Von „Schmachfrieden“
und „Unrechtmäßigkeit“
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Das abgebildete Gutachten der Notgemeinschaft / DFG argumentierte
mit der „nationalpolitischen“ Bedeutung volkskundlicher
Ostforschung. |
Die nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg im Versailler Vertrag von 1919
festgelegten Gebietsabtretungen wurden – ganz im Einklang mit der
öffentlichen Meinung – von der deutschen Wissenschaft als Ausdruck
eines „Schmachfriedens“ empfunden. Sie bemühte sich,
deren Unrechtmäßigkeit nachzuweisen.
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft engagierte sich von Beginn an auf
diesem Feld und unterstützte Forschungen, die die Konturen eines
deutschen „Volks- und Kulturbodens“ an der Saar, in Polen,
der Tschechoslowakei oder im Baltikum nachzeichnen sollten.
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Das Titelblatt des Handwörterbuchs des Grenz- und Auslandsdeutschtums“
von 1933 weist dieses als Großprojekt aus. |
Sie finanzierte Studien, die eine grundsätzliche „kulturelle
Überlegenheit“ der Deutschen über die slawische Bevölkerung
behaupteten, und förderte „volksdeutsche“ Wissenschaftsund
Kulturinitiativen in den abgetretenen Territorien. Mit Zustimmung des
damaligen DFG-Präsidenten Friedrich Schmidt-Ott förderte sie
ein Großprojekt des akademischen „Grenzkampfs“: Das
„Handwörterbuch des Grenz- und Auslandsdeutschtums“ –
eine interdisziplinäre Gemeinschaftsarbeit von mehreren hundert Wissenschaftlern.
"Die Notgemeinschaft ist sich aber der Bedeutung
bewußt, die den Arbeiten über die Geschichte des deutschen
Bodens auch für die Verteidigung des gegenwärtigen und zukünftigen
Raumes für das deutsche Volk innewohnt."
Aus dem Tätigkeitsbericht
der Notgemeinschaft / DFG 1930/31
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