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Mehr Lust auf Sex im Frühling

Der Wechsel der Jahreszeiten findet auch im Gehirn statt. Die Natur verursacht dabei Zustände, die einem Drogenrausch ähnlich sind.

Storchenpaar Im Frühling haben viele das Bedürfnis nach Zärtlichkeiten. DruckenSendenLeserbrief
Mit dem Frühling kommen auch die sogenannten Frühlingsgefühle. Seit etwa zwei Wochen erleben viele einen regelrechten Rausch an Empfindungen. Mit dem Sonnenlicht und der Wärme werden die hormonellen Luststeigerer im Blut angeregt. Licht möbelt die Psyche auf, steigert die sexuelle Leidenschaft, erhöht das Shoppingfieber oder aber die Lust auf soziale Kontakte.

Verantwortlich für den Höhenflug der Gefühle ist das Sonnenlicht, das über das Auge in das Gehirn zum Hypothalamus - dem wichtigsten Steuerzentrum des vegetativen Nervensystems - geleitet wird. Von dort aus wird die Stimmung beeinflusst. Noradrenalin beeinflusst das Denken und die Konzentration, Dopamin sorgt für Antrieb und inneren Schwung und Serotonin macht positive Stimmung.

Im Rausch der Sinne

In den gleichen Gehirnregionen wirken auch Drogen. Theoretisch könnte man diesen Effekt mit Medikamenten, Speed oder Kokain pushen. Langsamer und ohne die gefährlichen Nebenwirkungen, aber genauso effektiv, wirkt die Natur. Das Augenlicht der Helligkeit auszusetzen kann ähnliche Mechanismen in Gang setzen. Die "rosarote Brille" gibt es in gewisser Weise laut dem Psychiater tatsächlich. Dass sich ein Frosch in einem Prinzen verwandelt, kann möglich sein. Erfahrung und Verstand machen dann aber doch einen Strich durch die Rechnung.


Nicht alles eitel Sonnenschein

Für Depressive ist das Frühjahr aber eine der schwierigsten Jahreszeiten, wie Siegfried Kasper, Vorstand der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie in Wien, erzählte:
"Wir beobachten derzeit aber auch, dass vermehrt seelische Erkrankungen auftreten". Depressive kämpfen mit ihrer Krankheit mehr als im Winter, Suizide treten häufiger auf als zu anderen Jahreszeiten. Zurückzuführen sei das darauf, dass Depressive mit der raschen Umstellung nicht so schnell mitziehen können. "Jemand, der sich den Fuß gebrochen hat, kann auch nicht mitlaufen", sagte Kasper.

Ein weiterer Effekt des Hormonrausches: Frühjahrsmüdigkeit. Laut dem Psychiater ist aber nicht jeder davon betroffen, sondern hauptsächlich jene Menschen, die auch den Winter über nicht sonderlich körperlich aktiv waren. Statt sich aber faul auf die Couch zu legen, sollte man sich hinausbegeben und den Körper in Schuss bringen, sich bewegen und in der Sonne aufhalten.

Artikel vom 09.04.2009 11:51 | apa | mn

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