Berlin-Marathon 2012 : Kebede ist Äthiopiens Schnellste
01.10.2012 00:00 Uhr30 Meter vor dem Ziel warf Anna Hahner Kusshändchen ins Publikum, ihr Dank an die Fans, die für „eine atemberaubende Stimmung“ gesorgt hatten. Vor ihr, direkt über der Ziellinie, lief eine digitale Uhr. Und jeder konnte sehen, dass die 22-Jährige länger als 2:30:14 Stunden unterwegs sein würde. Nach 2:30:37 Stunden lief sie durchs Ziel, ihre Bestzeit hatte sie damit um 23 Sekunden verpasst. Ein kleiner Schönheitsfehler, höchstens. Anna Hahner hatte gerade ihren zweiten Marathon überhaupt beendet, die Zeit ist deshalb ein gutes Resultat für sie; Platz acht bedeutete das am Sonntag. Schon die 2:30:14 war für eine Debütantin aus Deutschland eine enorm gute Zeit gewesen.
Sie ist Deutschlands große Marathon-Hoffnung, gestern hat sie bewiesen, dass von ihr noch einiges zu erwarten ist.
Rund zehn Minuten vor Anna Hahner, nach 2:20:30 Stunden, hatte Aberu Kebede das Zielband durchlaufen, die Äthiopierin, die Berlin-Siegerin von 2010; damals hatte sie noch im strömenden Regen gewonnen. Die 23-Jährige steigerte damit ihre persönliche Bestzeit um drei Sekunden. Ihre Landsfrau und Trainingspartnerin Tirfi Tsegaye belegte in 2:21:19 Stunden Platz zwei.
Aberu Kebede wäre noch schneller gewesen, wenn sie auf den letzten Kilometern nicht noch Probleme mit ihrem Fuß bekommen hätte. Das Tempo war am Anfang eher verhalten, deshalb verschärfte es Kebede nach fünf Kilometern erheblich. „Dadurch sind wir in den Rhythmus gekommen.“ Das Tempo war zwischenzeitlich so hoch, dass es auf eine Endzeit von 2:17 Stunden hindeutete. Doch diese Geschwindigkeit war nicht zu halten.
Bildergalerie: So lief der Berlin-Marathon 2012
Kebede hatte damit keine Probleme. „Ich bin zufrieden“, sagte sie. Immerhin kassierte sie durch ihren Erfolg eine Prämie von 40.000 Euro. Und sie hat ihre Stellung innerhalb der äthiopischen Marathon-Szene weiter gefestigt. Denn dort herrscht ein enormer Konkurrenzdruck. Im Januar 2012 lief Aberu Kebede in Dubai 2:20,33 Stunden, damit hatte sie den äthiopischen Landesrekord um neun Sekunden unterboten. Dumm nur, dass drei andere Äthiopierinnen vor ihr ins Ziel gekommen waren. Gewonnen hatte ihre Landsfrau Aselefech Mergia – sie war noch eine knappe Minute schneller. Tiki Gelana, auch eine Landsfrau von Aberu Kebede, lief bald darauf in Rotterdam sogar 2:18:58 Stunden.