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Jungfrauen, nackte Männer und Omas Röcke

Das New Yorker Trio The Virgins hat sein Debüt-Album veröffentlicht: "Rock 'n' Roll und Sexualität".

The Virgins: Blöder Bandname, aber durchaus brauchbare Musik. The Virgins: Blöder Bandname, aber durchaus brauchbare Musik. DruckenSendenLeserbrief
Tulum, Mexico 2004: Am Strand unter der Maya-Festung tummeln sich nackte Männer. Und einer mit einer Kamera. Der New Yorker Fotograf Ryan McGinley hat Freunde zum Fotoshooting eingeladen. Auch Donald Cumming und Wade Oates sind dabei. Beide aus New York, sogar aus dem gleichen Viertel, aus Tribeca. Sie mussten so weit reisen, um sich kennenzulernen und noch in Tulum - nackt am Strand -The Virgins zu gründen. "Ich ging damals auf die Filmschule, hatte schon oft für Ryan Modell gestanden", sagt Sänger Cumming im KURIER-Interview. "Diesmal sollte ich unter Wasser filmen. Aber ich war zu faul, wollte nur herumhängen und war lieber Model."
Ähnlich ging es Oates, dem Gitarristen. Er flog als Assistent von McGinley nach Mexico, hatte "keine Ahnung, worauf ich mich da einlasse", aber nach dem Trip seinen Traum von der eigenen Band erfüllt. Den hatte er, seitdem ihm seine Mutter, eine Freundin der B-52's und Pixies-Fan, eine Gitarre geschenkt hatte.
Cumming hat die Musik noch früher entdeckt. Mit neun sang er vor dem Spiegel David Bowies "Young Americans". Mit jeder einzelnen Textzeile und dem androgynen Auftreten.

Geschminkt

"Ich habe mir die Röcke der Oma angezogen, mich geschminkt. Meine Mum ist ausgeflippt, hat sich zu Tode geniert, wenn sie mich von der Schule abholen musste." Eine Gitarre hat sie ihm dann trotzdem geschenkt. Und der Junior begann Songs zu schreiben. Viele davon sind jetzt auf dem Debüt-Album "The Virgins" zu hören. Da paart das Trio funkige INXS-Rhythmen mit poppigen Melodien. Den Sound entwickelten die Jungfrauen kurz nach Tulum, als sie den Bassisten Nick Zarin-Ackerman ins Boot holten: "Wir wollten tanzbare Musik machen, die aber nicht elektronisch ist. Also haben wir geforscht, wozu die Leute früher getanzt haben, kamen auf Motown, Funk, New Wave - all diese Cousins des Rock." Und der Name The Virgins passte, weil er "provokant ist, offen für Interpretation" und alles umfasst, was Cumming interessiert und seine Texte bestimmt: "Rock 'n' Roll und Sexualität".


Artikel vom 09.04.2009 10:02 | Brigitte Schokarth | mawe

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