Der in Schlesien geborene Dichter und Erzähler Joseph v. Eichendorff (1788-1857) lebte zweimal für längere Zeit in Wien.
Als Student kam er 1810 mit seinem Bruder Wilhelm zu Studien in unsere Stadt. In seinem Tagebuch schrieb er im Juli 1811:
"Zum Stubenthore hinaus, Birnen gekauft und einsamer Spaziergang über das Glacis durch die schöne, unendliche Allee mit den herrlichen Ansichten auf den Stephansthurm und die Vorstädte mit ihren Palästen ...".
An seiner berühmten Erzählung "Aus dem Leben eines Taugenichts" und dem Roman "Ahnung und Gegenwart" arbeitete Eichendorff während seines Wiener Aufenthaltes.
Um an den Befreiungskriegen teilnehmen zu können, reisten die Brüder 1813 nach Deutschland. Joseph rüstete 1817 ab und lebte während der folgenden Jahre in verschiedenen deutschen Städten, bis er im Herbst 1846 mit seiner Frau Luise zum zweitenmal nach Wien kam. Nun wohnte er bis zur emndgültigen Rückkehr nach Deutschland im Sommer 1847 im Haus Ungargasse 8.
Da seine Schriften inzwischen bekannt geworden waren, wurde er begeistert gefeiert, schloss viele Freundschaften und fand in Grillparzer, Bauernfeld, Castelli und dem Komponisten Meyerbeer interessante Gesprächspartner.