit Hartz4 bekommt hier schon jeder ohne Gegenleistung Geld.
Schon bei der Definition der Leistung wird es schwierig. Leistet eine Sekretärin und ein Frisör weniger als ein Bankvorstand? Oder die Elternleistung? Und wie ist es mit einem Fußballspieler oder Weltklasse-Computerspieler? Oder Oder?
Einerseits argumentieren Leute wie Götz mit einer intrinsischen Arbeitsmotivation von Menschen. Andererseits gibt es jenseits der Grundbedürfnisse Atmen, Essen, Trinken und Schlafen noch viele andere Motivationen Leistungen zu erbringen. Bildung, Status, Lebensinhalt und Luxus, um einige zu nennen.
Der Beitrag von @pietri hat das ebenfalls sehr schön herausgearbeitet.
Denn es mag ja sein, dass viele dann glücklicher sind, wenn sie völlig an den Bedürfnissen anderer Menschen irgendwelche Produkte herstellen oder Dienstleistungen anbieten, die kein Mensch haben will. (Hier begegnen wir übrigens dem selben Grundproblem, das dem Mindestlohn zugrunde liegt, denn der Vk-Preis und somit die Bereitschaft, dieses Produkt zu
erwerben, wird ja ebenfalls durch die Lohnkosten beeinflusst)
Aber falls wir in absehbarer Zeit Morlocks haben, die das alles für uns erwirtschaften, könnte es sogar doch noch klappen.
es geht darum, ob am rechnen kann,
und daran scheint es hier einigen zu mangeln.
Warum das so ist, habe ich hier w.u. beschrieben...
Weil der Staatsschutz nicht ermittelt und Verwandte und Bekannte sich in den Führungsebenen die Klinke in die Hand regiert in Deutschland ein korruptes System, das die Früchte der Vergangenheit aberntet und die Zukunkt der nächsten Generationen ins Wasser fallen läßt.
Es vollzieht sich ein unsichtbarer Krieg, der unaufhaltsam die Städte zerstört und die deutschen Land der Mutter Natur zuführt. Schwachsinn von ganz oben, den niemand mehr aufhält, vermutlich das AL Quaida Symptom.
Hier setzt das bedingungslose Grundeinkommen an. Es soll den Menschen eine Grundwürde ermöglichen - ohne Willkür von Behörden und deren Vertreter.
Schneller Überblick auch mit kurzem Anriss verschiedener Konzepte:
http://de.wikipedia.org/wiki/Bedingungsloses_Grundeinkommen
Ein Film in Spielfilmlänge mit sehr detaillierten Informationen:
http://www.kultkino.ch/grundeinkommen_forward/avi.html
Und für besonders Interessierte das Buch "Einkommen für alle" von Götz Werner.
Grundsätzlich: Finanziert wird es durch das Wegfallen vieler heutiger Sozialleistungen, die alle im Grundeinkommen aufgehen und deutlich erhöhte Konsumsteuern.
dass die Finanzierung über eine bis zu 50%-ige Umsatzsteuer betrieben würde - was aus 1.500 ganz schnell ganz wenig macht (alles würde ca. 30% teurer!)? Dass diese hohe Umsazsteuer den Export noch weiter födert?
dass hohe Einkommen gegenüber der jetzigen Praxis noch weiter steuerlich entlastet würden?
Der Bezug dieser Gelder ist an strikte Regeln geknüpft. Z.B. zwangsweise Teilnahme an Maßnahmen oder Aufnahme von 1 EUR Jobs, Begrenzung des Wohnraums (45m2 eine Person) usw..
Das Zauberwort heisst "absurde Träumerei"...
Aber wir haben uns nichts vorzuwerfen, wir haben es wenigstens versucht.
In Italien gibt es beispielsweise keine echte Sozialhilfe. Wenn die armen Leute dort hören, dass sie als EU-Bürger sofort ein bedingungsloses Grundeinkommen erhalten, sobald sie ihren Wohnsitz nach Deutschland verlagern: was machen wir dann? Das ist garantiert nicht finanzierbar.
Wenn es aber ein bedingungsloses Grundeinkommen nur für Deutsche gibt, dann bildet sich in Deutschland eine Schicht von (ausländischen) Lohnsklaven, die die Drecksarbeit machen (müssen). Dann wäre dieses Grundeinkommen nichts anderes als die moderne Fassung von "Brot und Spiele".
Im "Manifest der Kommunistischen Partei" heißt es übrigens: "Gleicher Arbeitszwang für alle ...". Das war mal die Ausgangsposition der Linken.