Die Opel-Mutter General Motors (GM) hat mit Horrorzahlen für das vergangene Jahr aufgewartet. 30,9 Milliarden Dollar Miese stehen netto zu Buche nach einem Fehlbetrag von bereits 43,3 Milliarden im Jahr zuvor. Allein im vierten Quartal 2008 summierten sich die Verluste beim einst größten Autobauer der Welt auf 9,8 Milliarden Dollar.
Die Jahresbilanz beinhaltet sogenannte Sonderfaktoren, sprich die Kosten etwa für Werksschließungen und Stellenabbau. Ohne diese Posten hätte das Minus im vergangenen Jahr 16,8 Milliarden Dollar betragen.
Auch in Europa, wo das Geschäft im Wesentlichen aus Opel besteht, schreibt das Unternehmen rote Zahlen. Inklusive Sonderfaktoren sind es 2,8 Milliarden Dollar (2,27 Milliarden Euro), ohne Extras 1,6 Milliarden Dollar vor Steuern. Ein Jahr zuvor hatte GM Europa noch 55 Millionen Dollar verdient.
General Motors-Chef Rick Wagoner bezeichnete das vergangene Jahr als extrem schwierig und sieht auch 2009 keine wesentliche Belebung. Deshalb müsse GM das Sanierungstempo steigern und dabei auch an allen Stellschrauben drehen. Er versicherte zugleich, dass der Konzern weiterhin an der Entwicklung spritsparender Autos arbeiten wolle und dabei die technologische Führung anstrebe.
Gut gepolstert ist das Unternehmen dafür wahrlich nicht. Das flüssige Kapital hat sich im vergangenen Jahr fast halbiert: von 27,3 Milliarden Dollar im Jahr 2007 auf gerade mal 14 Milliarden. Inzwischen hat das Unternehmen vom amerikanischen Staat in drei Tranchen bereits eine Finanzspritze von 13,4 Milliarden Dollar erhalten.
Aber auch die reicht nicht aus, um das Überleben des Konzerns zu sichern. Deshalb hat das Management bereits Mitte Februar in und außerhalb der USA um staatliche Hilfe von insgesamt 30 Milliarden Dollar gebeten. Wagoner ist überzeugt, damit das Unternehmen so lange über Wasser halten zu können, bis die weltweite Autonachfrage wieder anzieht.
Zuletzt schrumpfte der globale Absatz von General Motors um elf Prozent auf 8,35 Millionen Fahrzeuge - 64 Prozent wurden außerhalb der USA verkauft. In Europa, hauptsächlich mit Opel, konnten zuletzt im dritten Jahr in Folge mehr als zwei Millionen Autos verkauft werden.
Auch eine Insolvenz von GM wird nicht mehr ausgeschlossen. In den USA wäre es unter Gläubigerschutz möglich weiterzuarbeiten. Allerdings benötigt der Konzern auch dann Kapital.
GM-Chef Wagoner hat diese Lösung bislang abgelehnt, weil er fürchtet, die Kunden könnten das Vertrauen verlieren und deshalb General Motors den Rücken kehren.