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Spionage: Hunderte vor der Enttarnung

Zilk-Dossier "nicht archivreif" Zum Hauptartikel

Im Fall Zilk ist wieder ein Akt der Staatspolizei aufgetaucht. Da darin "auch Personen erwähnt werden, die noch leben", bleibt er gesperrt.

Zilk, Dossier D 70.171/69 wurde im Österreichischen Staatsarchiv gefunden - die Akte umfasst aber nur zwei Seiten. DruckenSendenLeserbrief
Im Innenministerium ist ein weiterer Akt über angebliche Spionagetätigkeiten von Helmut Zilk für den ČSSR-Geheimdienst aufgetaucht, berichtet profil.
Vom Ministerium wurde bestätigt, dass der Name Zilk in einem Konvolut auftaucht - allerdings "neben unzähligen anderen".

Ob der Fund etwas zur Aufklärung der Vorwürfe gegen Zilk beitragen wird, ist freilich fraglich: Nach Auskunft von Peter Gridlingg, Leiter des Bundesamtes für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT), seien darin "auch Personen erwähnt, die noch leben". Aus diesem Grund sei der Akt gesperrt, beziehungsweise "nicht archivreif".

Es handelt sich dabei um den Folgeakt jenes Materials, das Rudolf Jerabek vom Österreichischen Staatsarchiv gefunden hatte. Daraus ging hervor, dass eine nicht näher bezeichnete "Quelle" im September 1968 der österreichischen Staatspolizei mitgeteilt hatte, dass der damalige Fernsehdirektor Helmut Zilk "Informator" des ČSSR-Geheimdienstes gewesen war, unter der Bedingung, dies dürfe "nicht zum Schaden Österreichs gereichen".

Das gesperrte Dossier soll auf Jiri Starek verweisen, einen tschechoslowakischen Führungsoffizier, der sich nach dem Prager Frühling nach Österreich abgesetzt hatte.

Informant, kein Agent

Aus dem Innenministerium hieß es am Samstag dazu:
"Dr. Rudolf Jerabek vom Österreichischen Staatsarchiv wies im Zuge seiner Recherchen im Bestand an Mikrofilmen auf einen umfangreichen Akt mit dem Nummer GZ: D-70.060/79 hin, der sich noch im Evidenzarchiv des BMI befindet und damit der Amtsverschwiegenheit und Datenschutzbestimmungen unterliegt weil er eine Vielzahl von Personen personenbezogene Daten beinhaltet. In diesem taucht der Name Zilk neben unzähligen anderen auf. Die in diesem Aktenkonvolut enthaltenen Aussagen zur Person Zilk" passen in das tradierte Bild, "Informant" aber kein "Agent" gewesen zu sein."

Im Zuge der Suche nach weiteren Akten zu Zilk sei man nicht fündig geworden. Sollte es je weitere Unterlagen in dem Fall gegeben haben, seien sie wahrscheinlich schon vor Jahrzehnten vernichtet worden.


Artikel vom 04.04.2009 13:31 | apa | aho

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Thema: Affäre Zilk



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