Im Prozess gegen zwei Männer aus Templin wegen Mordes an einem Arbeitslosen bezweifelt der Vorsitzende Richter am Landgericht Neuruppin eine rechtsextremistische Einstellung als Tatmotiv.
Neuruppin - „Bislang ist nicht ersichtlich, dass eine rechtsradikale Gesinnung als Hintergrund der Tat vorliegen könnte“, sagte Richter Gert Wegener am Donnerstag. Vielmehr halte er den Fall für ein im Trinkermilieu nicht unübliches Geschehen. „Mordtaten wie die in Templin passieren häufiger unter Saufkumpanen“, sagte er.
Am vierten Prozesstag wurden weitere Gewalttaten von Christian W. verhandelt, die der 22-Jährige im Sommer 2008 begangen haben soll. Außerdem wurde ein Zeuge aus jenem Milieu gehört, dem auch die arbeitslosen Angeklagten Christian W. und Sven P. angehören sollen. Der Mann beschrieb sie als äußerst aggressiv, wenn sie unter Alkoholeinfluss standen: „Sobald die was getrunken hatten, schlugen sie zu.“ Der 19-jährige Sven P. und Christian W. sind wegen gemeinschaftlichen Mordes angeklagt. Sie sollen im Juli 2008 einen 55-jährigen Templiner aus Verachtung für dessen sozialen Status als Alkoholiker zu Tode geprügelt haben. Laut dem polizeilichen Vernehmungsprotokoll hatten sie am Tattag fast 30 Bier mit ihrem späteren Opfer getrunken.ddp
(Erschienen im gedruckten Tagesspiegel vom 20.02.2009)
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Mittweida, Potsdam, Ludwigshafen und zahlreiche andere...und niemand lernt daraus, daß erstmal die Ermittlungen abgewartet werden sollten, bevor man zur "Jagd" bläst.
Was ist eigentlich aus dem Fall Mannichl geworden? Still ruht der See!
die täter haben einen menschen ermordet, wahrscheinlich völlig enthemmt im suff. dafür haben sie sich jetzt ohne wenn und aber zu verantworten.
was interessiert es denn, was sie zu hause für cds im schrank haben, bei welcher partei sie zur wahl ihr kreuzchen machen oder welchen gott sie anbeten oder auch nicht.
diese beiden stehen wegen mordes vor gericht und ich hoffe, dass dass der alkoholmissbrauch nicht strafmildernd gewertet wird.
Die Fälle in denen im vorauseilenden Reflex einseitig vermutet und spekuliert wird und welche Botschaft damit verbunden wird, häufen sich.
In etlichen Fällen, wie bspw. die von mir benanten, wurde die Berichterstattung dann urplötzlich immer kleinlauter...bis hin, daß gar nicht mehr berichtet wurde.
Potsdam, Ostern 2006 war ein solches Beispiel...eine Bankrotterklärung des Rechtsstaates und letztendlich eine Schlägerei unter besoffenen Disco- Besuchern, bei der die Täter bis heute nicht bekannt sind oder nicht verurteilt werden konnten.
Ich mag diese Verlogenheit nicht...rechtsextreme Taten sind zu verurteilen und zu verfolgen, aber bitte nur dann, wenn es auch solche sind und nicht dem Bürger als solche vorauseilend erklärt werden. Wie in jedem anderen Fall auch...