Höhlensuche im Naturpark Nossentin


Schauen Sie diesem Specht zu, wie er seine Höhle zimmert...
2005 hat die Deutsche Wildtier Stiftung in Kooperation mit dem Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide in Mecklenburg-Vorpommern das dreijährige Naturschutzprojekt „Der Schwarzspecht und seine Höhlen“ ins Leben gerufen.

>> Lesen Sie hier den Projekt-Endbericht.

Im Rahmen des Projektes sollten Höhlenbäume des Schwarzspechtes in allen Waldflächen der Schwinzer– und der Nossentiner Heide gesucht, markiert und auf diese Weise dauerhaft geschützt werden. Die großräumigen Höhlen des Schwarzspechts werden nicht nur durch den Bauherrn selbst genutzt, sondern auch durch eine Vielzahl von „Nachnutzern“ wie z.B. Rauhfußkauz, Fledermäuse, Dohle, Schellente, Hohltaube, Siebenschläfer und verschiedene Insekten wie Hornissen und zahlreiche Käfer.

Die Erfahrungen der vorangegangenen Jahre aus Naturschutzarbeit und Forstpraxis haben gezeigt, dass nur die dauerhafte Markierung der Bäume und eine Fixierung ihrer Standorte in einer topographischen Karte den Erhalt der Höhlenbaume langfristig sichern können. Eine Übergabe dieser Informationen an den zuständigen Revierförster, Waldbesitzer und Forstwirt erleichtern zusätzlich den Erhalt dieser wertvollen Kleinhabitate und sorgen für transparente Naturschutzarbeit.

Das Projektgebiet

Das Projektgebiet umfasste eine Gesamtwaldfläche von 19.000 ha. Potentielle Schwarzspechthabitate können zum einen in zusammenhängenden alten Waldteilen zu finden sein. Zum anderen sind aber auch kleine Altholzinseln innerhalb jüngerer Forstbestände geeignet, dem Schwarzspecht einen ansprechenden Lebensraum zu bieten.

Zu Projektbeginn wurde eine Auswertung aller verfügbaren Forst- und Naturschutzdaten aus dem Datenspeicher Wald und der vorhandenen Biotopkartierung vorgenommen. Zudem wurden die verfügbaren Luftbilder gesichtet und bewertet. Mit Hilfe dieser Informationen konnte eine Vorauswahl besonders erfolgversprechender Forstabteilungen und Unterabteilungen getroffen werden.

Während des gemeinschaftlichen Projekts wurden die Forstflächen im Naturpark flächendeckend kontrolliert und vorhandene Höhlenbäume markiert. Die Schwarzspechtbäume wurden dabei mit einem schwarzen Ring aus besonders wetterfester und haltbarer Farbe gekennzeichnet. Zusätzlich wurden alle Höhlenbäume nummeriert. Die Standorte aller Schwarzspechtbäume wurden mit Hilfe von GPS eingemessen und auf topographische Karten übertragen. Dieser Schritt erleichtert das spätere Widerauffinden der Höhlenbäume im Gelände.

Zeitrahmen

Das Gesamtprojekt wurde in der Zeit von Juli 2005 bis Juni 2008 durchgeführt. Für die Höhlenbaumsuche wurde die Projektfläche in drei Teile gegliedert und pro Jahr jeweils eine Teilfläche bearbeitet. Jährlich wurden im Rahmen der Suche und Markierung der Höhlenbäume im Durchschnitt ca. 6.300 ha untersucht. Erfahrungswerte hatten gezeigt, dass die Höhlenbaumsuche, Einmessung, Markierung und Aufnahme der Höhlenbaumparameter pro Hektar Wald ungefähr eine Stunde in Anspruch nehmen.


Öffentlichkeitsarbeit

Öffentlichkeitsarbeit rund um das Thema Schwarzspecht war eine weitere, wichtige Aufgabe des Projektes. Ziel dabei war, über die Lebensraumansprüche und die ökologische Rolle des Schwarzspechtes aufzuklären, um auf diese Weise den Schutz seiner Lebensräume zu verbessern. Hierbei standen drei Arbeitsschwerpunkte im Vordergrund:

1. Arbeitsmaterial für Grundschulen

Erfahrungen aus der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen haben gezeigt, dass Spechte hervorragend geeignet sind, komplizierte Zusammenhänge im Ökosystem Wald einfach und plausibel darzustellen. Aus diesem Grund wurde in dem gemeinsamen Projekt die sogenannte Schwarzspecht-Mappe entwickelt und im Frühjahr 2007 der Öffentlichkeit vorgestellt. Mehr zu unseren Bildungsmappen für Grundschulkinder finden Sie hier.

2. Wanderausstellung „Der Schwarzspecht und seine Höhlen

Mit Beginn des Jahres 2008 startete im Informationszentrum des Naturparks Nossentiner/ Schwinzer Heide, dem sogenannten „Karower Meiler“, die Wanderausstellung zum Thema „Der Schwarzspecht und seine Höhlen“. Die etwa 2,5 m breite und 2,2 m hohe Ausstellungswand bietet Informationen rund um den Schwarzspecht und seine besondere Bedeutung als Zimmermann des Waldes.

Die Botschaft, dass der Schwarzspecht für die Artenvielfalt im Ökosystem Wald besonders wichtig ist, bildet den Kern der Ausstellungsfläche. Inmitten der herrlichen Waldatmosphäre des Hintergrundbildes wird die Frage beantwortet, warum Schwarzspechte keine Kopfschmerzen bekommen und welche Möglichkeiten es gibt, um Höhlenbäume vor versehentlichen Fällungen zu schützen. Informationen zu den Höhlenbaumpatenschaften der Deutschen Wildtier Stiftung runden die Ausstellung ab.

3. Praxisratgeber zum Umgang mit Höhlenbäumen

Im Rahmen einer Studie zum Thema „Markierungssysteme für Höhlenbäume“ wurden im gemeinsamen Projekt bundesweit Forstämter, Waldbesitzer und weitere Praktiker zu Markierungssystemen für Höhlen- und weitere Habitatbäume befragt. Dabei stellte sich heraus, dass die Befragten eine Vielzahl unterschiedlichster Markierungssysteme verwendeten. Weitere Ergebnisse dieser Studie finden Sie hier.

Der Praxisratgeber zum Thema Schwarzspechthöhlen baut auf der Markierungsstudie auf. Er richtet sich speziell an Förster, Forstwirte und Waldbesitzer und gibt wertvolle Tipps rund um den Schutz von Höhlenbäumen. Unter anderem werden eine effektive Methode zur Höhlenbaumsuche und Vorschläge für eine geeignete Markierung vorgestellt. Sie können die Broschüre für eine Schutzgeführ von 3,50 Euro, inkl. Versandkosten, im WildtierShop oder telefonisch unter 040-73339 1880 bestellen.

Finanzierung

Die Finanzierung erfolgte aus Eigenmitteln der Projektpartner Deutsche Wildtier Stiftung und des Fördervereins des Naturparks Nossentiner/Schwinzer Heide e.V. Zudem unterstützen verschiedene Institutionen und Vereine das Gesamtprojekt.

Maßgeblich förderte die Norddeutsche Stiftung für Umwelt und Entwicklung – Mecklenburg Vorpommern (NUE) mit Erträgen aus der Bingo-Umweltlotterie das Vorhaben. Die Staatlichen Ämter für Umwelt und Natur (Rostock, Schwerin und Neubrandenburg) und die Akademie für Nachhaltige Entwicklung Mecklenburg-Vorpommern (ANE MV) beteiligten sich neben dem NABU Kreisverband Parchim dankenswerterweise ebenfalls an den Projektkosten.

Eine gezielte Förderung der Schwarzspecht-Mappe für Grundschulkinder und der Wanderausstellung wurde durch das Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie Mecklenburg-Vorpommern realisiert.