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Nur Selbstmitleid Zum Hauptartikel

Josef Fritzl sprach nur von sich selbst, die Opfer gingen völlig unter.

Ricardo Peyerl Ricardo Peyerl DruckenSendenLeserbrief
Als sich die Richter gegen 11 Uhr pro forma berieten, ob sie die Öffentlichkeit ausschließen sollten, rechnete niemand mit einem gegenteiligen Beschluss. Immerhin waren die Journalisten länger als erwartet im Verhandlungssaal geduldet worden. Sie durften sogar noch hören, wie Josef Fritzl zu seinem Vorleben befragt wurde, ob das nun jemanden interessiert oder nicht: Das Aufwachsen, der berufliche Werdegang, das Einkommen.

Schon die in Strafverfahren obligatorische Frage nach Kindern und Sorgepflichten wurde bewusst ausgeklammert. Ganz zu schweigen (im wörtlichen Sinn) von der Erörterung, wie und wo manche der Kinder entstanden und aufgewachsen sind.
So bleibt am Ende des ersten Tages – und vielleicht überhaupt vom ganzen Prozess – nur die selbstmitleidige Selbstdarstellung des Angeklagten als ungewolltes Kind, das trotz ungünstigster Umstände etwas aus sich gemacht habe. Über seine Opfer verlor Fritzl kein Wort; und er wurde auch nicht danach gefragt.

Artikel vom 16.03.2009 16:32 | KURIER | Ricardo Peyerl

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