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Die gleichen Fehler wie einst Stronach

Co Adriaanse wird Red Bull Salzburg zum Saisonende verlassen. Dies wurde diese Woche, acht Runden vor Ende der Meisterschaftssaison bekanntgegeben. Das Timing ist kaum zu unterbieten.

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Sportdirektor Heinz Hochhauser meinte zwar, dass das Timing für eine solche Botschaft nie gut sein kann, doch das halte ich nur für eine Ausrede, die den Kindergarten, der derzeit scheinbar hinter den Red Bull - Kulissen tobt, kaschieren soll. Herr Hochhauser, es hätte einen guten Zeitpunkt gegeben: Nach der Saison nämlich. So passierte es aber schon einige Wochen zuvor, weil bei Red Bull Salzburg die eine Hand nicht weiß, was die andere gerade macht und die Konkurrenz, vulgo Rapid, lacht sich ins Fäustchen, ob eines kleinen mentalen Vorteils auf der Zielgerade der Meisterschaft.

Mateschitz schon lange nicht mehr da

Red Bull - Boss Dietrich Mateschitz ließ sich bereits seit September nicht mehr in Wals-Siezenheim blicken. Noch-Trainer Adriaanse bezeichnete dies als verständlich, zumal die Formel 1 für Mateschitz Priorität hat. Dass die lukrativere Formel 1 im Vergleich zur wandelnden Achterbahnfahrt Red Bull Salzburg das Liebkind des 64jährigen Steirers ist, ist ja irgendwie klar. Aber dass er sich seit September 2008 nicht mehr in Salzburg blicken ließ, geht mal gar nicht! Wenn er gar so wenig Zeit für die Fußballsektion seiner Firma aufbringen kann, sollte er nicht nur einen neuen Trainer suchen, sondern auch einen starken Mann an der Spitze des Vereins bestimmen, der jedes Spiel sieht, sich vor, zwischen und nach Spielen den Medien stellt, klare Worte spricht und sich über kurz oder lang zu einer Symbolfigur des Vereins entwickeln kann. Der für den sportlichen Bereich zuständige Hochhauser ist nichts weiter als ein Lakai, was einmal mehr augenscheinlich wurde, als er der Adriaanse-Entscheidung quasi machtlos gegenüberstand - denn die Regeln macht der Chef. Und wenn der sagt, dass Adriaanse gehen muss, obwohl er seit etwa sieben Monaten kein Spiel des aktuellen Tabellenführers mehr sah, dann muss er eben gehen. Als Vorstandsvorsitzender wird bei Red Bull Salzburg übrigens ein gewisser Rudolf Theierl angeführt. Nie gehört, auch der wird keine Lichtgestalt.

Suche nach dem neuen Trainer

Während sich Adriaanse und seine Spieler jetzt "voll" auf die letzten acht Runden konzentrieren können, muss Hochhauser einen neuen Coach suchen und um Mateschitz Gunst für ebendiesen bitten. Wobei sich Adriaanse eben nicht so ganz konzentrieren wird können - einen neuen Verein zu finden wird für ihn auch eine gewisse Dringlichkeit haben. Vielleicht wird's ja doch "Zeitungsente" PSV Eindhoven. In Salzburg wird jedenfalls das munter weitergeführt, was die Austria eindrucksvoll und weitestgehend erfolglos unter Frank Stronach vorgezeigt hat. Die Kommunikation im Verein liegt nahezu brach, weil der Big Boss nicht greifbar ist. Trainer können um teures Geld ihre Schützlinge holen (in Adriaanses Fall waren dies Traoui, Boussaidi, Nelisse, Opdam und Bobson) und nur ein Jahr später muss ein neuer Trainer mit diesen Leuten arbeiten, obwohl er sie vielleicht gar nicht haben will. Im Europacup wird Red Bull Salzburg auch nächstes Jahr früher scheitern als es den sachunkundigen Bonzen an der Klubspitze lieb ist und auch der nächste Trainer wird keine kurze Lebensdauer in der Mozartstadt haben. Und so dreht sich das teure Kreisel rund um Red Bull Salzburg, das größte Millionengrab in der Geschichte des österreichischen Fußballs, wo nicht einmal ein Meistertitel so richtig zählt.


3 Kommentare zu "Die gleichen Fehler wie einst Stronach"
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  1. Horst K.

    Ein k zuviel.
    Der nächste Trainer wird billig.

  2. Roland W.

    Es ist sehr bedauerlich, daß der Vertrag von Hrn. Adriansen
    nicht verlängert wurde. Seine Leistungen mit der Manschaft
    waren durchaus sehenswert, was vor allem auch die Spielweise betrifft. Ich bin sicher, dass Hr. Adriansen auch
    bei internationalen Spielen eine Aufwärtsentwicklung bei der
    Mannschaft eigeleitet hätte. Doch Hr. Mateschitz pflegte vor
    allem seine Befindlichkeiten, die im allemal wichtiger sind als der Erfolg der Mannschaft. Dies ist sehr schade, denn diese
    Mannschaft in Verbindung mit Hrn. Adriansen hätte uns allen
    für die Zukunft noch viel Freude bereitet. So wird Sie wieder
    ins österreichische Mittelmaß zurück sinken! Leider!...

  3. Helmut M.

    Zunächst schien es ja so, als würde Didi Matscheschitz alle jene Fehler, die man Frank Stronach zurecht anlastet muß, geschickt vermeiden. Ein kompetenter Sportdirektor, ein tüchtiger Trainer und genügend Geld für neue Spieler; was sollte da noch schiefgehen? Es ging dann leider doch: Ein "starker Mann", der durch Abwesenheit glänzt, kann durch Flüsterpropagande leicht zu Fehlentscheidungen verführt werden. Seit Red Bull nicht nur die Salzburg-Dressen umfärben ließ, wurde der Kader bald zu einem personellen Durchhaus; genau wie bei der Wiener Austria! Und von Kontinuität in der sportlichen Aufbauarbeit blieb auch nicht viel übrig. Ehe sich die neue Truppe einspielen konnte, hatte sie auch schon die CL- und UEFA-Qualifikation wieder verpaßt. Genau diese Gefahr besteht heuer abermals. Es wird ein neuer Betreuer kommen und vermutlich auch neue Kicker. Irgendwann im Herbst wird man endlich auf "Betriebstemperatur" sein. Aber der internationale Zug ist dann längst abgefahren...

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Artikel vom 09.04.2009, 11:36 | KURIER | Daniel Mandl

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