Reproduktionsdynamik des Siebenschläfers

als Zeigerfunktion für den Status von Mischwäldern

Kurzfassung

Siebenschläfer
Foto: K. Echle
Der Siebenschläfer (Glis glis) ist der größte Vertreter der heimischen Bilche und aufgrund seines starken Rückgangs in den nördlichen Bundesländern Deutschlands dort vom Aussterben bedroht. Der Rückgang des Schläfers ist auf die Dezimierung natürlicher Mischwälder mit alten und toten Bäumen zurückzuführen, welche dem Schläfer Futter und Naturhöhlen (Jungenaufzucht und Schlafgelegenheit) bieten. Sein Überleben hängt von dem Vorkommen intakter Mischwälder ab und er ist daher als ein Zeiger dieses Lebensraums anzusehen. In Süddeutschland ist der Siebenschläfer relativ häufig, was eine detaillierte Untersuchung seiner im Vergleich zu anderen Nagetieren aussergewöhnlichen Lebensweise und Fortpflanzungsbiologie ermöglicht. Anhand der Ergebnisse solcher Studien sollen Konzepte erarbeitet werden, die zu dem Fortbestand dieser Art in Gebieten, in denen sie vom Aussterben bedroht ist, beitragen.

Siebenschläfer
Foto: K. Echle
Ziel dieser Studie ist es, die Reproduktionsbiologie des Siebenschläfers zu untersuchen. Insbesondere soll hier das Auftreten von extremen Schwankungen in seiner Geburtenrate bis hin zu überregional auftretenden Reproduktionsausfällen erklärt und deren Bedeutung für das Fortbestehen der Art evaluiert werden. Bisherige Untersuchungen haben gezeigt, dass die Geburtenzahlen mit dem Auftreten der Buchenmast korrelieren. Dabei stellt sich die Frage, durch welche Faktoren der Reproduktionserfolg beider Geschlechter beeinflusst wird und ob ausschliesslich Männchen oder beide Geschlechter diese Schwankungen verursachen.

Innerhalb dieser Studie sollen deshalb die folgenden Fragen bearbeitet werden: 1.) Wie synchronisieren Siebenschläfer ihre Reproduktion mit der Buchenmast?

2.) Limitieren nur die Männchen oder beide Geschlechter die Geburtenrate?

3.) Welche Auswirkungen hat das Aussetzen der Reproduktion auf die individuelle Fitness?

Dr. Joanna Fietz
Universität Ulm
Abteilung Experimentelle Ökologie der Tiere


Dieses Projekt wurde mit dem Forschungspreis der Deutschen Wildtier Stiftung 2005 ausgezeichnet.