Der kleinste Adler in Deutschland wird auch Pommernadler genannt
Noch kommen jedes Frühjahr nach einer Reise von 10.000 Kilometern die Schreiadler (Aquila pomarina), die die kalten Wintermonate im südlichen Afrika verbringen, zu ihren angestammten Brutplätzen in Europa zurück. In Deutschland brüten diese seltenen Vögel mittlerweile nur noch in Mecklenburg- Vorpommern, Brandenburg und Sachsen-Anhalt. Noch vor 15 Jahren konnten in Deutschland 130 Brutpaare gezählt werden, 2007 waren es nur noch 103.

Intensive Land- und Forstwirtschaft, Zerschneidung von Brut- und Nahrungsgebieten durch Wege und Straßen und die Entwässerung von Feuchtwiesen sind die wesentlichen Bedrohungen, die dem Schreiadler das Leben in Deutschland schwer machen.


Ist immer seltener: Der SchreiadlerEnde April legt das Weibchen mit wenigen Tagen Abstand zwei Eier. Nach knapp 40 Tagen schlüpfen die Jungen. Doch nur ein Küken wird aufgezogen: das Zweitgeborene wird durch die Attacken des kräftigeren Geschwistervogels getötet. Nach etwa 60 Tagen verlässt der Jungvogel sein Nest. Vier Wochen füttern die Eltern den Jungadler weiter, bevor er den weiten Weg in das südliche Afrika antritt. Diese Reise und der Zug zurück nach Europa sind voller Gefahren, vor allem drohen Abschüsse durch Wilderer in den Ländern des Nahen Ostens.

Langfristig wird der Schreiadler nur dann in Deutschland zu retten sein, wenn eine umfassende Schutzstrategie zum Erhalt dieser Art umgesetzt wird. Schlüssel ist dabei vor allem, die letzten Brut- und Nahrungshabitate zu sichern und soweit möglich neue zu schaffen. Schreiadler sind mit Blick auf ihren Lebensraum sehr anspruchsvoll. Sie brauchen für die erfolgreiche Aufzucht ihrer Jungvögel naturnahe, ungestörte Brutwälder und möglichst nahe beim Horst amphibien- und kleinsäugerreiche Nahrungsflächen als Jagdgebiete. Auch auf Störungen während der Brut und Jungenaufzucht reagieren die Adler sehr empfindlich.

Was die Deutsche Wildtier Stiftung zusammen mit ihren Kooperationspartnern tun will, um die letzten Schreiadler zu retten, lesen Sie auf den nachfolgenden Seiten.