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Die Flussumleitung

Text: Bruce Swanson
Übersetzung: Thomas Dzida

Um den Fluss an der Baustelle vorbeizuleiten, wurden vier Tunnel durch die Wände der Schlucht getrieben, zwei auf der Nevada Seite und zwei auf der Arizona Seite. Der Durchmesser der Tunnel betrug 17 Meter, die Länge zusammengenommen fast 5 Kilometer.

Begonnen wurden die Bauarbeiten am unteren Ende der Nevada Tunnel im Mai 1931. Kurze Zeit später wurde dann an den Felswänden auf der Arizona Seite mit dem Bau zweier identischer Tunnel begonnen.

Die Arbeiten brachten große Schwierigkeiten mit sich. Da es anfangs noch keine Straßen in die Schlucht gab, mussten die Arbeiter und die gesamte Ausrüstung mit Booten herangeschafft werden. Später wurden dann Strassen in die Schlucht angelegt und Laufstege über den Fluss gespannt, so dass die Arbeiter per LKW an die Baustelle gebracht werden konnten.

In diesem Sommer wurde es extrem heiß, die Temperaturen bei den Bauarbeiten erreichten bis zu 140o F (60o C). Mit dem Wintereinbruch fielen die Temperaturen unter den Gefrierpunkt und eisige Winde durchzogen die Schlucht.

Einmal mussten die Bauarbeiten wegen Hochwassers eingestellt, und die Baustelle evakuiert werden.

Die benötigten Sprenglöcher wurden mit Hilfe von pneumatischen Bohrern in den Fels gebohrt. Dafür wurden von Ingersall Rand fünfhundert pneumatische Bohrer, Schläuche und Kompressoren bezogen. Kompressoranlagen wurden genau unterhalb der Auslassöffnungen, nahe den Arizona Versorgungsstollen, und flussaufwärts bei den Einlassöffnungen installiert. Die komprimierte Luft wurde durch ein Leitungsnetz von 5-15 cm starken Rohren an die Arbeitsstellen gebracht.

Photo of drilling jumbo.Um das Bohren der Sprenglöcher zu beschleunigen, wurde ein "Bohr-Jumbo" konstruiert und auf der Ladefläche eines alten 10 Tonner LKWs angebracht. Der Bohr-Jumbo wurde rückwärts an die zu bearbeitende Fläche herangefahren und 24 bis 30 Bohrer machten sich daran, Sprenglöcher in den Fels zu bohren. Mit diesem Jumbo konnten die Sprenglöcher für die Hälfte der Tunnelfläche in einem Arbeitsschritt gebohrt werden. Waren die Löcher auf der einen Seite fertig, wurde der Jumbo an die unbearbeitete Tunnelhälfte bewegt und begann dort die restlichen Löcher zu bohren, während die bereits fertigen Löcher mit Pulver gefüllt und verkabelt wurden. Waren beide Seiten gebohrt, wurde der Jumbo entfernt. Insgesamt wurden acht dieser Jumbos gebaut.

Die mit Dynamit gefüllten Löcher sprengten bei der Explosion das Gestein. Um vier Meter aus dem Fels zu sprengen war eine Tonne Dynamit nötig.

Nach einer Sprengung prüften Bergbaufachleute den Tunnel auf seine Sicherheit. Danach rückten Mannschaften ein um das lose Gestein mit Schaufelbaggern und Handwerkzeugen zu entfernen. Um die Arbeit zu beschleunigen wurden mehrere Räummaschinen mit Förderbändern eingesetzt. Das Gestein wurde auf Kipper verladen und flussabwärts transportiert, wo es in den Seitenschluchten auf großen Abraumhalden deponiert wurde. Um das Wenden der Fahrzeuge in der engen Schlucht zu vermeiden, mussten die LKWs rückwärts in die Schlucht hinunterfahren. Letzten Endes wurden mehr als 1.146.000 m3 Abraum aus den Tunneln beseitigt.

Photo - View of concrete lining a diversion tunnel.Im März 1932, begann das Ausbetonieren der Tunnel mit dem Gießen der Fundamente. Gerüstkräne, die auf Schienen durch die gesamten Tunnel liefen, wurden dazu benutzt um den Beton zu platzieren. Als nächstes wurden mit Hilfe von beweglichen Stahlformteilen die Seitenwände gegossen. Zum Schluss wurde mit Druckluftpistolen die Decke verfüllt. Die Betonfüllung ist knapp einen Meter stark und reduzierte den endgültigen Tunneldurchmesser auf etwa 15 Meter.

Im November 1932, wurde mit einer Sprengung eine Barriere über den Einlassöffnungen der Arizona Tunnel durchbrochen. Erde und Geröll wurden von einer Gerüstbrücke abgeladen um den Flusskanal zu blockieren und damit den kompletten Flusslauf in die Tunnel umzuleiten.

Nahezu zwei Jahre floss der Colorado River ungehindert durch die Umleitungstunnel. Das änderte sich im Herbst 1934, als Fangdämme vor den Eingängen der flussnahen Tunnel Nr. 2 und Nr. 3 errichtet wurden. 123 m starke Betonpfropfen wurden schwalbenschwanzförmig in die Tunnelöffnungen eingelassen und damit für immer verschlossen.

Als im Winter das Niedrigwasser nahte, verschloss ein weiterer Fangdamm Tunnel Nr. 1. Beim Verschließen dieses Tunnels blieben vier Öffnungen mit einem Durchmesser von je 1,8 m frei. Jede dieser Öffnungen war mit einem Schieber versehen.

Am 1. Februar 1935 wurde ein riesiges, über 1000 Tonnen schweres Stahltor über dem Eingang von Tunnel Nr. 4 abgesenkt. Durch das Öffnen der Schieber im Pfropfen Nr. 1 konnte genügend Wasser, das flussabwärts benötigt wurde, abgelassen werden, während das hinter dem Hoover Staudamm verbleibende Wasser des Colorado River zu steigen begann und den Lake Mead formte. Zum ersten Mal in der Geschichte, hatte der Mensch den Colorado River unter seine Kontrolle gebracht.

Last Reviewed: 9/17/2004