Tagebuch von Steffen Kopetzky

Mittwoch, 8.September, Hamburg

Bevorstehende Reisen habe ich immer schon dazu benutzt, um Ordnung in das Leben zu bringen, das ich zu Hause zurücklasse. Dinge, die unbedingt noch erledigt werden müssen, bevor man guten Gewissens aufbrechen kann...Mehr ...

Donnerstag, 9.September 2004

Ankunft gegen Mitternacht Ortszeit (=2 Stunden früher als in Deutschland) auf dem Flughafen in Casablanca. Ein alter, dunkelhäutiger Mann mit wachen Augen holt mich ab und bringt mich in seinem 20 Jahre alten Mercedes unter, dessen Innenraum nach dem guten alten Öl riecht...Mehr ...

Freitag, 10.September 2004

Morgens höre ich auf dem Balkon die Musik einer Blaskapellen-Probe: immer wieder Fanfaren und kurze, dem militärischen Vokabular des Signaltrompeters entstammende Phrasen...Mehr ...

Samstag, 11. September 2004

Am Morgen war es so dunstig, dass man das nahegelegene Minarett kaum sehen konnte, dann klarte es auf, wurde sonniger, der Himmel zeigte ein mattgräuliches Blau, das man kaum vom schleierigen Dunst der Bewölkung unterscheiden konnte...Mehr ...

Sonntag, 12.September 2004

Der Aufzug im Hotel geht nicht. Die fetten, alten Busreisenden müssen sich durch das enge Treppenhaus quälen, und jammern und klagen auf Italienisch, Spanisch und Dänisch...Mehr ...

Montag, 13.September 2004

Das Wetter ist schöner, nicht mehr so schwül und dämpfig, stattdessen wunderbarer blauer Himmel, Wind und richtige, nicht nur schleierige, sondern groß aufgetürmte Wolken. Sehr schön, ein richtiger, fast bayerischer Himmel...Mehr ...

Mittwoch, 15. September 2004

Die wichtigste und schönste Nachricht der letzten Woche: Dorle war wieder einmal beim Ultraschall und es ist nicht nur alles in Ordnung mit ihr und Poldi, sondern im Gegenteil (das denkt sich wahrscheinlich jeder werdende Vater)...Mehr ...

Donnerstag, 16. September 2004

Der Morgen beginnt fröhlich mit einem Nachtrag vom gestrigen Abend – nach dem Eintrag ins Tagebuch bin ich zum Telefonieren in „meine“, eben die dem Hotel nächstgelegene Téléboutique marschiert, um Dorle anzurufen...Mehr ...

Freitag, den 17.September, Rabat

Ein strahlender, sonniger Tag, ideal für einen Ausflug ans Meer. Punkt neun Uhr holt mich Rachid mit seinem alten Renault Super Cinq an der ausgemachten Stelle ab; seine Schwester hat ihm eingeschärft, wie pünktlich wir Deutschen sind und das nahm ich mir wiederum zum strengen Hinweis, die Meinung seiner Schwester über uns Deutsche auf keinen Fall durch meine Unpünktlichkeit zu widerlegen...Mehr ...

Samstag, 18. September

Die Beschreibung, die Direktor Strauss mir von Hans Tischleder gab, hätte signifikanter nicht sein können – ein großer Europäer, der mit einer Djellaba, einem umhangartigen traditionellen marokkanischen Kleidungsstück herumläuft. Als ich vom Gleis kommend die Bahnhofshalle betrete, erkenne ich ihn sofort...Mehr ...

Sonntag, 19. September

Spät ins Bett. Sehr schlecht geschlafen, habe eindeutig zu viel getrunken gestern. War auch ziemlich laut auf der Straße. Die Müllabfuhr schien sich die halbe Nacht ausschließlich unter meinem Fenster ausgetobt zu haben...Mehr ...

Mittwoch, 22.September

Beim letzten Aufwachen in Tanger begriff ich meine gestrige Niedergeschlagenheit – ich werde krank. Verschiedene Unstimmigkeiten im Verdauungstrakt, Kopfweh, leichter Schwindel...Mehr ...

Freitag, 24. September

Unsere Reisegruppe umfasst neben Michael, Matthias und mir noch das Ehepaar Strauss und Julia, die Praktikantin des Instituts. Es ist für alle äußerst angenehm, die Sorge ums Gepäck mit den Reisegefährten teilen zu können. Das Reisen in der Gruppe beschränkt, weil man nicht mehr Herr über Zeit und Abläufe zu sein scheint, und schenkt gleichzeitig Freiheit, das zu tun, was man will...Mehr ...

Samstag, 25.September

Ehepaar Strauss und Julia, die eine grauenhafte, von allen Erschütterungen des Magen-Darmtrakts gezeichnete Nacht hinter sich bringen musste (die Böhnchen auf ihrem Grillteller waren wohl nicht mehr ganz frisch gewesen) fuhren morgens ab, Michael machte sich alleine auf den Weg zum Fotografieren, Matthias Göritz und ich zogen derweil in ein anderes Hotel um...Mehr ...

Sonntag, 26.September

Sah mich nicht in der Lage, wie verabredet um 10 Uhr im Teppichladen zu sein, fühlte mich fiebrig und matt. Matthias machte sich auf den Weg, um Baudenkmäler zu besichtigen...Mehr ...

Montag, 27.September

Auch jetzt ist es wieder recht, abzufahren, nachdem Matthias und ich noch einmal in einem einfachen Restaurant in der Nähe des Platzes hervorragend gegessen haben. Es ist furchterregend welche große Bedeutung das Essen auf Reisen hat, noch dazu in einem solchen Klima...Mehr ...

Mittwoch 29.September

Endlich wieder ein „normaler“ Arbeitstag im Hotel, bei zugezogenen Vorhängen, ratternder Klimaanlage, am Schminktisch. Bitter, und doch schön, weil Rabat eben Rabat ist...Mehr ...

Donnerstag, 30.September

Morgens um Neun Uhr versammelten wir uns alle vor dem Institut, um gemeinsam nach Salé zu fahren, eine Lesung in einer Schule stand an. Die Schule befindet sich in einem sogenannten Quartier Populaire, einer armen Gegend...Mehr ...