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Wochenausblick

Schwung oder Überschwang?

Während der Dax einen Höchststand nach dem nächsten jagt, warnen Experten vor übertriebenem Optimismus: Sowohl Bären als auch Bullen fänden derzeit Argumente für ihr jeweiliges Szenario. In der neuen Woche werden die Impulse für den deutschen Aktienmarkt vor allem von der Konjunkturseite kommen.

Frankfurt am Main - Der Dax eilt täglich von einem Jahreshoch zum nächsten und Anleger ignorieren geflissentlich die warnend erhobenen Zeigefinger der Ökonomen. Noch haben wir maximal das Schlimmste hinter uns, eine Rückkehr auf alte Gewinnniveaus liege aber noch in weiter Ferne, so der Tenor der Volkswirte.

Aktienstratege Stefan de Schutter von Alpha Wertpapierhandel beschrieb die Stimmung am Markt: "Derzeit steht einfach zu viel Kapital an der Seitenlinie, die Anleger sind unterinvestiert und nutzen jeden noch so kleinen Rücksetzer zum Einstieg." Die Entwicklung der Daten sei da schon fast egal.

Starke Impulse werde es von dieser Seite zudem in der kommenden Wochen kaum geben. "Wir werden auf den Arbeitsmarktbericht aus den USA am Freitag hinarbeiten", sagte der Experte. Bei der anstehenden Sitzung des Arbeitskreises Aktienindizes der Deutschen Börse erwartet er keine Überraschungen bei den Indexumstellungen.

"Zuviel Optimismus tut selten gut", warnt unterdessen Marktstratege Heinz-Gerd Sonnenschein von der Postbank . Die aktuell geringe Risikobewertung einiger Kapitalanlagen ist seiner Einschätzung zufolge zu einseitig. "Noch bis März wurde nach dem 'Haar in der Suppe' für ein Verkaufsargument gesucht. Jetzt wird nach jedem Strohhalm gegriffen - die Nachrichten sind zwar schlecht, aber nicht schlecht genug. Schlussfolgerung: Kaufen", schrieb der Experte.

Hierbei bestehe die Gefahr, dass einige Anleger übersehen, dass die Konjunkturbäume noch nicht in den Himmel wachsen. Die bisherigen Daten ließen mit ihren Verbesserungen auf sehr niedrigen Niveaus zunächst nur den Schluss zu, dass das Schlimmste hinter uns liege.

Der Aufstieg aus dem tiefen Tal bis auf die Gewinnniveaus vor der Krise dürfte sich aber deutlich länger hinziehen, als einige Optimisten erwarten. In den kommenden Wochen erwartet Sonnenschein einige Dämpfer, die die Fahrt an den Aktienmärkten abbremsen dürften.