Neuer „Lebensraum“
im Osten Europas
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Umsiedlungskommissar Heinrich Himmler begrüßt in Przemysl,
im besetzten Polen, 1940 einen „volksdeutschen“ Umsiedler
aus Galizien. |
Schon vor dem Zweiten Weltkrieg hatten verschiedene Institutionen Pläne
für eine Erweiterung des Deutschen Reiches nach Osten entworfen.
Die Richtung hatte Adolf Hitler in seinem Buch „Mein Kampf“
vorgegeben. Die Deutschen, so hieß es dort, hätten die Pflicht,
sich den „Lebensraum“ kulturell und „rassisch minderwertiger“
Völker anzueignen. Diese, auf den Ostraum gerichteten Überlegungen
waren ein Novum. Großräumige Planungen hatte es bis dahin nur
für überseeische Kolonien gegeben. Nun wurden diese kolonialen
Vorstellungen auf Europa übertragen und konsequent radikalisiert.
Neu waren vor allem der umfassende Anspruch und die Detailliertheit der
Pläne. Man wollte nicht nur Land und Rohstoffe einer Region in Besitz
nehmen und die dort lebenden Menschen als billige Arbeitskräfte nutzen,
vielmehr sollte der verplante Raum gestalterisch erobert werden. Das schloss
die Deportation und Umsiedlung von Millionen Menschen ein. Mit der Eroberung
Polens im September 1939 übernahm die SS die Schlüsselrolle
in Planung und Ausführung der Umsiedlungen. Unmittelbar nachdem Hitler
in einer Reichstagsrede eine umfassende „ethnische Neuordnung“
Osteuropas angekündigt hatte, übertrug er Himmler die Verantwortung
für die „Germanisierung“ der annektierten polnischen
Westgebiete. Diese Kompetenz wurde später auch auf die anderen eroberten
Gebiete ausgedehnt.
"Der natürliche Siedlungsraum des Deutschen
Volkes ist das Gebiet östlich unserer Reichsgrenze bis zum Ural
... In diesem Raum werden wir siedeln, nach dem Gesetz, daß das
fähigere Volk immer das Recht hat, die Scholle eines unfähigeren
Volkes zu erobern und zu besitzen."
Richard Walther Darré, 1936
Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft
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