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Die Chance

Fallobst nannte und nennt man willige Herren à la Dinko Porobija im Boxsport.

Martin Sörös Martin Sörös DruckenSendenLeserbrief
Auf Dinko Porobija war einst Verlass. Wer auch immer (in welcher Gewichtsklasse auch immer) früher ins Profibox-Business einstieg, konnte sich darauf verlassen, dass Herr Porobija irgendwann zwischen Runde eins und Runde drei ausgebreitet vor ihm liegen würde.
Faris Sahawneh, der erste Gegner von Jungprofi Marcos Nader, war zwar mit Sicherheit kein Klasseboxer, Fallobst im herkömmlichen Sinn war er aber auch keines und so musste Marcos Nader in Kiel vier Runden lang arbeiten und ein (unglücklich erlittenes) Cut wegstecken. Ja, Marcos Nader hat Talent, und er hat – alleine schon bedingt dadurch, dass ihn der weltberühmte Sauerland-Boxstall unter Vertrag nahm – gute Chancen, ein sehr guter Boxer zu werden. Viel spricht für Nader: Sein gutes Auge, seine Schnelligkeit, seine Fähigkeit, schnell von Normal- auf Rechtsauslage zu wechseln, sein Körper.

Gegen Nader spricht, dass sich ausgerechnet in seiner Gewichtsklasse (Halbmittelgewicht) die besten Boxer der Welt tummeln. Österreichs Boxsport hängt seit Jahren schwer in den Seilen. Zu wenig junge Boxer, zu wenig qualifizierte Trainer und all das vor dem Hintergrund, dass der Boxsport dem Zeitgeist längst zuwiderläuft. Marcos Nader hat die Möglichkeit, am Rad der Zeit zu drehen. Vor ihm liegen entbehrungsreiche Jahre, Chancen und jede Menge Gefahren.

Artikel vom 15.03.2009 19:31 | KURIER | Martin Sörös

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