Wahlergebnis der NPD MV zur Landtagswahl 2006 PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Mathias Brodkorb   
Samstag, 07. Oktober 2006 um 12:40

a) Landesergebnis:

Auf die rechtsextremistische NPD entfielen 57.008 Erststimmen und 59.845 Zweitstimmen. Damit die erreichte die NPD bei insgesamt 837.018 Wählerinnen und Wählern (wovon ca. 20.000 Stimmen ungültig waren) einen Anteil von 7,0% bei den Erststimmen und 7,3% bei den Zweitstimmen und überwand damit die für den Einzug in den Landtag notwendige Fünf-Prozent-Hürde. Von den 71 Mandaten im Landtag entfallen damit 6 Abgeordnete auf die NPD.
Die Wahlbeteiligung lag bei 59,1% und damit erheblich niedriger als bei der letzten Landtagswahl 2002 (70,6 Prozent), die allerdings zeitgleich mit der Bundestagswahl stattfand.

b) Ergebnisse in den Wahlkreisen:

Ihre besten Ergebnisse erzielte die NPD in den beiden Kreisen Ostvorpommern und Uecker-Randow. Hier lag sie in allen 4 Wahlkreisen über 10%. "Spitzenreiter" ist dabei der Wahlkreis 35 (Uecker-Randow I) mit 15,0% der Zweitstimmen. In 13 Wahlkreisen liegt die NPD zwischen 7 und 9%, in 16 Wahlkreisen zwischen 5 und 7% und nur in 3 Wahlkreisen erreichte sie keine 5% der Zweitstimmen. "Schlusslicht" ist dabei der Wahlkreis Rostock III mit "nur" 3,8%. Insgesamt muss festgestellt werden, dass vor allem ein Großteil der vorpommerschen Kreise sowie die Kreise Demmin, Mecklenburg-Strelitz und Ludwigslust über dem Landesergebnis von 7,3% liegen. Außerdem hat die NPD in den Landkreisen erheblich besser abgeschnitten als in den kreisfreien Städten, die allesamt unter dem Landesergebnis liegen.

Wahlergebnis der NPD in den Wahlkreisen (Zweitstimmen)
Uecker-Randow I 15,0 Nordvorpommern III/Strals. I 6,8
Uecker-Randow II 13,1 Schwerin II
6,7
Ostvorpommern I 12,2 Rostock I
6,6
Ostvorpommern II 11,6 Müritz I
6,5
Demmin II
9,3 Stralsund II
6,4
Mecklenb.-Strel. II/Müritz II 9,2 Neubrandenburg I
6,3
Ludwigslust I 9,1 Neubrandendurg II
6,3
Demmin I
8,8 Parchim II
6,1
Güstrow I
8,4 Nordvorpommern I
6,0
Rügen I
7,9 Nordwestmecklenburg II
6,0
Ludwigslust III
7,7 Nordwestmecklenburg I
5,9
Parchim I 7,7 Rostock II
5,7
Nordvorpommern II 7,5 Greifswald 5,7
Mecklenburg-Strelitz I 7,4 Wismar 5,5
Rügen II 7,4 Bad Doberan II 5,4
Ludwigslust II 7,1 Rostock IV
4,9
Güstrow II 7,0 Schwerin I
4,7
Bad Doberan I 6,9 Rostock III
3


c) Wählerwanderungsbilanz


Nach Untersuchungen von ARD/Infratest dimap setzt sich die NPD-Wählerschaft (ca. 60.000 Stimmen) wie folgt zusammen:

  • 6.000 Wählerinnen und Wählern, die 2002 bereits NPD gewählt haben
  • 7.000 ehemaligen Wähler/innen der SPD
  • 12.000 ehemaligen Wähler/innen der CDU
  • 4.000 ehemaligen Wähler/innen von Die Linke.PDS
  • 2.000 ehemaligen Wähler/innen der FDP
  • 6.000 ehemaligen Wähler/innen anderer Parteien
  • 12.000 letztmaligen Nichtwähler/innen
  • 7.000 Erstwähler/innen
  • 4.000 Zugezogene


"Abwanderungen" von Wählerinnen und Wählern gab es nur durch Fortzug (1.000) und zu den Nichtwähler/innen (1.000). Mit den Grünen gab es keine Wählerwanderung.

d) Stimmenabgabe nach Alter und Geschlecht (Prozentanteile der NPD)

Die NPD ist vor allem von jungen Menschen gewählt worden und hier -wie in allen Altersgruppen - vor allem bei den Männern. In der Altersgruppe der 18-24jährigen liegt die NPD hinter der SPD (24%) und der CDU (21%) knapp auf Platz 3, bei den Männern in dieser Altersgruppe liegt die NPD sogar mit 23% gleichauf mit der SPD an der Spitze und noch vor der CDU (20%). In allen Altersgruppen bis 59 liegt die NPD deutlich über 5%, wenn auch mit bei zunehmendem Alter abnehmender Tendenz. Die abnehmende Tendenz gilt für beide Geschlechter, wenn auch auf unterschiedlichem Niveau. Lediglich bei den über 60jährigen liegt die NPD deutlich unter 5%.

Alter Gesamt
Diff. zu 2002
Frauen
Diff. zu 2002 Männer
Diff. zu 2002
18-24 Jahre 17 +14 10 +7 23 +18
25-34 14 +12 7 +7 19 +17
35-44 8 +8 5 +4 12 +11
45-59 7 +6 4 +4 9 +9
60 und älter 2 +2 2 +1 3 +3
Quelle: ARD/Infratest dimap


e) Stimmenabgabe nach Bildungsgruppen, Tätigkeits- und Berufsgruppen


Am stärksten schnitt die NPD bei den Menschen mit mittlerem Bildungsgrad (Mittel- oder Realschule) ab (10%), während Menschen mit niedrigerer Bildung (ohne Abschluss oder Hauptschulabschluss "nur" zu 7% die NPD wählten. Allerdings muss hierbei berücksichtigt werden, dass die zehnklassige "Polytechnische Oberschule" der DDR als mittlerer Bildungsabschluss gilt, die bspw. 1989 von immerhin 76,8% der Schüler mit Abschluss beendet wurde. Bei den Tätigkeitsgruppen wird deutlich, dass die NPD vor allem bei Arbeitslosen, Arbeitern und Selbständigen gewonnen hat, hier liegt sie zwischen 17 und 10 Prozent und weist auch überdurchschnittliche Steigerungsraten gegenüber 2002 auf.

Bildung NPD in % Diff. zu 2002 Tätigkeit NPD in %
Diff. zu 2002
hoch 4 +3 Arbeiter 12 +10
mittel 10 +9
Angestellte 4 +4
niedrig 7 +7 Beamte 4 +4
Selbständige 10 +8
Rentner 3 +3
in Ausbildung
8 +6
Arbeitslose 17 +15
Quelle: ARD/Infratest dimap


f) Die neuen 6 Abgeordneten der NPD

59.845 Wählerinnen und Wähler bzw. 7,3% der Zweitstimmen bedeuten, dass ab Oktober 2006 insgesamt 6 Abgeordnete der rechtsextremistischen NPD im Landtag sitzen. Auf ihrer ersten - provisorischen - Fraktionssitzung hat die NPD den Spitzenkandidaten Udo Pastörs (Lübtheen) zum Fraktionsvorsitzenden und den aus der Kameradschaftsszene stammenden Tino Müller zum ersten stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden bestimmt. Zweiter stellvertretender Fraktionsvorsitzender und Parlamentarischer Geschäftsführer wird der wegen Körperverletzung vorbestrafte NPD-Landesvorsitzende Stefan Köster. Neben Tino Müller (Ueckermünde) sitzt mit Birger Lüssow (Rostock) ein weiterer aus der Kameradschaftsszene stammender Nazi im neuen Landtag. Die NPD hat bereits angekündigt, dass sie für alle 6 Abgeordneten Bürgerbüros im Land eröffnen wird.
Außerdem schwärmt die NPD nun von einer Achse Dresden-Berlin-Schwerin und kündigt eine stärkere Zusammenarbeit der NPD-Fraktionen in den Landtagen von Sachsen und M-V sowie der gewählten Bezirksverordneten von Berlin an. >>> mehr

 

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